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2057 - Keifan, der Druide

Titel: 2057 - Keifan, der Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verließen. „Willst du dich dazu äußern?"
    „Das ist lange vorbei", lautete die lapidare Antwort. „Heute bin ich ein Dienstroboter, verstehen? Aber ich konnte dich doch nicht sterben lassen ..."
    Es stimmte also! Ein Kampfroboter mit verborgenen Waffen mitten im friedlichen Land Dommrath - ein Anachronismus, mit dem niemand rechnen konnte. Aber wie dem auch sei, ich verdankte ihm mein Leben, ebenso die geretteten Händler. Hier im Halo wurden die Gesetze der Ritter gebrochen, hier galten sie nichts. Aber wie konnte das sein? Sollte sogar die Macht der Ritter ihre Grenzen haben? Ich begann mich stärker für sie zu interessieren und nahm mir vor, vom nächsten Planeten aus in Richtung auf die legendäre Welt Crozeiro weiterzuziehen, im ebenso berühmten Cluster 0001 gelegen. Von dort aus herrschten die Ritter von Dommrath über ihr Land.
     
    5.
     
    Reyzer II
    (Jahr 1287 NGZ)
     
    Wir hatten viele Clustertransits hinter uns gebracht, Orkisme und ich. Über Monate und Jahre waren wir unterwegs gewesen, denn Cluster 0001 war vom Rand der Northside mehr als 20.000 Lichtjahre entfernt. Die Reise musste immer wieder unterbrochen werden, damit ich durch Heilungen Rathische Sons für die Weiterfahrt verdienen konnte. Das Guthaben, das meine Eltern mir mit auf den Weg gegeben hatten, war aufgebraucht. Dann aber war die große Überraschung gekommen, beinahe ein Schock: Es fanden keinerlei Clustertransits nach Cluster 0001 statt. Die Gafwooch der Abfertigungshallen hatten mir einen Billet-Stift glatt verweigert. Crozeiro war für einen jungen Druiden nicht erreichbar, solange er nicht eine spezielle Genehmigung besaß.
    Aber die hatte ich nicht, und ich wusste natürlich nicht, woher ich eine solche bekommen könnte. Auf entsprechende Fragen hatten die Gafwooch nicht geantwortet. Ihr könnt euch meine Enttäuschung vorstellen, Trim und Startac. Da bekam meine Wanderschaft endlich ein wirkliches Ziel, und dann wurde mir der Transit einfach verweigert! Das einzige, was ich herausfinden konnte, waren die zahllosen Gerüchte: Von den Cro-Schwestermonden mit ihren sagenhaften Techno-Kavernen und von einer gigantischen Station über Crozeiro wurde gemunkelt, der Sternenkammer der Ritter. Von dort sollten auch die Ritterschiffe kommen, die neben den geheimnisvollen Schiffen der Legion in Dommrath das Raumfahrtmonopol besaßen. Wohin ich auch ging, nirgendwo gelangte ich an Informationen über das Aussehen der Ritter. Niemand wusste etwas - oder niemand sagte etwas. Ritterschiffe hatte man seit Jahrzehnten nicht mehr erblickt, eigentlich erinnerte sich keiner von denen mehr daran, mit denen ich sprach. Und darunter waren Wesen, die ich geheilt hatte, die also keinen Grund hatten, mich anzulügen. Das Unwissen war echt. Bis auf die diffuse Beschreibung, es handle sich um kugelförmige Raumer mit 'Stachelaufbauten, kam bei all meinen Recherchen nichts heraus.
    Und nun standen wir auf dem Planeten Reyzer II, der angeblich von Opponenten der Ritter bewohnt sein sollte. Vielleicht war von diesen etwas zu erfahren, schließlich galt ihr Interesse, ja vielleicht sogar ihr Lebenszweck den Rittern von Dommrath. Reyzer II, eine Sauerstoffwelt mit 1,05 Gravos Schwerkraft, war die Heimat der Maraniten, eines im Grunde aggressiv veranlagten Volkes, dessen friedliche Tradition immer wieder von Aufständen unterbrochen worden war, Die Maraniten hatten einen ovalen, unbehaarten Schädel zwei Arme und zwei Beine. Ihre Augen waren schräg, und der Mund stand senkrecht in ihrem Gesicht. Sie wurden durchschnittlich 1,70 Meter groß. Doch bevor es zur ersten Begegnung mit ihnen kam, überraschte Orkisme mich wieder. „Hier auf dieser Welt wurde ich erbaut", sagte er, während wir auf dem Weg zu dem Gleiter waren, den ich gemietet hatte. „Hier wurde mir insgeheim auch meine Bewaffnung eingesetzt. Dann nahm mich mein Besitzer, ein sehr kranker Mann, mit auf eure Welt, Couxhal. Nach seiner Heilung ließ er mich als Dank und Geschenk bei den Druiden zurück. Und so bin ich schließlich zu deiner Familie gekommen, verstehen?"
    „Ich glaube, ja", sagte ich. „Hattest du jemals Heimweh nach Reyzer II?"
    „Was verstehst du denn davon?" fragte er zurück. Ich schüttelte den Kopf und beschloss, meinen Roboter zu ignorieren. Es gab Tage, da konnte man mit ihm nicht vernünftig reden. Robotisches Heimweh! Ich war selbst schuld. Warum stellte ich auch solche Fragen.
    Wir bestiegen den Gleiter und flogen in die nahe Stadt. Vor allem hatte ich Hunger.

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