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2035 - Exodus der Herzen

Titel: 2035 - Exodus der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hirnrissigen Vorschlag unterbreiten?
    Er schaute wieder zu den Holos. Die flimmernden Fäden zwischen den Inzaila waren noch dichter geworden und peitschten nun geradezu vor überschüssigen Energiemengen. Sie spannten sich fast schon wie eine Kuppel über die hyperenergetisch aktive Zone am Südpol.
    Tekeners Lächeln wurde eine Spur breiter. „Funkverbindung herstellen!" befahl er.
    Doch Viena Zakata kam nicht dazu, den Vollzug des Befehls zu bestätigen. „Der S-Zentrant und das blaue Walzenschiff bauen zusätzliche Energiekapazitäten auf!" rief der Cheffunker. „An Bord des Schiffes werden nahezu unglaubliche Energiemengen erzeugt!"
    Sie fahren die Waffen hoch! durchzuckte es ihn. Mundänen verhandeln nicht! Und sie stellen keine Fragen, sondern schießen zuerst! „Notstart!" befahl er. „Wir müssen ..."
    Er verstummte. Genau wie alle anderen in der Zentrale starrte er wie gebannt auf die holographischen Darstellungen der neunzehn Inzaila und des Höllenpfuhls.
    Aus den gewaltigen Leibern der schwimmenden Inseln und aus dem UHF-Gespinst, das sie aufgebaut hatten, schossen Blitze, Strahlen aus reiner psionischer Energie, wie SENECAS eingeblendete Daten verdeutlichen, optisch unsichtbar, jedoch vom Bordgehirn visualisiert.
    Die meisten Energieblitze jagten auf den S-Zentranten zu, doch die Entladung fächerte nach allen Seiten aus, und einige streiften die SOL.
    Ein heftiger Schlag löschte abrupt Tekeners Gedanken aus.
     
    *
     
    Zäh, ganz zäh nur, löste sich die sirupartige Schwärze auf, an der Tekeners Geist klebte. Sie wirbelte wie ein Mahlstrom, drohte ihn mit sich in die Tiefe zu zerren, in einen Abgrund, aus dem es keine Rückkehr geben würde.
    Tek kämpfte dagegen an. Er wußte nicht, wieso es so wichtig war, das Bewußtsein nicht zu verlieren, ahnte nur, daß eine endgültige Ohnmacht vielleicht gleichbedeutend mit dem Tod war.
    Vielleicht auch nicht, lockte der bodenlose Schlund, in dem er zu versinken drohte. Vielleicht ist sie die Erlösung! Vielleicht kannst du nur überstehen, was hier geschieht, wenn dein Geist sich in eine wohltuende Bewußtlosigkeit flüchtet! „Nein!" Tekener schmeckte Blut auf seinen Lippen. Die SOL muß handlungsfähig bleiben! Wir müssen auf das reagieren, was hier geschieht! Unseren Vorteil daraus ziehen ...
    Was war hier geschehen?
    Tekener kämpfte um die Erinnerung, doch sie entglitt ihm, zweimal, dreimal. Dann bekam er ihren Rand zu fassen.
    Irgend etwas hatte die SOL getroffen, ein ... Blitz, ein mentaler Schlag ...
    Die Inzaila!
    Der salzige Geschmack des Blutes in seinem Mund wurde zu dem Anker, der seinen Sturz in den bodenlosen Abgrund verhinderte. DÖS Blut war Körperlichkeit und mahnte ihn, daß er seinen Körper benötigte, um sich zu retten.
    Seinen Körper und seinen Geist. Der Abgrund wich vor ihm zurück, und Tekener schlug die Augen auf.
     
    *
     
    Die Besatzung der Zentrale hatte fast ausnahmslos das Bewußtsein verloren. Fee Kellind, Viena Zakata und die meisten anderen lagen schlaff in ihren Sitzen.
    Dao-Lin-H'ay wimmerte leise vor sich hin. Ihre Arme und Beine zuckten leicht wie die einer Katze, die im Traum Mäuse jagte.
    Medoroboter waren ausgeschwärmt und leisteten den Ohnmächtigen Erste Hilfe. SENECA mußte sofort reagiert und sie losgeschickt haben.
    Icho Tolot kniete hinter einer Konsole und erteilte Anweisungen.
    Offensichtlich hatte er den psionischen Schock dank seines Planhirns bereits überwunden.
    Tekener hörte zwar, daß der Haluter mit dem Bordgehirn kommunizierte, war jedoch noch so benommen, daß er die Worte des schwarzen Riesen nur vernahm, aber nicht verstand. Wahrscheinlich bemühte er sich, die Lage gemeinsam mit SENECA unter Kontrolle zu bekommen und den Ausfall der Besatzung zu kompensieren. Er bemerkte nicht, daß Tek wieder zu sich gekommen war.
    Myles Kantor bewegte sich zwar nicht, stöhnte aber gequält vor sich hin, als litte er starke Schmerzen.
    Muel-Chen saß unter seiner SERT-Haube; Tekener konnte sein Gesicht nicht sehen, aber der Emotionaut murmelte leise etwas vor sich hin.
    Dao! dachte Tek mit quälender Langsamkeit. Seine Lebensgefährtin war parapsychisch begabt. Gut möglich, daß die Kartanin deshalb unter den Auswirkungen des mentalen Schlags am stärksten zu leiden hatte.
    Aber ein Medorobot kümmerte sich um sie, und Tekener hätte nicht mehr für die Kartanin tun können, als der Blechkumpel bereits tat. Und er mußte das Kommando über die SOL wieder übernehmen. Wenn das Schiff unterging,

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