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2035 - Exodus der Herzen

Titel: 2035 - Exodus der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weil niemand an Bord mehr handlungsfähig war, war Dao damit auch nicht gedient. „Roman ...", krächzte er.
    Der Emotionaut nickte schwach.
    Tolot hatte endlich vernommen, daß Tekener sich regte. „Lediglich die Aktivatorträger und der Emotionaut sind schon wieder zu Bewußtsein gekommen", sagte er. „Uns schützen die Chips, ihn die SERT-Haube!"
    Der Smiler vernahm undeutlich, daß noch immer Sirenen jaulten. Es erforderte eine schier unglaubliche Anstrengung, den Kopf zu heben und zu den Holos zu drehen. „Das ist doch unmöglich!" entfuhr es Tekener.
    Der Schutzschirm um den S-Zentranten war verschwunden! „SENECA", stöhnte der Smiler, „wie lange war ich ohne Bewußtsein?"
    „Acht Sekunden", antwortete das Bordgehirn.
    Tek riß die Augen auf. Es war ihm wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen. „Neues Holo!" befahl er. „Wiederholung der letzten acht Sekunden. Was ist mit dem Schutzschirm des S-Zentranten geschehen?"
    Sofort bildete sich ein weiteres Hologramm. Es zeigte den riesigen Zylinder. Sein Schutzschirm wurde als hell leuchtende, leicht flimmernde Hülle dargestellt, die ihn mehrfach gestaffelt umgab.
    Dann verdichtete diese Hülle sich deutlich wahrnehmbar und leuchtete wesentlich farbintensiver, und dem Smiler wurde klar, daß man im S-Zentranten nicht die Waffen hochgefahren, sondern die Schutzschirme verstärkt hatte. Doch schon im nächsten Augenblick wurden sie einfach zerfetzt wie eine Seifenblase, verweht wie Gespinst aus vertrockneten, brüchigen Spinnweben.
    Sie lösten sich auf, als hätte es sie nie gegeben.
    Die Leistungsfähigkeit der Schirme der wesentlich kleineren mundänischen Einheiten war hinlänglich bekannt. Er konnte sich nicht vorstellen, welche energetischen Gewalten nötig waren, um die dieser überdimensionierten Einheit einfach so ... verschwinden zu lassen. „Lageeinschätzung!"
    „Meinen Extrapolationen zufolge", sagte das Bordgehirn, „sollte der Angriff, der gegen den S-Zentranten erfolgte, ihn nicht zerstören. Sein primäres Ziel waren eindeutig die Schutzschirme. Die Inzaila haben sie mit einem einzigen Schlag ausgeschaltet."
    „Wie?" fragte Tekener. „Darüber kann ich nicht einmal spekulieren."
    Die genaue Antwort darauf würde er also wohl niemals erfahren. Die Pflanzenwesen hatten den gewaltigen Zylinder in erster Linie mental angegriffen, mit der Kraft ihres Geistes, mit ihren noch völlig unergründeten Psi-Fähigkeiten. Und zwar sehr zielgerichtet ... „SENECA ... Ortung!" Allmählich bekam Tekener seine Stimmbänder besser unter Kontrolle. Aus dem Augenwinkel sah er, daß Icho Tolot noch immer konzentriert versuchte, sich einen Überblick über den Zustand der Besatzung zu verschaffen. „In dem S-Zentranten ist keinerlei Reaktion oder Bewegung auszumachen.
    Wir können davon ausgehen, daß die mundänische Besatzung ohne Bewußtsein ist, genau wie die der SOL."
    „Gut", raunte der Smiler. „Allerdings kommt unsere Besatzung mittlerweile wieder zu sich", schränkte das,- Bordgehirn ein. „Das hat nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Die SOL wurde von den Gewalten nur gestreift, der S-Zentrant hingegen voll getroffen. Die Auswirkungen in dem Zackenzylinder müssen furchtbar sein!"
    „Ich stimme deiner Einschätzung zu.
    Ich weise dich darauf hin, daß wir den S-Zentranten mit einem einzigen Feuerstoß vernichten könnten. Diese Gelegenheit wird sich vielleicht nie wieder ergeben."
    „Nein", sagte die Jamaske-Projektion energisch. Statuengleich hatte sie neben dem Kokon verharrt; der energetische Schlag schien sie nicht im geringsten beeinträchtigt zu haben. „Das dürft ihr nicht! Sonst vereitelt ihr den Exodus der Herzen!" Sie deutete auf eine andere Hologalerie.
    Die dreidimensionalen Darstellungen zeigten verschiedene Teile des Planeten unter ihnen, die unerklärliche Zone am Südpol und die neunzehn Inzaila, die sich ihr näherten.
    SENECAS Fernoptiken holten die Rieseninseln heran, als wären sie ganz nah, und Tekeners Blick fiel auf strahlendblau flammende Eilande in einem Ozean aus Türkis.
    Die Inzaila von Auroch-Maxo-55 verbrannten! Kilometerhohe Lohen züngelten in den silbernen Himmel, blähten sich auf und fielen wieder in sich zusammen, nur um sofort wieder an anderer Stelle neu zu entstehen.
    Es waren kalte Flammen, die nicht die geringste Hitze ausstrahlten; davon war Tekener überzeugt. Aber sie waren genauso tödlich, wenn nicht sogar noch tödlicher als konventionelle.
    Paumyr! dachte Tekener. Atlan war noch immer in Paumyr!

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