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2035 - Exodus der Herzen

Titel: 2035 - Exodus der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem mentalen ... oder einem aus Energie.
    Du meinst, die Inzaila wird beschossen?
    Ich konnte die Antwort des Extrasinns nicht mehr verstehen, denn der mentale Druck, der erst zum Teil wieder von mir gewichen war, legte sich erneut auf meinen Geist. Ich konnte es mir kaum vorstellen, aber er schien noch stärker zu sein als der, den ich hatte ertragen müssen, als ich das Herz der Inzaila betrat.
    Aus dem verzweifelten Schreien des Logiksektors, das aus weiter Ferne zu kommen schien, wurde ein leises Wimmern, dann ein hilfloses Wispern.
    Schließlich erstarb das Geräusch vollends. Der Logiksektor war verstummt.
    Seit einer halben Ewigkeit - so kam es mir zumindest vor - war ich wieder mit mir selbst allein.
    Das war noch schrecklicher als der mentale Druck.
     
    *
     
    Ich schwankte, konnte mich kaum auf den Beinen halten. Kalter Schweiß bedeckte meinen gesamten Körper.
    Ich lauschte in mich hinein, hörte nichts. Spürte nur den unerträglichen mentalen Druck.
    Ganz allmählich wurde mir klar, daß er keineswegs mir galt. Es handelte sich nicht um einen Angriff auf mich. Einem ernsthaften Versuch, mich auf diese Weise auszuschalten, hätte ich keine Sekunde lang standhalten können.
    Vielmehr schien Paumyr aus einem mir unbekannten Grund all seine geistigen Kräfte zu mobilisieren.
    Wieso? Was war geschehen?
    Keine Antwort. Der Extrasinn konnte mir nicht helfen.
    Ich taumelte, drehte mich mehrmals im Kreis, bis ich die Orientierung zurückgewonnen hatte. Ich wollte zum Ausgang laufen, mich in Sicherheit bringen, das Herz der Inzaila verlassen. Doch der Stollen, der ins Freie führte, war von einem dichten, schier undurchdringlichen Pflanzenvorhang verschlossen, der sich erst in den letzten Sekunden gesenkt haben konnte.
    Was sollte ich nun tun?
    Es gab nur eine Möglichkeit. Paumyr wollte offensichtlich verhindern, daß ich ihr Allerheiligstes verließ.
    Warum? Was geschah da draußen?
    Ich durfte mich nicht aufgeben. Es ging um mehr als nur mein Leben. Ich mußte den Kym unbedingt auf die SOL bringen, ihn dem Kokon präsentieren.
    Es gab nur eine Möglichkeit. Ich mußte den Paratron meines Schutzanzugs aktivieren und mir den Weg nach draußen notfalls gewaltsam freikämpfen.
    Aber was würde ich damit anrichten? Würde ich Paumyr damit gefährden?
    Die Inzaila vielleicht sogar verletzen oder töten? Im günstigsten Fall würde das Pflanzenwesen meine Handlungsweise wohl als schwere Provokation auffassen.
    Doch es gab nur diese Chance. Ich aktivierte den Paratron.
    Keine Sekunde zu früh.
     
    5.
     
    Hauchmén Zovirasch
     
    „Es sind jetzt schon fast zwei Stunden vergangen", sagte Fee Kellind. Die atemberaubend attraktive, stets perfekt gekleidete und zurechtgemachte Kommandantin der SOL konnte ihre Besorgnis nicht verbergen.
    Kein Wunder: Atlan war diese Zeitspanne im Innern der Inzaila Paumyr verschwunden, ohne daß es ein Lebenszeichen von ihm gegeben hatte.
    Tekener beugte sich in seinem Sessel vor. Sein vernarbtes Gesicht blieb völlig ausdruckslos. Noch bestand keinerlei Anlaß zu einem Lächeln irgendeiner Art.
    In Atlans Abwesenheit fungierte er als Expeditionsleiter. Auch wenn Fee Kellind offiziell die Kommandantin des Schiffes war - sämtliche endgültigen Entscheidungen hatte er zu treffen, während sie für den reibungslosen Ablauf der Schiffsfunktionen zuständig war.
    Der Smiler fragte sich, ob die hübsche Frau ihn deshalb beneidete oder bedauerte.
    Wahrscheinlich das letztere. „Zwei Stunden ... das hält sich noch in Grenzen", dröhnte Icho Tolots Stimme durch die Zentrale der SOL. Der Riese von Halut hatte erkannt, daß die Nerven der Führungsoffiziere bis zum Äußersten angespannt waren, und versuchte, beruhigend auf sie einzuwirken.
    Der Smiler verkniff sich ein Stirnrunzeln. Seine Besorgnis galt weniger dem Umstand, daß sie seit zwei Stunden nichts mehr von Atlan gehört hatten, als der Tatsache, daß die Zeit unerbittlich verrann. In etwa fünf Stunden lief die Frist ab, die ES ihnen gesetzt hatte. In fünf Stunden war das Schicksal der Menschheit unabänderlich besiegelt. „Major Zakata?" fragte er. „Es wimmelt in der Dunkelwolke unverändert von Mundänenschiffen", erstattete der Leiter der Abteilung Funk und Ortung Bericht, „und wie durch ein Wunder haben sie bislang weder uns noch Auroch-Maxo-55 entdeckt."
    „Die Inzaila halten ihre Flimmernetze schützend über uns", sagte Jamaske.
    Paumyrs Botin hatte seit Atlans Aufbruch keine brauchbaren Auskünfte mehr erteilt. Auf

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