2040 - Der Galaktische Mediziner
Natur nicht gab", antwortete Irkani Thrada. „Eine überaus geschickte Manipulation, die mir natürlich nicht verborgen blieb."
„Die Siedler waren wegen der Bodenschätze reiche Leute, sie konnten dir mehr zahlen als du dringend benötigtest - und du nahmst es in Anspruch", meldete sich Meister Buat-Creh zu Wort. „Zuerst hast du sie infiziert, dann gegen Zahlung von mehreren Millionen Chronners geheilt."
„Es konnte nichts schief gehen, denn ich hatte das Virus so verändert, dass mein Mittel sofort ansprach - wenn ich es schnell genug einsetzte, bevor Xarro-HK weitermutierte", entgegnete Zheobitt. „Außerdem waren sie von nun an immun gegen die übrigen Abarten, die natürlich vorkamen."
Eine Weile herrschte Stille im Saal.
Dann nickte Lordmediker Nagriol. „Das war deine absolute Glanzleistung, mein Junge, und hat deine Fähigkeiten voll unter Beweis gestellt. Eine so harmonische Verbindung von Heilkunst und Geschäft gelingt nicht oft."
„Danke", sagte Zheobitt. „Aber das ist schon gut zwanzig Jahre her. Deswegen sitze ich sicher heute nicht hier."
„Nun, der Zeitpunkt ist gekommen, an einen neuen Aspiranten zu denken, und darum sind wir hier", formulierte Nagriol schwammig, ohne auf die Bemerkung einzugehen. „Doch zuvor will ich meinen Bericht beenden."
Je mehr Zahlen auf den Tisch kamen, desto deutlicher sah Zheobitt das Dilemma. Kurz gesagt: Es ging bergab. Wodurch auch immer, durch Fehlinvestitionen oder durch zu hohe Ausgaben; die sich allmählich anbahnende finanzielle Schieflage der Zunft zeichnete sich ab.
Es war somit klar: Bisher hatten sie geglaubt, ohne ihn auskommen zu können. Keiner der Meister wollte einen möglichen Konkurrenten von der Qualität Zheobitts heranziehen, sie alle trachteten nach dem Stuhl des Lordmedikers. Außerdem wollte keiner von ihnen einen Besseren neben sich haben; so sehr sie seine Leistungen auch anerkannten, konnten sie deshalb ihren Neid nicht überwinden.
Natürlich waren sämtliche Mantarheiler in diesem Zwiespalt. Sie verehrten Zheobitt, wurden jedoch nicht damit fertig, dass niemand ihm je das Wasser würde reichen können. Jeder fühlte sich in seiner Position bedroht, sobald der Medicus nur in die Nähe seines Labors kam, auch wenn er dankbar für dessen Unterstützung sein musste.
In den Medien wurde Zheobitt als Legende gefeiert und gelobt, aber auf Rotrom hatten sie ihn noch nie landen lassen. Zheobitt hatte allerdings auch nie darum gebeten, das wiederum verbot sein Stolz - da investierte er lieber auf Risiko in die ZENTRIFUGE und blieb schmollend der Heimat fern.
Nun aber konnten sie nicht mehr anders. Sie brauchten ihn, sie hatten rechtzeitig erkannt, dass es ohne ihn nicht mehr lange weiterging. Und so groß war sein Stolz nicht, dass er nicht über seinen Schatten springen konnte. Er wollte Lordmediker werden, und wenn es jetzt soweit war, in den Inneren Zirkel aufgenommen zu werden - auch gut. Er hatte noch nicht einmal die Lebensmitte erreicht und genug Zeit, auf den Posten an der Spitze hinzuarbeiten.
5.
Die unlösbare Aufgabe
Endlich war es soweit, das Zeremoniell konnte beginnen. Meister Zuraktha erhob sich und pries in einer ausufernden Rede Zheobitts Taten. Es war ein Geschwafel, das den Medicus fast an den Rand der Verzweiflung trieb, obwohl nicht einmal alle Verdienste aufgezählt wurden.
Zheobitt wusste es zwar zu schätzen, dass man genau über seine Arbeit informiert war. Seiner Ansicht nach hielt Zurakthasich in seinen Lobpreisungen noch zu sehr zurück. Trotzdem war es zuviel für seinen Geschmack.
Normalerweise hörte er sich solche Lobreden auf einer öffentlichen Veranstaltung, bei einem Staatsempfang oder ähnlichen Veranstaltungen auf fremden Planeten an, um anschließend den verdienten Beifall der andächtigen Zuschauer zu erhalten.
In diesem Kreis war das aber reine Verschwendung. Niemand unter den Meistern bewunderte ihn, sie hassten ihn eher für sein Genie, hielten es wahrscheinlich noch für unverdient. Vor allem Irkani Thradas Blicke gaben dem Ganzen einen unangenehmen Beigeschmack. Zheobitt überlegte sich ernsthaft, ob er nicht aufstehen und gehen sollte. Allmählich schien es ihm, als sollte er hier beleidigt und angespuckt werden, um seine Verbannung vorzubereiten. Alles klang nur noch wie Hohn.
Bis Lordmeister Nagriol in die Runde fragte: „Nun, wir haben die Vorzüge gehört, die Zheobitt in sich vereint, und die uns bewogen haben, ihn anzuhören. Gibt es jemanden, der sich gegen
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