2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
Konsumniveau der reichen Welt erreicht, wird sich diese reiche Welt (und insbesondere die Vereinigten Staaten) gezwungenermaßen bereits im Abstieg befinden und das derzeitige Konsumniveau nicht mehr halten können. Der Einkommensunterschied zwischen den reichen und den armen Ländern wird sich schrittweise angleichen, was die Aufrechterhaltung derzeitiger Lebensstile im Westen noch teurer werden lässt. Zudem wird das Produktivitätswachstum in der reichen kapitalistischen Welt nachlassen, aufgrund von ständiger durch wachsende Ungerechtigkeit ausgelöster Reibung und Spannung in der Gesellschaft. Aus all dem ergibt sich, dass die westlichen Konsumstile abflauen und den Schwellenländern mehr Raum zum Aufholen geben werden.
Schließlich, obwohl es alle versuchen werden – und manche, darunter China, sogar mit Erfolg –, werden es viele innerhalb der nächsten 40 Jahre nicht schaffen, mit dem Westen gleichzuziehen, trotz aller Bemühungen. Sie werden erst nach 2052 durchstarten, wenn abnehmende nationale Bevölkerungszahlen mehr ökologischen Raum pro Person ermöglichen werden. Zu diesem Zeitpunkt werden sich mehr ressourcen- und klimaschonende Lösungen bewährt haben. Dann ist die Menschheit allerdings auch direkt mit einem brutalen Klimaproblem konfrontiert, das einem weiteren Zuwachs an materiellem Wohlstand Grenzen setzen wird.
Kurz, der durchschnittliche globale Pro-Kopf-Ressourcenverbrauch wird zu keiner Zeit das Niveau erreichen, das die Amerikaner um das Jahr 2000 herum genießen konnten. Infolgedessen wird die globale Grenzüberziehung weniger schlimm sein als befürchtet. Die technischen Lösungen werden rechtzeitig da sein, um den Schlag beträchtlich abzufedern. Ein Beispiel hierfür ist das Auftauchen unkonventioneller Ersatzlösungen für konventionelles Öl.
Abbildung 2–3: Globale Ungerechtigkeit, 2010
Definitionen: OECD* = OECD-ohne-USA; BRISE = große Schwellenländer; RdW = Rest der Welt.
Details siehe Anhang 2. Bevölkerung in Milliarden: USA = 0,3; OECD-ohne-USA = 0,7; China = 1,3; BRISE = 2,4; RdW = 2,1. Abkürzungen: toe = Tonnen Öleinheiten; tCO 2 = Tonnen CO 2 ; gha = globale Hektar durchschnittlicher biologischer Produktivität
An dieser Stelle ist es angebracht, darauf hinzuweisen, was für eine enorme Ungerechtigkeit bereits heute besteht. Der obere Teil der Abbildung 2–3 11 zeigt die Unterschiede bei Produktion (BIP) und Konsum zwischen fünf Weltregionen, auf einer Pro-Kopf-Basis. Die Zahlen sind in US-Dollar von 2005 pro Kopf und Jahr angegeben, kaufkraftbereinigt (KKP), diese Maßeinheit ist im Anhang 2 noch näher erklärt. Um die regionalen Unterschiede zu illustrieren, teilen wir die Welt in fünf Regionen ein, nach wirtschaftlichen Kriterien. Die erste Region bilden die Vereinigten Staaten als das reichste Land der Welt in Bezug auf die BIP-pro-Kopf-Werte. Zur zweiten Region gehören die anderen hochindustrialisierten Länder, definiert als die 31 Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Cooperation and Development – OECD) außerhalb der Vereinigten Staaten. Die genaue Liste der Länder ist in Anhang 2 aufgeführt, die Region wird als OECD-ohne-USA bezeichnet. Unsere dritte Region ist China, groß genug, um als eigene Region zu gelten. Die vierte Region besteht aus den größten Schwellenländern, einschließlich Brasilien, Russland, Indien, Südafrika und zehn weiteren bevölkerungsreichen Volkswirtschaften wie Indonesien, Mexiko und Vietnam. Diese Region erhält die Abkürzung BRISE und auch hier wieder findet sich die genaue Liste der Länder in Anhang 2. Schließlich gibt es noch eine fünfte Region, den Rest der Welt (RdW), zu dem insgesamt etwa 183 Länder gehören. Abbildung 2–3 zeigt die Unterschiede zwischen diesen Regionen. Zum Beispiel produziert und konsumiert ein durchschnittlicher US-Bürger ungefähr zehnmal so viel wie ein durchschnittlicher Bürger der RdW-Region. Die Region OECD-ohne-USA folgt auf dem Fuße. Der mittlere Teil von Abbildung 2–3 zeigt eine ähnliche Situation bezüglich des Pro-Kopf-Verbrauchs an Energie und Öl – tatsächlich ist die Ungerechtigkeit hier sogar noch größer. Und dem unteren Teil der Abbildung ist zu entnehmen, dass jeder Bürger der Vereinigten Staaten zehnmal so viel CO 2 emittiert wie jeder der 2,1 Milliarden Menschen im Rest der Welt. Unten rechts sieht man schließlich, dass die Reichen zwei- oder dreimal so viel Land für ihre Versorgung
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