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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hütete.
    Das filigrane, fünfdimensionale Gefüge des 20 Lichtstunden durchmessenden Nebels, der ständig von einem fahlen, silbrigen Leuchten erfüllt war, drohte zu kippen. Die über 420.000 Jahre alte, UHFgeladene Wolke hatte sich in eine hyperenergetische Wirbelzone verwandelt, die von variablen Schwerkraftfeldern durchgeknetet und von Psi-Stürrnen und plötzlichen Raum-Zeit-Verwerfungen erschüttert wurde. Kondensierte Hyperbarie verklumpte zu Schwaden von kosmischem Staub, und Strahlenbündel von hoher Dichte durchjagten den Lumineszenznebel wie elektromagnetische Hagelschauer.
    Und Paumyr selbst - Paumyr und die anderen Inzaila hatten diese Entwicklung herbeigeführt.
    Um sich zu tarnen. Und um sich gegen die kriegerischen Eindringlinge aus der Galaxis Dubensys zur Wehr zu setzen.
    Die Inzaila von Auroch-Maxo-55 waren mächtige Wesen, und ihre stärkste Waffe waren ebenjene Flimmerwurzeln, die ihnen einen ständigen Nachschub an Tzan'dhu ermöglichten und die sich draußen in der Schmetterlingswolke zu einem im Hyperspektrum dicht verwobenen Flimmernetz vereinigt hatten.
    Aber die Inzaila waren nur noch neunzehn.
    Neunzehn von ehemals Tausenden - und Paumyr, die älteste, rief mit ihrer mentalen Stimme eine jede bei ihrem Namen. „Iznaom!" rief Paumyr, und ihr lautloser Ruf durcheilte sowohl den Türkisozean von Auroch-Maxo-55 als auch die luftleeren, von silbrigem Sternenstaub durchglühten Weiten der Schmetterlingswolke. „Gelnina!" rief Paumyr. „Ebleche! Lauryl! Glaiten! Nasnu! Branapp!
    Wreut! Glono! Siglib! Uttuale! Clojeng! Enudru! Sniknu! Atakon! Nirro! Rauten! Lait!"
    Und alle achtzehn Inzaila antworteten Paumyr mit einer psionischen Woge, und Paumyr schickte ihnen ihre Gedanken. Sie schickte ihnen einen Plan. Den Plan zum Exodus der Herzen.
    Die neunzehn Inzaila schlangen ihre immateriellen, fünfdimensionalen Wurzeln noch enger umeinander, verwoben sie zu einem noch dichteren Flimmernetz, das um die Zentrumssonne Auroch-Maxo rotierte und den feindlichen Raumschiffen den Weg zum 55. Planeten versperren sollte.
    Zumindest bis zum Tag aus Leben und Tod. Zumindest, bis alle neunzehn Inzaila das Portal des Schlafenden Lichts erreicht hatten.
    Auf dem Türkisozean von Auroch-Maxo-55 nahmen neunzehn schwimmende Pflanzeninseln wieder Fahrt auf und strebten mit erhöhter Geschwindigkeit dem Südpol der Wasserwelt zu.
     
    7.
     
    Das Erwachen
     
    Jamaske erwachte in einer Gelbmohnwiese.
    Einige Bestäuberkäfer umschwirrten ihre Nase, eine Kolonne winziger Hüpfraupen erkletterte ihren linken Schenkel, und ein gewaltiger, zweifach handtellergroßer Blendschmetterling ließ sich auf ihrem rechten Knie nieder.
    Jamaske erkannte, daß sie völlig nackt war. Und daß sie lebte.
    Sie erhob sich ein wenig benommen vom weichen Grasboden, stützte sich auf ihre Ellbogen ab und sah sich um. Zwei, drei Meter von ihr entfernt stand ein Rautak-Pflanzer, der sie interessiert beobachtete. Jamaske wollte aufspringen, fühlte sich aber noch zu schwach und schaffte es lediglich, ihren Oberkörper ganz aufzurichten. Sie versuchte reflexartig mit den Händen ihre Brüste zu bedecken, ließ es dann aber und blinzelte müde zu dem fremden Rautak hoch. Für ihre Brüste mußte sich Jamaske nun wirklich nicht schämen.
    Der Mann hatte seine schwarzen Haare zu Zöpfen geflochten, in die einige prächtige Orchideenblüten eingewoben waren - was ihm in Jamaskes Augen ein leicht lächerliches Aussehen gab. Unterstrichen wurde dieser lächerliche Eindruck durch die Kleidung des Mannes, ein typisches Pflanzergewand, das noch bunter ausgefallen war als die, die sie bisher schon gesehen hatte. Die Blüten- und Deckblätter der unterschiedlichsten Blumen, Büsche und Bäume waren für dieses Gewand zu einer mehrlagigen, sinneswirrenden Flickenrobe zusammengenäht worden, farbenfroh schillernd - und raschelnd wie ein Laufbusch, wenn sich der Mann bewegte.
    Der fremde Pflanzer trat einige Schritte auf Jamaske zu, so daß sie ihren Kopf weit in den Nacken legen mußte, um ihm ins Gesicht sehen zu können, machte aber keine Anstalten, ihr aufzuhelfen. „Ich heiße Belebrando", sagte er mit einer etwas zu lauten, etwas zu volltönend und herausgeputzt wirkenden Stimme, die auf Anhieb verriet, daß sich der Mann selbst gerne reden hörte. „Ich bin der Großpflanzer der Gelbmohnküste. Wir haben dich schon erwartet, schöne Schwester. Paumyr hat uns mitgeteilt, daß du kommst."
    „Paumyr?" fragte Jamaske, noch immer sitzend, noch immer

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