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2030 - Radio Freies Ertrus

Titel: 2030 - Radio Freies Ertrus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf die führenden Tiere der Herde. Die Ti'Rakka Marix fuhren ihre Krallen bis zu einem halben Meter Länge aus, sie stießen in den festen Fels und zogen sich in behäbigem Tempo an der senkrechten Wand hoch.
    Rock Mozun klammerte sich mit zitternden Armen und Beinen im Nacken der Kreatur fest.
    Rhodan suchte ebenfalls einen Halt. Mit den Stiefeln verwickelte er sich so tief wie möglich in den Falten, mit den Händen packte er vorstehende Lappen, die einen festen Sitz versprachen.
    Das Ti'Rakka stellte sich senkrecht, den Nashornkopf mit den kleinen Augen in den Himmel gereckt, den Schwanz wie einen Blitzableiter vom Felsen weggereckt.
    Schritt für Schritt bewegte sich die Herde an der Wand aufwärts, gegen die Gesetze der Gravitation.
    Rhodan wußte genau, daß er einen Sturz nicht mehr überleben konnte. Selbst die Ertruser hingen nun vollständig von den Ti'Rakka und ihren seltsamen Fähigkeiten ab.
    Es war nicht das erste Mal, daß Rhodan fähige Klettertiere erlebte. Die Ti'Rakka Marix jedoch erinnerten an behäbige Pflanzenfresser, gewiß nicht an Kletterspezialisten.
    Die Arkonidenpatrouille erreichte das Ende der bewachsenen Zone, wo der grüne Hang in die Steilwand überging.
    Nichts geschah. Keiner der Gleiter bewegte sich mehr.
    Die Naats und Arkoniden mußten nur in die Höhe blicken, doch welchen Grund hätte es gegeben? Dasselbe galt für die Ortergeräte; bei gründlicher Überprüfung der vorliegenden Messungen konnte man den Reflex des Gravoabsorbers nicht übersehen. Der Argwohn der Arkoniden schien jedoch mit der Überprüfung der Gebäude und des grünen Hangs erschöpft zu sein.
    Rhodan begann zu glauben, daß sie tatsächlich der Patrouille entgehen würden.
    Er sah den ersten Gleiter umdrehen, die Maschine wendete am Hang und schwebte zwanzig Meter über dem Boden talwärts, dann folgten die anderen dem Anführer, bis Rhodan sie im Ungewissen Dämmerlicht nicht mehr erkennen konnte. „Sie verschwinden!" hörte er Mozun flüstern. „Sie ziehen ab! Und diese Blinden wollen Ertrus beherrschen?"
    Die Ti'Rakka Marix zogen sich unbeeindruckt an der Steilwand in die Höhe. Rhodan kniff die Augen zusammen und erkannte ein Dutzend Meter höher Reug Erredet im Nacken ihres Reittiers, in einer aufreizend entspannt wirkenden Haltung. Er spürte, daß sie nicht zum ersten Mal in dieser selbstmörderischen Weise durch das Hochgebirge ritt.
    Rhodan zwang sich abzuwarten. Er wußte nicht, was die Ertruserin vorhatte und aus welchem Grund Kim Tasmaene nicht eingriff.
    Eine Stunde lang strebten die Ti'Rakka Marix Richtung Gipfel, ohne eine Absicherung, ohne daß die Kraft in ihren plumpen Pfoten nachließ. Ihre Krallen erzeugten beim Eintauchen in den Fels stakkatoartige Laute, wie eine primitive Bolzenmaschine. In der gewaltigen Höhe klangen die Geräusche - jedoch merkwürdig substanzlos.
    Das vom Licht der Vulkane angestrahlte Mattun Gor breitete sich wie eine Panoramakarte unter Rhodan aus, dreidimensional und dennoch unwirklich. Es fiel ihm schwer zu glauben, daß er sich mittlerweile zweitausend Meter hoch über dem Boden befand.
    Ein schriller Pfiff ließ ihn zusammenzucken. Die Herde hörte auf sich zu bewegen.
    Ein weiterer Pfiff, und die Ti'Rakka begannen sich in der Steilwand zu drehen, bis die Stummelschwänze nach oben wiesen und die breiten Nashornschnauzen direkt nach unten in den Abgrund.
    Das Gefühl war furchtbar.
    Rhodan blickte nun direkt mit dem Gesicht nach unten. Er wußte hinter sich den zweitausendsiebenhundert Kilogramm schweren Rock Mozun, dessen Oberschenkel er vor Entkräftung zittern fühlte.
    Im ersten Moment dachte er, Reug Erredet sei zur Einsicht gekommen, endlich auf dem Heimweg, zurück auf das sichere Terrain tausend Meter niedriger, wo die größte Gefahr aus ertrusischen Bären und arkonidischen Patrouillenschwebern bestand.
    Aber die Annahme stellte sich als Täuschung heraus.
    Er fühlte plötzlich die Hautfalten sich verschieben, in denen er Hände und Beine verankert hatte. Mozun rutschte mit einem erschreckten Geräusch einige Zentimeter tiefer, nicht mehr.
    Er selbst wurde von Mozuns Gewicht ebenfalls nach unten gedrückt.
    Mit aller Kraft versuchte er stillzusitzen, den Blick in den Abgrund gerichtet. Seine Bauchmuskeln brannten wie Feuer, seine Hüfte und seine Oberschenkel trugen eine Last, die er nicht endlos lange halten konnte. Und wenn der Emotionaut hinter ihm den Halt verlor, dann... Rhodan zwang sich, nicht daran zu denken.
    Zwanzig Meter weiter hing

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