2043 - Rebellion der Mutanten
Arme um die angezogenen Beine schlang und den Kopf auf die Knie fallen ließ. Ihre Schultern begannen zu zucken, und dann zitterte sie am ganzen Körper, als werde sie von Schüttelfrost gepeinigt. „Tut mir leid", sagte K'rigan leise. „Ich dachte, du weißt es schon."
Mehrere Männer und Frauen kamen aus der Nachbarschaft heran und gesellten sich zu dem ungleichen Paar, sogar einige Kinder standen im Hintergrund herum. Sie alle waren aufgeregt. Angesichts des Anblicks ergriffen sie vorbehaltlos Partei für Nara. „Lass die Frau in Ruhe!" forderte einer von ihnen. „Warst du es etwa, der sie grün und blau geschlagen hat?"
Yonder K'rigan sah offensichtlich ein, dass er unter diesen Umständen keine Informationen aus ihr herausholen konnte. Er kehrte zu seinen Freunden zurück und gab ihnen mit einer befehlenden Geste zu verstehen, dass sie ihm folgen sollten.
Während sie sich entfernten, hörte sie, wie er den anderen zuraunte: „Sie hat was zu verbergen, und ich will wissen, was es ist. Wir sehen uns den Container an, in dem sie mit Rihno gewohnt hat, Weiß jemand, wo der steht?"
„Es ist nicht weit", entgegnete Coutter und eilte der Gruppe voraus. K'rigan und die anderen folgten ihm.
„Wenn sich in ihrem Container nichts findet, durchsuchen wir die anderen in der Umgebung", vernahm Nara die Stimme des Telekineten, „Wir werden ganz schnell klären, was sie vor uns zu verbergen hat. Könnte durchaus sein, dass wir Startac Schroeder dort finden."
Sie erfasste den Inhalt seiner Worte nicht, sondern dachte nur an das, was er über Rihno und Karuga gesagt hatte. Sie wollte nicht glauben, dass der geliebte Freund tot war, konnte sich aber sehr' gut vorstellen, dass er mit dem Intuitiv-Mutanten aneinandergeraten war, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Einige Frauen kamen zu ihr und halfen ihr auf. „Wohin sollen wir dich bringen?" fragte eine von ihnen. „Zum Rathaus", antwortete Nara mit schwacher Stimme. „Ich muss wissen, was sie mit Rihno gemacht haben."
*
K'rigan hatte das Gefühl, durch Watte zu gehen und den Kontakt zur Wirklichkeit zu verlieren. Inmitten der Gruppe eilte er durch die Container-Stadt, aber die Führung musste er zwangsläufig anderen überlassen. Es tat ihm leid, dass er Nara gegenüber so hart aufgetreten war, und er verstand sich selbst nicht.
Auf der einen Seite hegte er große Sympathien für sie, auf der anderen Seite behandelte er sie oft rau und unhöflich, beinahe rüpelhaft.
Während er noch überlegte, was ihn dazu veranlasste, kamen wiederum Erinnerungen in ihm hoch. Er sah sich wieder vor der Luxusvilla, die er für sein eigen hielt. Ein kleiner, untersetzter Mann trat hinter einer der Säulen hervor, um ihm mit Hilfe eines offiziellen Holos zu eröffnen, dass er kein Recht mehr hatte, sie zu betreten.
Der Telekinet, der seine Para-Gabe erfolgreich tarnte, nahm diese Nachricht nicht so ohne weiteres hin. Er hatte das Haus von dem Geld gekauft, das er als Gladiator bei den unmenschlich zu nennenden Kämpfen in der Arena und vor einem nach Millionen zählenden Trivideo-Publikum verdient hatte. Bei jedem der vielen Kämpfe hatte er unter Einsatz seines Lebens gefochten, denn kein einziger Kampf wurde für beendet erklärt, bevor nicht einer der beiden Kontrahenten tot in der Arena lag.
Aber nicht nur deswegen hatte er sich für die Arena entschieden, sondern auch um einer Hinrichtung zu entgehen und seiner schwerkranken Schwester zu helfen, gesund zu werden. Er brauchte den Gewinn aus der Arena, um genügend Geld für die Behandlung zu haben. Mittlerweile war er am Ziel. Laura war nicht nur auf dem Wege der Besserung, sondern er war' auch zu einem wohlhabenden Mann aufgestiegen. Die Arena lag hinter ihm. Nun sah er einer positiven Zukunft entgegen.
Die Bilder wechselten schnell. Er sah sich plötzlich in einem anderen Haus. Ein großer blonder Mann lag vor ihm auf dem Boden. Ein dunkles Loch befand sich in seiner Brust, genau dort, wo sein Herz gewesen war, und ein Desintegratorstrahler lag neben ihm auf dem Boden. Einige Schritte weiter standen mehrere Polizisten und richteten ihre Waffen auf ihn. „Im Namen der Gesetze Lepsos verhaften wir dich wegen heimtückischen Mordes, begangen an dem Juwelenhändler Phrill Sangendrank", sagte einer der Uniformierten. Er war noch sehr jung und hatte dunkles, sehr dichtes Haar, das sich vorn über der Stirn eigenartig nach oben wölbte. K'rigan glaubte, ihn zu kennen. Er blieb so plötzlich stehen, dass einer der
Weitere Kostenlose Bücher