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2053 - Der neue Tato

Titel: 2053 - Der neue Tato Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Antigravplatten und transportierten sie weiter ins Zwischenlager. Von dort aus würden die Projektoren in den nächsten Tagen verteilt werden. Ursprünglich war die Weitergabe für den 9. Januar vorgesehen gewesen, aber die ungewöhnlichen Aktivitäten der Besatzungstruppen hatten den Präsidenten veranlasst, die Planung zu ändern. Kaum mehr als eineinhalb Stunden hatte er am frühen Morgen Schlaf gefunden und die Ruhe zudem mit seinen Alpträumen geteilt. Daran, dass er seit mindestens vierundzwanzig Stunden nichts Ordentliches zwischen die Zähne bekommen hatte, erinnerte ihn das misslaunige Grollen seines Magens. Funkverkehr war im Bereich der Kavernen tabu, auch Normalfunk wurde nicht geduldet. Kim Tasmaene durchquerte die Halle im Laufschritt. Seit nicht einmal fünf Minuten war er wieder wach, doch die Zeit seither erschien ihm schon wie eine kleine Ewigkeit.
    Er zweifelte nicht daran, dass die vergangene Nacht neue Wunden gerissen hatte. Sie galt es zu schließen. Darüber hinaus brauchte der Widerstand endlich eigene Raumschiffe. Wenigstens wendige Jäger als Luftunterstützung. Und einen neuen Virtuellbildner; das einzige bisher vorhandene Exemplar existierte nicht mehr. Wegen Eden Arukitch wollte er endlich Gewissheit. Dass die „Stimme des Freien Ertrus" schon deportiert worden war, glaubte er nicht. Jeder Ertruser identifizierte Eden mit dem eigenen Drang nach Freiheit. Seine Stimme wieder in den Dienst der Sache stellen zu können war mehr wert als umfangreiche Waffenlieferungen.
    Kim Tasmaene erreichte sein provisorisches Büro, das nur durch einen Lagertrakt von der Halle getrennt war. Ein Wust an Informationen wartete auf ihn, überwiegend Videosequenzen aus den großen Städten. Etwa einhundertfünfzig Verhaftungen allein in Fin Calley. Die imperialen Soldaten hatten Männer und Frauen, sogar Kinder, die sie verdächtigten, mit den Rebellen zusammenzuarbeiten, aus ihren Wohnungen geholt. Dass es bei den Aktionen keine Toten, sondern nur einige wenige Verletzte gegeben hatte, überraschte den Präsidenten. Mehrere ausgebrannte Wohnungen fielen unter den Umständen nicht ins Gewicht.
    Für Tasmaene hatte die Vorgehensweise der Arkoniden den Ruch einer Säuberungsaktion. Kein Blutvergießen, um die Bevölkerung nicht unnötig aufzubringen, aber doch potentielle Unruhestifter in Gewahrsam nehmen - die Handschrift des neuen Tato war unverkennbar. Subeat übersah nur, dass ausnahmslos jeder Ertruser bereit war, für die Freiheit zu kämpfen und zu sterben. Oder wollte er diesen Grundzug ertrusischen Selbstverständnisses nicht sehen? Drakus Serman, in Tasmaenes Kabinett der Mann für soziale Belange, hatte Subeat dom Cyllken erst vor wenigen Tagen zutreffend als Halteicheuchanderlangen-Leinewerdeichselbstin-Friedengelassen charakterisiert. Drakus gehörte zu den Vermissten. Auf einer Bildsequenz war zu sehen, dass er von Katsugos mit einer Paralysatorsalve niedergestreckt worden war. Seit dem frühen Morgen herrschte wieder Ruhe. Kim Tasmaene zwang sich, die beiden 15 00-Meter-Superschlachtschiffe zu ignorieren, die wie kleine Monde in zwanzig Kilometern Höhe über der Stadt hingen. Ihr Anblick sollte einschüchtern. Aber sie würden nicht angreifen, schon gar nicht mit der Waffe, die Baretus in Schutt und Asche gelegt hatte. Der Präsident war überzeugt davon, dom Cyllkens Psychogramm richtig zu interpretieren.
    Der Bratenduft hatte Kim Tasmaene das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Umso erstaunter pendelte sein Blick zwischen dem kaum bedeckten Teller - immerhin sechzig Zentimeter Durchmesser - und der Serviererin hin und her. „Wieso die Nachspeise zuerst?" fragte er. Die junge Frau lächelte verlegen. „"Terranische Zuchtente, Präsident. Wir haben vorgestern nur einen Container mit tiefgefrorenem Geflügel empfangen, die restliche Lieferung blieb aus unbekannten Gründen aus."
    Mit zwei Fingern griff Tasmaene zu, hob die halbe Ente hoch und begutachtete sie skeptisch. Erst jetzt entdeckte er die bei den daumennagelgroßen Konzentrattabletten, die auf dem Teller lagen. „Wie sollen unsere Leute den Invasoren standhalten, wenn ihnen die Magensäure die eigenen Eingeweide zerfrisst?"
    „Wir haben einen Großteil unserer Vorräte in der Stadt verteilt ..."
    „Schon gut." Das wilde Grollen, das sein Magen von sich gab, erinnerte an einen angreifenden ertrusischen Bären. „Gib wenigstens meinen Mitstreitern doppelte Portionen."
    „Das kommt leider überhaupt nicht in Frage", wehrte Waldram

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