2052. Der neue Bericht an den Club of Rome (German Edition)
globalen Erdoberflächentemperatur um 2,4 °C bis 2050 sowie um 4,8 °C bis 2100. Wie bereits erwähnt, führt die Gesamtheit der nationalen Emissionsminderungsversprechen – sofern sie umgesetzt werden – in eine Zukunft, die A1F1 sehr ähnlich ist, zumindest bis 2050. Demnach kann man die detaillierten globalen Projektionen aus der Datenbank des Weltklimarates zu Globalen Zirkulationsmodellen 22 dazu nutzen, genauere regionale Prognosen zu den Folgen der Umsetzung der derzeitigen nationalen Selbstverpflichtungen aufzustellen. Als Beispiel zeigt Abbildung 2–5 23 die globale Verteilung der mittleren Oberflächentemperaturzunahme im Jahr 2050 für das Szenario A1F1. Man sieht eine beträchtliche Zunahme der Temperatur über weiten Teilen der Arktis (mehr als 4 °C) und eine erhebliche Zunahme über Landflächen (zwischen 2 und 4 °C), während die Ozeane sich den Projektionen zufolge nur gering erwärmen (weniger als 2 °C). Zu beachten ist, dass dies nur die Zunahme für die nächsten 40 Jahre darstellt.
Voraussichtliche Auswirkungen
Die Folgen dieser regional unterschiedlichen Temperaturänderungen beschreibt die Fachliteratur im Detail. 24 Die Auswirkungen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit erheblich. Projektionen zufolge werden viele großräumige Ökosysteme im Meer und auf dem Land nicht in der Lage sein, sich der Rate der Klimaveränderung anzupassen. Mit dem Wasser wird es gravierende Probleme geben, besonders in Entwicklungsländern, wobei sowohl Verfügbarkeit als auch Qualität des Wassers gefährdet sind. Gleichzeitig werden Änderungen der Niederschlagsmengen und -muster voraussichtlich zu Dürren und in anderen Regionen zu Überschwemmungen führen. Im Jahr 2052 werden die Gletscher mit erhöhter Geschwindigkeit schmelzen. Der Meeresspiegel wird ansteigen, großenteils als Folge der thermischen Ausdehnung der Wasserschichten an der Oberfläche. Die einzige gute Nachricht scheint zu sein, dass die Ernten in manchen Regionen der höheren Breitengrade größer ausfallen werden, etwa in Skandinavien, Sibirien und Kanada. Dagegen könnten die Lebensmittelerträge in den Entwicklungsländern zurückgehen.
Bis 2052 steigt der Meeresspiegel weiter, im Durchschnitt um mehr als 0,3 Meter. Kleine Inseln in der asiatischen Pazifikregion könnten jedoch einem drei- bis fünfmal so hohen Anstieg des Meeresspiegels ausgesetzt sein. Die Modellrechnungen lassen zunehmende Wetterextreme und Änderungen im regionalen Mikroklima erwarten, etwa eine höhere Intensität von Hurrikanen, eine Verschiebung von Unwettern in Richtung der Pole und eine erhöhte Niederschlagsintensität. Küstenregionen sind aller Voraussicht nach sehr gefährdet und der Meeresspiegelanstieg wird in tiefliegenden Regionen wie Bangladesch Millionen von Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Krankheiten, die durch Vektoren oder Wasser übertragen werden, nehmen zu, insbesondere in Gegenden mit unzureichender Gesundheitsversorgung.
So wird also die Zukunft aussehen, wenn die Welt die nationalen Vorschläge für Treibhausgasreduktionen umsetzt, die die 194 Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention aktuell auf den Tisch gelegt haben.
Es gibt jedoch ernstzunehmende und glaubwürdige Analysen 25 , die nahelegen, dass die Welt einen anderen Kurs einschlagen wird. Diesen
Analysen zufolge sind die heute bekannte und verfügbare Technik und die nachhaltigen Energiequellen ausreichend, um die Energiewende des 21. Jahrhunderts in die Tat umzusetzen und für das Jahr 2052 eine Welt zu schaffen, die viel freundlicher aussieht als die oben beschriebene.
Robert W. Corell (Amerikaner, geboren 1934), promoviert, ist Ozeanograf und Ingenieur und befasst sich aktiv mit der Forschung zu globalem Wandel und öffentlichen Strategien. Er lehrte an Universitäten in den Vereinigten Staaten und Norwegen und ist heute Leiter der Global Environment and Technology Foundation in Arlington, Virginia.
»Extremwetter im Jahr 2052« beschreibt, was wahrscheinlich geschehen wird, wenn die Menschheit nicht mehr unternimmt, als ihre Treibhausgasemissionen gemäß der Summe aller freiwilligen nationalen Selbstverpflichtungen vom Juli 2011 zu reduzieren. Sollte dies eintreten, so werden die jährlichen Emissionen im Jahr 2052 etwa doppelt so hoch sein wie heute und die Temperatur wird um etwa 2,2 °C ansteigen. Mit anderen Worten, die Welt wird die Gefahrenschwelle einer Erwärmung um 2 °C gegenüber vorindustrieller Zeit bereits überschritten haben.
Zum Glück wird die
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