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2033 - Tod im Türkisozean

Titel: 2033 - Tod im Türkisozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mardimen waren noch viel wertvoller.
    Die Fischer schlugen sich ausgelassen auf Schenkel und Schultern. Sie lachten, alberten herum und hatten ihre Streitigkeiten vergessen. Sogar Borphin meinte, Jamaske müsse wohl mit Paumyr selbst im Bunde sein - was aber vielleicht etwas anders gemeint war, als es gemeint zu sein schien.
    Das einzige, was Jamaske Sorgen machte, als der Katamaran mit diesem leuchtendroten Fischberg in seiner Mitte wieder Kurs auf das offene Meer nahm, war sein bedrohlicher Tiefgang. Er bedeutete, daß das Doppelrumpfboot wesentlich schlechter durch die gefährlichen Korallenriffe manövriert werden konnte. Aber wie sich rasch herausstellte, waren ihre Sorgen unbegründet.
    Seltsamerweise bildeten die wandernden Korallenriffe nach außen hin längst nicht einen so hartnäckigen und scheinbar lückenlosen Sperriegel wie zuvor nach innen. Weshalb das so sein konnte, war Jamaske ein Rätsel. Fast schien es so, als ob das, was bei ihrer Herfahrt ein sprunghafter, gischtüberspülter Irrgarten aus todbringenden Felsen gewesen war, nun plötzlich wollte, daß Jamaske und ihre Fanggruppe so schnell wie möglich wieder aus den Lagunen von Irb Sanclis hinauskamen.
    Jamaske dachte nicht weiter darüber nach. Ihr sollte es recht sein.
    Als sie die tanzenden Klippen hinter sich hatten, begannen die Fischer in ihrem Übermut zu singen, während sie ruderten, obwohl das Rudern bei der Last, die sie mit sich führten, um einiges schwerer fiel als sonst. Aber die Aussicht auf das Festmahl, das sie erwartete, auf die Glückwünsche der anderen Fischer, der Pflanzer und sicherlich auch der Paumyr-Sprecher verlieh ihren Stimmen Flügel und machte ihre Muskeln hart und unnachgiebig wie Paumyrs Wurzelstränge.
    Bis die Katastrophe geschah.
    Zuerst war da nur ein Flackern und Blitzen im Silberschirm, das eine bevorstehende Erscheinung ankündigte - die aber ausblieb. Statt dessen wurden die grauen Schlieren, die über den Silberschirm huschten, zunehmend dunkler. Die Schlieren verzerrten sich, mutierten zu langgezogenen Dellen, die sich nach innen hin ausbeulten. Fast schien es, als würde der Silberschirm erblinden, während plötzlich Gewitterwolken am Horizont aufzogen, die sich mit beängstigender Geschwindigkeit rasch über das ganze Firmament verteilten und ihre düsteren Schatten auf den unruhigen Türkisozean warfen.
    Dies war nicht das Vorspiel zu einer Manifestation, wie sie die Rautak bisher gekannt hatten.
    Dies war etwas anderes. Was sich da ankündigte, kam nicht aus dem Silberschirm, sondern von dahinter! Ein Sturm zog über Auroch-Maxo-55 auf.
    Schwarze Gewitterwolken verdunkelten das immerwährende Leuchten des Silberschirms, ballten sich zu titanischen Fäusten zusammen und schlugen mit Blitzen, mit Regen und Wind auf die See ein.
    Das Doppelrumpfboot der Rautak begann beängstigend zu stampfen und zu schlingern. Höher und höher schlugen die Wellen. Tiefer und tiefer tauchten die ächzenden Zwillingsrümpfe in die heranrollenden Brecher ein, und die Mardimen im zum Zerreißen gespannten Schleppnetz in der Mitte des Katamarans verschwanden zur Gänze in der brodelnden Gischt.
    Ein Unwetter von solcher Heftigkeit hatte Jamaske noch nie erlebt.
    Schattenschnelle Sturmtaucher schossen aus den aufgetürmten Wolkenbergen herab und zerfetzten mit ihren spitzen Schnäbeln die meterlangen, hilflos in den Fluten treibenden Kettenquallen, die die zornige See aus der Tiefe emporgespült hatte.
    Die finstere Wolkendecke riß stellenweise auf. Grelle Blitze, die an langgezogene Feuerschweife erinnerten, durchfurchten den Silberschirm und überkreuzten einander. Und dann, als wollte es den Silberschirm zerreißen, als wollte es direkt auf die Rautak herabschnellen, durchbrach ein monströses Etwas die tobenden Naturgewalten.
    Es war ein schwarzer, klobiger Zylinder von nie gesehener Häßlichkeit, der das halbe Firmament ausfüllte. Seine schrundige Oberfläche wirkte wie von widerwärtigen Eiterbeulen bedeckt. Zwischen den auskragenden Zacken an seiner Unter- und Oberseite zuckten funkensprühende Entladungen, während das Objekt, das noch nicht gänzlich materialisiert war, noch tiefer sank.
    Oder noch tiefer zu sinken versuchte.
    Das grobschlächtige Zylinder-Phantom wurde immer wieder halb durchsichtig, schien manchmal zurückgeworfen zu werden, bevor seine gezähnten Konturen abermals den Silberschirm durchstachen. Was da oben stattfand, war ein Kampf zwischen dem Silberschirm und irgend etwas unendlich

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