2040 - Der Galaktische Mediziner
Ertrus verlassen und war ins Solsystem zurückgekehrt. Sein schwer beschädigter blauer Galornenanzug befand sich inzwischen bei den Technikern der Residenz.
Bisher war es ihnen nicht gelungen, ein wie auch immer geartetes „Lebenszeichen" aus dem äußerlich unbeschädigten Kleidungsstück hervorzulocken. Es hatte diese Schäden bei der Schlacht um Ertrus davongetragen; doch kam es Rhodan merkwürdig vor, dass nichts festgestellt werden konnte. Er selbst glaubte immerhin, dass in dem Anzug selbst etwas arbeitete, als ob sich der seltsame Mechanismus selbst reparieren würde.
Aber er konnte es nicht genau einschätzen.
Irgendetwas stimmte mit seinem Anzug nicht. Leider wusste nicht einmal er genau, wie sein Anzug eigentlich funktionierte - er hatte nach wie vor nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft oder vorgeführt bekommen. Leider war der Anzug Perry Rhodans geringste Sorge. Momentan war er gezwungen, der Blockade von Ertrus tatenlos zuzusehen - und ein Ende war nicht absehbar.
Bostich I. wusste, dass Rhodan nicht ohne einen absolut zwingenden Grund einen galaktischen Krieg entfesseln würde. Wie der Imperator selbst es ja auch nicht tat. Dies würde nur auf beiden Seiten zu so schweren Verlusten führen, dass sie sich vermutlich über Jahrhunderte hinweg nicht mehr davon erholen konnten.
Daher behielt der Imperator seine Politik der Nadelstiche bei - wenngleich Ertrus eher ein Säbelhieb war und erhebliche Verluste gekostet hatte - und breitete sich eher zögerlich, aber unaufhaltsam aus.
Die Liga Freier Terraner konzentrierte sich auf die Defensive, vorwiegend auf den Ausbau der Aagenfelt-Barrieren, und zwar großangelegt die planetarischen Festungs-Versionen. Allerdings konnten trotz dreifacher Schichtarbeit die ersten Festungs-Versionen frühestens Anfang 1304 NGZ fertiggestellt werden.
Und man wusste von vornherein, dass sie keinen kompletten Schutz boten; der Fall von Ertrus hatte das nur zu deutlich gezeigt. Trotzdem war es das Beste, was sie aufbieten konnten.
Rhodans Traum von einer galaxisweiten Koalition gegen Bostich wurde sicher nicht so schnell Wirklichkeit. Endlose Debatten und Streitigkeiten wegen Nebensächlichkeiten zogen die eigentlichen Verhandlungen bis zur Schmerzgrenze in die Länge.
Julian Tifflor, Galaktischer Rat der LFT im Galaktikum von Mirkandol, hatte in einer längeren Aufzeichnung von einer ergebnislos verlaufenen Konferenz der Blues im Heimatsystem der Santanzer berichtet. Es war ein weiterer herber Rückschlag für die Bemühungen der Terraner. Tifflor war mittlerweile wieder nach Mirkandol zurückgekehrt und versuchte auf Arkon, als Galaktischer Rat gegen Arkon zu arbeiten.
Nicht einmal eine interne Revolution gegen den Imperator war in Sicht, trotz kleiner Oppositionsgruppen auf allen möglichen Planeten. Noch ging es den Arkoniden nicht schlecht, noch waren sie auf Expansionskurs und siegreich. Gewiss gab es überall murrende Stimmen, aber das war zu wenig.
Nicht alle Arkoniden waren mit dem wirtschaftlichen und moralischen Kurs des Despoten einverstanden. .Hinzu kam, dass man Bostich nicht einfach als größenwahnsinnig oder verrückt abstempeln konnte, der nur nach Macht trachtete und darüber hinaus nichts um sich herum wahrnahm. Der Imperator beachtete sehr wohl die im Hintergrund drohende Gefahr durch Morkhero Seelenquell. Wie Rhodan aus topaktuellen Informationen wusste, hatte Bostich jetzt KrIso-Netze in Auftrag gegeben, die arkonidischen Pendants zu den terranischen PsIso-Netzen.
Nach wie vor musste Perry Rhodan angesichts dieser galaktopolitischen Situation auf Zeit spielen. Dabei gab es in seinem eigenen Lager bereits genügend Stimmen, die sich gegen seine zurückhaltende Politik aussprachen und vehement nach Aktionen verlangten. Manche politische Gegner warfen Rhodan sogar vor, ein Zauderer zu sein und damit Bostich erst recht in die Hände zu spielen, weil diese Politik auf die Terraner demoralisierend wirkte.
Der Terranische Resident hatte das Gefühl, dass die Galaxis sich nunmehr an einem Scheideweg befand. Wenn es den Terranern jetzt nicht gelang, den Frieden ohne militärische Mittel zu sichern, war die Thoregon-Agenda nichts weiter als wertloses, leeres Gerede, ohne Sinn und Zweck, und zwar über Jahrhunderte hinaus.
Die Entwicklung zur friedlichen Vielvölkergalaxie, die einst zur Zeit der Laren-Krise mit der Gründung der GAVÖK begonnen hatte, wurde dann lediglich das Wunschdenken von ein paar armen Wundergläubigen. Der Rest ginge im Krieg
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