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2057 - Keifan, der Druide

Titel: 2057 - Keifan, der Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Also parkte ich vor dem ersten Gebäude, das nach einem Restaurant aussah. Orkisme „setzte" sich mir gegenüber an einen Tisch, an dem noch mehrere Plätze frei waren. Aber kaum hatte ich eine Bestellung aufgegeben, kamen sie schon von allen Seiten: Maraniten! Ich hatte ein schlechtes Gefühl, denn die Ereignisse auf Chakrab waren mir noch in bester Erinnerung. Aber hier sah ich mich angenehm überrascht. Die Maraniten waren freundlich und verhielten sich einem Druiden von Couxhal gegenüber so, wie ich es auf vielen Planeten kennengelernt hatte: mit Respekt und Anstand. Auch hier brauchte ich die Speisen nicht zu bezahlen. Sie setzten sich oder blieben stehen und ließen mich in Ruhe essen. Erst danach begannen sie, Fragen zu stellen: woher ich käme und wohin in ginge. Keiner trug mir eine Heilung an. Hier schien es keine Krankheiten zu geben. War ich naiv! Der tödliche Irrtum sollte sich bald schon herausstellen.
    Ich beantwortete ihre Fragen ausweichend und stellte dann selbst welche. Es ging mir ja um die Ritter von Dommrath. Aber Antworten fand ich auch hier nicht. Auskunft erhielt ich nur darüber, wie während der Aufstände mit den Maraniten verfahren wurde. Zunächst wurde das Lokalportal des Planeten geschlossen, damit war die Ausbreitung des Aufstands unterbunden. Dann kamen die Schiffe der Legion über Reyzer II und schleusten zahllose Doppelstab-Kampfroboter aus, die den Aufstand so unblutig, aber nachhaltig wie möglich beendeten. Allerdings war das lange her. Seit dem letzten Aufstand vor mehr als dreihundert Jahren herrschte auf Reyzer II Ruhe. Ich gestand mir ein, ein falsches Bild von den Maraniten gehabt zu haben, und leistete ihnen insgeheim Abbitte. Der Stadtälteste, Meiran, lud uns ein, in seinem Hause zu wohnen, solange wir uns auf dem Planeten aufhielten. Auch das war mir nicht neu. Ebensowenig war es neu, dass ich Orkisme plötzlich Greifhand in Greifhand mit einem anderen Roboter stehen sah, der ihm zum Verwechseln glich. Entstammte er gar der gleichen Baureihe wie mein Orkisme, der alte Schwerenöter?
    Nur unter Protest folgte er mir und Meiran, und das auch nur, nachdem ich ihm erlaubt hatte, seine neue Bekanntschaft mitzunehmen. Er stellte sie als Lamonte vor, einen Roboter der CX-IV-Klasse, was immer das bedeuten mochte. Drei Tage wohnten wir bei Meiran. In unseren vielen Gesprächen erhielt ich, wie schon erwartet, auch diesmal keinen Hinweis auf die Ritter von Dommrath. Sie wurden immer geheimnisvoller, kamen mir fast schon wie unantastbare Überwesen vor.
    In der vierten Nacht wurde ich abrupt geweckt. Die Tür zu meinem Schlafgemach wurde aufgerissen, und Offkanor, der älteste von Meirans Söhnen, stand aufgeregt im Eingang. „Was ... was ist denn?" fragte ich benommen. „Etwas Furchtbares ist geschehen, Herr", rief der Maranite. „Die Transmitter des Lokalportals sind plötzlich grau geworden. Das Portal ist geschlossen!"
    „Wie?" stammelte ich. „Aber ihr ... ihr habt doch gar keinen Aufstand begonnen, oder doch?"
    „Natürlich nicht! Es ist viel schlimmer! Über die Funknachrichten ist schon die Botschaft gekommen, was es mit der Blockade auf sich hat. Reyzer II wurde unter Quarantäne gestellt! Auf unserem Planeten ist ... ist die Seuche ausgebrochen!" Ich fuhr wie elektrisiert aus meinem Bett hoch, schwang meine Beine hinaus und griff nach meiner Kutte. „Was sagst du da? Die Seuche? Bist du sicher?"
    „Ich muss es sein! Einen so schlimmen Scherz erlaubt sich keiner mit einer Planetenbevölkerung!"
    „Und von wem kam die Nachricht?" fragte ich, während ich mich ankleidete. Die Seuche! Das Land Dommrath war groß, und ich hatte gerüchteweise davon reden hören. Wenn die Seuche ausbrach, hieß es, konnte niemand gerettet werden, dann blieben auf dem betroffenen Planeten nur Leichen zurück. Es gab keine Heilung, keine Flucht. „Sie ist da!" rief Meirans Sohn. „Sie ist einfach da! Frage jetzt nicht lange. Vielleicht kannst du helfen!"
    „Ich denke, es gibt keine Hilfe?" Offkanor starrte mich entsetzt an. Dann stieß er einen verzweifelten Schrei aus und rannte die Treppen hinunter, die zu unserem Schlafgemach führten. Ich begriff, dass er aus lauter Verzweiflung und Angst nicht mehr logisch denken konnte. Oder waren meine Informationen falsch? War es vielleicht doch möglich, dass ein Heiler von Couxhal der Seuche Einhalt gebieten konnte? Als der neue Morgen heraufdämmerte, hatten Meirans Familie und ich gefrühstückt. Das heißt, wir hatten das Essen

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