2057 - Keifan, der Druide
es. Eine wichtige Station auf meiner Wanderschaft war damals schon der Planet Chirittu, insbesondere der Kuntami-Kontinent, wo ich den Caranesen half, eine extrem bedrohliche für die moderne Medizin schwer zu ergründende Epidemie in den Griff zu bekommen. Zum ersten Mal gelang es mir dabei, mit „gewöhnlichen" Medizinern zusammenzuarbeiten, wenngleich mir jegliche Grundlagenkenntnisse und Terminologien abgingen. Schließlich verstanden wir Druiden uns als Instinkt- und Intuitivheiler. Auf jeden Fall war Chirittu ein Planet, der mir stets in guter Erinnerung bleiben sollte.
Die Reise quer durch die Galaxis ging weiter, an sich ein kostspieliges Unterfangen. Ich geriet jedoch niemals in finanzielle Bedrängnis, da ich erstens von meinen Eltern mit reichhaltigen Finanzmitteln ausgestattet worden war und zweitens mittlerweile als heilender Druide ausreichende Leistungen erbrachte, um auch selbst die ersten Rathischen Sons zu verdienen. Schlechte Erfahrungen sammelte ich eigentlich zum ersten Mal, als meine Reise mich zum Rand von Do'Gwinyr führte, der galaktischen Nordseite, in die äußeren Halo-Cluster, zu den Kolonisten von Außenwelt, wo die Zivilisation endete und Wo der Name der Ritter von Dommrath nichts mehr zu gelten schien. Mehr noch, es gingen Gerüchte, einige der Barbarenvölker hätten gegen das Gesetz der Ritter die Raumfahrt entwickelt. Ich konnte das beim besten Willen nicht glauben, denn jeder wusste doch, dass dies mit unfehlbarer Sicherheit die Truppen der Legion auf den Plan rufen Würde. Viele der Welten, auf denen ein Portal stand, wiesen keinerlei Zivilisation auf.
Es handelte sich bei den Portalen um Transmitter, die für Pioniere und Siedler geöffnet wurden. Aber auch der nicht gesellschaftsfähige Abschaum des Landes Dommrath schien geschlossen in den Randgebieten von Do'Gwinyr versammelt zu sein. Zum erstenmal traf ich auf so etwas wie Verkehrsbeschränkungen. In den Abfertigungshallen wiesen die Gafwooch auf besondere Risiken hin. Häufig wurden Transfers glattweg verweigert oder verschoben. „Es war eindeutig, dass die Betreiber des Dommrathischen Netzes nicht wollten, dass Verkehr in die Rand-Checkalurs stattfand. Orkisme und ich hielten uns nirgendwo lange auf. Ich nahm einige Heilungen vor und beabsichtigte, so rasch wie möglich wieder in gemütlichere Gefilde zu kommen. Das war, bevor wir auf dem Planeten Chakrab materialisierten.
Chakrab war eine düstere Welt, deren Eingeborene die Blütezeit ihrer Zivilisation längst hinter sich hatten. Sie nannten sich Ratiniih und waren schwarzhäutige Raubtierabkömmlinge von rund 1,60 Metern Körpergröße und 1,30 Metern Breite. Sie hatten dicke, plumpe Glieder mit Krallenhänden. Ihre Knopfaugen waren rot, die Münder eingefallen. Bei näherem Hinsehen waren jedoch drei auffallend spitze Zahnreihen zu erkennen. Die Ratiniih waren finstere Gesellen mit blutigen Gebräuchen - Dinge, die man im Rest der Galaxis vergeblich suchte. Sie waren tatsächlich Ausgeburten der Randwelten. Ich hatte vor, mich so weit umzusehen, bis ich einen Eindruck von diesem Planeten bekommen hatte. Einen Tag, höchstens zwei. Meine Aufmerksamkeit Wurde auf eine halbverfallene Ruinenstadt gelenkt.
Diesmal mietete ich von einem Gafwooch einen Gleiter und flog mit Orkisme bis in die Außenbezirke der Stadt hinein. Dort landeten wir und gingen zu Fuß weiter. Die Straße war breit und von Schlaglöchern übersät. Zu beiden Seiten hörte man es rascheln und ächzen. Aus dem Dunkel zwischen den Ruinen glommen die roten Augen der Ratiniih. Sie beobachteten uns, und ich hoffte nur, dass auch sie Respekt vor einem Druiden von Couxhal hatten. „Hier fühle ich mich nicht wohl, verstehen?" meinte Orkisme. „Wir lieber umkehren."
Ich war fast bereit, ihm zuzustimmen und diese Welt unerforscht zu lassen, als etwas geschah, was mich vor eine völlig neue Situation stellte. Wir waren an einer Straßenkreuzung angekommen. Von rechts kam plötzlich Lärm, der so gar nicht in die unheimliche Stille der Stadt hineinpassen wollte. Dann sah ich den Grund dafür. Eine Gruppe von etwa zwanzig dicken, fast kugelrunden Wesen kam mit mobilen Marktständen und auf Antigravscheiben die Straße entlang, genau auf uns zu. Die vierbeinigen, zweiarmigen, aufrecht gehenden Wesen waren bunt gekleidet und schrien in hohem Diskant Wörter in die leeren Straßen. Es dauerte eine Weile, bis ich ihre Sätze verstand.
Demnach handelte es sich um fahrende Händler, die nach Chakrab gekommen
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