2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
2009 in Kopenhagen, Dänemark (COP 15), 2010 in Cancun, Mexiko (COP 16) und Ende 2011 in Durban, Südafrika (COP 17) abgehalten.
Zielsetzung der Vertragsstaatenkonferenzen ist es, ein Abkommen zur Senkung der globalen Treibhausgasemissionen auszuhandeln. Im Rahmen der Verhandlungen haben die 194 Teilnehmerstaaten regelmäßig ihre jeweils aktuellen Ziele für Emissionsreduktionen und dazugehörende Klimaschutzmaßnahmen veröffentlicht. Eine Reihe von Organisationen verfolgt die Entwicklung dieser 194 allgemein zugänglichen Zielsetzungen. 16 Auf der Grundlage dieser Ziele können zukünftige Emissionen und daraus resultierende Änderungen im globalen Klima abgeschätzt werden.
Die folgenden Absätze beschreiben, was geschehen würde, wenn die derzeit bestehenden 194 nationalen Ziele zur Reduktion der Emissionen umgesetzt würden. Dies kann durchaus der Klimasituation im Jahr 2052 sehr nahe kommen, obwohl es nicht zu hoffen ist. Zu hoffen ist vielmehr, dass der Prozess unter der Klimarahmenkonvention in den nächsten 40 Jahren zu weitaus niedrigeren Emissionen führen wird. Der mangelnde Fortschritt in jüngster Zeit macht es jedoch schwer, daran zu glauben.
Projektionen auf der Grundlage der IPCC-Szenarien
Es existiert eine Reihe computerbasierter Analysewerkzeuge, 17 mit denen verschiedene Annahmen im Hinblick auf Klimagasemissionen bis zum Ende dieses Jahrhunderts getestet und deren Folgen hochgerechnet werden können. Um eine gewisse Ordnung in diese Unmenge von Prognosen zu bringen, hat der Zwischenstaatliche Sachverständigenrat für Klimaänderungen der Vereinten Nationen (UN Invergovernmental Panel on Climate Change – IPCC) – kurz Weltklimarat – im Jahr 2000 einen Satz von sechs Standardszenarien für die globale sozioökonomisch-technische Entwicklung bis 2100 aufgestellt. 18
Der Weltklimarat schätzt für jedes dieser Szenarien die zukünftigen Klimagasemissionen ab und erstellt Sachstandsberichte, die den jeweils aktuellen Stand des Wissens über die resultierenden Klimaänderungen für jedes Szenario wiedergeben. Dem letzten Bericht aus dem Jahr 2007 zufolge steigt die mittlere globale Erdoberflächentemperatur bis 2100 im Szenario mit den niedrigsten Emissionen (»B1«) mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um 2,5 °C an und um 4,8 °C im Szenario mit den höchsten Emissionen (»A1F1«) – jeweils gegenüber vorindustriellen Temperaturwerten. 19 Der Temperaturanstieg bis 2050 liegt nach den Schätzungen zwischen 1,8 und 2,2 °C. Die heutige Temperatur liegt um 0,7 °C über vorindustriellen Werten.
Projektionen auf der Basis der aktuellen nationalen Verpflichtungen
Anstatt von den IPCC-Szenarien auszugehen, kann man auch die oben erwähnten 194 nationalen Emissionsreduktionsziele heranziehen und ausrechnen, welche Folgen ihre Umsetzung hätte. Ein zentrales Instrument hierfür ist ein globales Klimasimulationsmodell mit Namen C-ROADS, 20 welches die öffentlich verfügbaren nationalen Emissionsminderungsversprechen nachverfolgt und als Input verwendet. Einer C-ROADS-Projektion vom 29. Juni 2011 zufolge wird, falls alle 194 Staaten ihre unter dem UNFCCC-Prozess vorgeschlagenen Ziele einhalten, die mittlere globale Erdoberflächentemperatur um 2,2 °C bis 2050 und um 4,1 °C bis 2100 zunehmen. Die Unsicherheit in den Projektionen ist groß (in etwa plus oder minus ein Grad Celsius). Dennoch lässt C-ROADS den Schluss zu, dass die derzeitigen nationalen Selbstverpflichtungen zusammengenommen uns in eine Zukunft führen, die fast genauso warm ist wie das »schlimmste« Szenario des IPCC (A1F1).
Unser jüngster Emissionspfad und Folgen für die Zukunft
Von den sechs Szenarien des IPCC sieht A1F1 die höchsten zukünftigen Emissionen. Dem Global Carbon Project zufolge, welches jährlich Kohlenstoffbudgets und Trends einschließlich der globalen Kohlenstoffemissionen und atmosphärischen Konzentrationen aufzeichnet, 21 ist der tatsächliche Entwicklungspfad der Klimagasemissionen im vergangenen Jahrzehnt beinahe identisch zur Projektion im A1F1-Szenario. Von 2004 bis 2009 folgten die realen globalen Emissionen den Vorhersagen von A1F1 ziemlich genau, um dann 2010 vorübergehend davon abzuweichen, höchstwahrscheinlich aufgrund der globalen Finanzkrise von 2007 und 2008. Allgemein wird erwartet, dass sie bis 2015 wieder auf dem A1F1-Trend sein werden.
A1F1 malt eine Zukunft mit hohem Wirtschaftswachstum, fortgesetzter Globalisierung, raschem technischem Wandel und einer Zunahme der mittleren
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