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2046 - Neun Stunden zur Ewigkeit

Titel: 2046 - Neun Stunden zur Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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machst dir die Sache unnötig schwer! tadelte der Extrasinn.
    Du hast wichtige Teillösungen gefunden. Arbeite weiter! Mehr kannst du im Moment nicht tun. Atlans Überlegungen hatten nicht lange gedauert.
    Doch dem Chronisten von ES war bereits zuviel Zeit verstrichen. Er verlor offenbar erneut die Geduld und ergriff die Initiative. „Ich sehe schon, dass wir so nicht weiterkommen", verkündete der Chronist von ES. „Da die Mannschaft der SOL Fehler über Fehler begangen und alles vermurkst hat, werde ich mich einschalten."
    Die in der Kommandozentrale der SOL Anwesenden wurden staunend Zeugen eines seltsamen Vorganges. Der Chronist von ES, diese nur zehn Zentimeter große, weißbärtige Gestalt eines uralten und doch alterslos erscheinenden Terraners, machte ein paar Schritte nach vorne. Als er auf der steilen Wölbung des Kokons den Halt verlor, sprang er einfach kopfüber nach vorne und schlug einen Salto. Dabei verdoppelte sich seine Größe. Er schlug weitere Salti, und mit jeder weiteren Drehung wurde sein Körper größer als zuvor. Der Chronist von ES erreichte mit dem letzten Salto den Boden der Kommandozentrale. Und nun stand er als normalgroßer Terraner vor Atlan, und sein weißbedecktes Haupt reichte dem Arkoniden bis zur Nasenspitze. „So, du weiser Arkonide", sagte er herausfordernd zu Atlan. „Was hast du nun beschlossen, das zu tun sei?" Jetzt, da sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, sich einander aus kurzer Distanz in die Augen sehen konnten, verstärkte sich in Atlan das Gefühl, dass er den Chronisten von ES von irgendwoher kennen müsste... „Wir werden den Kym aus dem Labor holen", kündigte Atlan entschlossen an, „und ihn dann der Obhut des Ablegers von Pflanzenvater Arystes übergeben."
    „Das hört sich gut an", sagte der Chronist beipflichtend und wiegte anerkennend den Kopf. „Ich werde dich begleiten." Über den Transmitter in der Zentrale ließen sich Atlan, Myles Kantor und der Weißbärtige in das entsprechende Labor abstrahlen. Dort war Icho Tolot gerade dabei, das grüngolden gesprenkelte Ei einer neuen Versuchsreihe zu unterziehen. Der Kym schwebte in einem Antigravfeld, umgeben von einer Batterie technischer Gerätschaften. Im Hintergrund saß Tangens der Falke und betrachtete holographische Aufnahmen. Sie zeigten einen alten Mann mit weißen Haaren - den Chronisten von ES. Und Tangens der Falke war gerade dabei, diese Aufnahme zu manipulieren. Als seine Besucher den Raum betraten, ließ er das Hologramm einfach erlöschen. „Tut mir leid, Tolotos, aber damit ist Schluss", sagte Atlan zu dem Haluter. „Ich benötige den Kym für ein Experiment ganz anderer Natur." Der Arkonide entnahm den Kym vorsichtig aus dem Antigravfeld und ließ ihn von einem weiteren Antigravfeld halten, das er von seinem Anzug projizieren ließ. „Jetzt suchen wir Mondra Diamonds Kabine auf, wo Arystes' Ableger untergebracht ist", kündigte Atlan die nächsten Schritte an. Icho Tolot schloss sich der Dreiergruppe an. Atlan gab dem Syntron des nächstgelegenen Transmitters gerade die Anweisung, in welchen Teil der SOL er sie transportieren sollte, als sich Ronald Tekener aus der Kommandozentrale meldete. „Du solltest dich besser auf eine Überraschung gefasst machen, Atlan", drang seine Stimme aus einem Akustikfeld. „Mondra Diamond hat Delorian gewaltsam aus der Medostation entführt und in ihre Kabine gebracht. Da wolltet ihr ja ohnehin hingehen."
    „Auch das noch", sagte Atlan. „Was bedeutet das?" erkundigte sich der Chronist. „Neue Probleme", sagte Atlan knapp, der keine Lust für Erklärungen hatte.
     
    *
     
    Bei aller scheinbarer Orientierungslosigkeit, die der jungen Superintelligenz anhaftete, bei allen Zwischenetappen auf seiner langen Reise: ES hatte stets ein ganz klares Ziel vor Augen, dem die junge Entität zustrebte. ES wollte eine Heimat, die Geborgenheit und grenzenlose Entfaltungsmöglichkeiten bot. Dort wollte ES weiter heranreifen. Diesen idealen Ort fand ES in der Galaxis Ammandul, die Millionen Jahre später unter dem Namen Milchstraße bekannt werden sollte. Es war kein reiner Zufall, dass ES sich ausgerechnet in dieser großen Spiralgalaxis niederließ. Denn ES hatte in mir einen ortskundigen Lotsen.
    DER CHRONIST VON ES
     
     
    Vierte Stunde: Nur ein Kym-Jorier
     
    Mondra Diamond wusste nun, dass ihre Handlungsweise richtig war. Sie hatte offensichtlich das einzig Sinnvolle getan, als sie ihr Kind der kalten Überlebensmaschinerie entrissen und

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