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2046 - Neun Stunden zur Ewigkeit

Titel: 2046 - Neun Stunden zur Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verkörpert worden war, irgendwo in den Hintergrund zurückgezogen hatte, stand Delorian Rhodan im Fokus der Ereignisse.
    Mondra war wieder ganz ruhig. Alle Widerstandskraft schien sie verlassen zu haben. Sie schien eingesehen zu haben, dass sie mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die Geschehnisse nicht ändern und den Ablauf der Ereignisse nicht beeinflussen konnte. Sie starrte kraftlos und ergeben auf ihren Sohn Delorian und beobachtete fassungslos, was mit ihm geschah. Der durchscheinende Körper des Kindes verdunkelte sich auf einmal. Er wurde schwarz und so finster, bis keine Einzelheiten mehr an ihm zu erkennen waren. Die Umrisse des Körpers füllten sich mit einer vollkommenen Schwärze, die alles Licht zu schlucken schien.
    Wie ein Schwarzes Loch, durchzuckte es Atlan beklommen. Werd nicht unwissenschaftlich! schimpfte der Extrasinn. Atlan musste sich tatsächlich sofort korrigieren. Der Vergleich mit einem Schwarzen Loch hinkte, da ein solches kein Licht und keine Materie ausstieß, sondern diese ausschließlich absorbierte. Delorians Körper aber begann Licht und Materie zu produzieren. In der unendlichen Schwärze, die Delorians Körper eben noch beherrscht hatte, begann ein Lichterspiel. Zuerst glimmte es da und dort nur auf. Doch plötzlich kam es zur Zündung, und aus Delorians Körper sprudelte eine wahre Funkenflut. Es folgte ein steter Strom aus funkelnden Partikeln aus Delorians Körper. Sie sprangen von ihm weg, zuckten durch die Kabine und schienen irgendwann in der Luft der Kabine zu verpuffen. Trafen sie auf die Betrachter oder auf Einrichtungsgegenstände, lösten sie sich sofort auf, ohne eine Reaktion hervorzurufen.
    In diesem Moment wurde erneut visuell deutlich gemacht, dass Delorian Rhodan mehr war als ein „gewöhnliches" Menschenkind. Dies hatte Mondra Diamond schon immer geahnt, aber in letzter Konsequenz nur nicht wahrhaben wollen. Beim Anblick dieser Ereignisse, in die ihr Kind involviert war, musste sie es aber endgültig akzeptieren. Atlan und die anderen hatten ebenfalls schon immer vermutet, dass Delorian etwas Besonderes war.
    Der Arkonide erinnerte sich an die Geschehnisse um Rhodans Sohn, erinnerte sich sogar an die Erzählungen seines alten Freundes Perry.
    Atlan wurde klar, dass der Körper von Delorian Rhodan offensichtlich die Hülle für etwas ganz anderes war, das „Gefäß" für etwas Mächtiges.
    Dennoch erwachte in ihm so etwas wie Mitleid mit dem Kind, das so nie eine normale Existenz hatte führen können.
    Der Lichtstrom, der aus Delorian floss, verpuffte nicht komplett; er verlor nur vorübergehend seine Leuchtkraft, veränderte seine Konsistenz. Und auch der Funkenregen, der durch die Metamorphose des Kym mit dem Ableger Arystes entstanden war, erlosch nicht vollständig.
    Die Funken sprühten auf einmal wieder, glommen in allen Winkeln der Kabine auf und strebten der Mitte des Raumes zu, wo sich die Essenz aus Delorians Körper gesammelt hatte. Und hier vereinigten sich alle Elemente zu einer Erscheinung, wurden eins und erstrahlten zu einer überirdischen Blume aus Licht, die in einem mit menschlichen Sinnen nicht fassbaren Feuer erstrahlte. Atlan war von diesem Schein nicht nur geblendet. Die Augen konnte er schließen, aber seinen Geist konnte er der psionischen Macht, die hier im Entstehen begriffen war, nicht verschließen. Sie raubte ihm fast das Bewusstsein. „Nun wurde auch die zweite Komponente freigesetzt", hörte der Arkonide den Chronisten von ES wie aus unendlicher Ferne sagen. „Und sie ist im Begriffe, sich mit der ersten zu vereinigen. Dieser Verschmelzungsprozess führt zur endgültigen Genese."
    „Aber was wird hier geboren?" fragte Atlan, während er gegen den mentalen Druck ankämpfte, der ihm fast die Besinnung raubte. „Weißt du es denn nicht, Atlan?" fragte der Chronist von ES. „Du müsstest wenigstens erahnen, was hier entsteht."
    Etwas zu erahnen war eine Sache. Aber es auch mit dem Verstand begreifen und akzeptieren zu können eine andere. So, wie Mondra Diamond nicht akzeptieren konnte, dass ihr Sohn von jeher durch eine Entität geprägt war, sowenig konnte Atlans Verstand anerkennen, was in diesen Augenblicken wirklich geschah. Aber die Wirklichkeit war gnadenlos. Sogar dem zweifelnden Arkoniden zeigte sie nun unerbittlich die Wahrheit auf. Denn in diesem Moment verdichtete sich der zuvor noch lose Lichterreigen zu einer energiereichen rotierenden Spirale. Es war eindeutig jene Spirale, in der sich die

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