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2057 - Keifan, der Druide

Titel: 2057 - Keifan, der Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sämtliche Langeweile und Revolutionen waren mit einemmal vergessen. Ich hielt Sangelie, meine Sangelie, nur fest und fragte: „Seit wann weißt du das schon?"
    „Seit ein paar Tagen, aber es ist sicher. Du wirst Vater werden, Dicker."
    „Du machst mir eine so riesengroße Freude!" Ich sprang auf und lief im Kreis herum, taumelnd vor Glück. Vater! Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht damit. Für uns Druiden ist es das Höchste, ein Kind zu bekommen oder auch zwei oder drei. Das wäre schon viel gewesen. Normalerweise blieb unsere Bevölkerungszahl konstant. Die Tragezeit bei Druidenfrauen betrug drei Jahre. Ich konnte nur hoffen, dass wir bis dahin von diesem zusammengebastelten Schiff herunter waren und wieder auf Couxhal lebten - oder meinetwegen auch auf Chirittu. Irgendwann musste diese verdammte Revolution doch zu Ende sein!
     
    8.
     
    Die Außenland-Revolution
    (Jahr 1302 NGZ)
     
    Die Astronautische Revolution dauerte nun schon mehr als vierzehn Jahre an. Unsere Artgenossen an Bord der NO KAAKE waren vollständig abgestumpft. Sie hatten sich in ihr Schicksal ergeben. Ob ihr es glaubt oder nicht, die NO KAAKE flog auch vierzehn Jahre nach Ausbruch der Revolution noch ihren Kurs zwischen Couxhal und Chirittu, ohne dass sich jemals etwas getan hätte. Es war so unsinnig!
    Wenn Ruben Caldrogyn noch irgendwo lebte, hatte er uns vergessen. Und der Kommandant tat nichts, um ihn zu kontaktieren. Corman dachte eindimensional in eine einzige Richtung, nach vorne. Was um ihn herum geschah, schien 'ihn nicht zu interessieren. Es war ein Wunder, dass an Bord noch keine Meuterei ausgebrochen war. Das war ein Gedanke, der mir immer häufiger durch den Kopf schoss. Wenn man es geschickt anstellte, sollte es möglich sein, die Raumfahrer in diesem Sinne zu beeinflussen. Bestimmt gab es auch unter ihnen Unzufriedene.
    Immer mehr gewann ich Gefallen an dieser Idee. Schließlich, nach vierzehn Jahren, kannten wir einige der Maraniten und Caranesen persönlich recht gut. Wir mussten nur vorsichtig vorgehen und ihnen das Gefühl geben, dass sie die Meuterei wollten. Aber fast hätte 'ich das Wichtigste vergessen.
    Unser Sohn, Marman Taho Nirwai'Mangolem, war gesund zur Welt gekommen und heute zehn Jahre alt. Er war noch ein Kind, aber intelligent und furchtbar neugierig. Marman wollte alles erkunden. Die Caranesen und Maraniten erklärten es ihm, so gut es ging. Mit fünf Jahren hatte er sprechen gelernt. Mittlerweile plapperte er munter drauflos. Im Gegensatz zu Sangelie und mir hatte er nie das freie Leben auf einem Planeten kennengelernt.
    Er war in diesem alten Schrottkahn, namens NO KAAKE aufgewachsen und hielt die Kabinen, Korridore und Lifts für seine Heimat, sein Zuhause.
    Am Ende fragte ich mich, ob er überhaupt jemals in der Freiheit zurechtkommen würde. „Zerbrich dir nicht unnötig den Kopf", sagte Sangelie immer wieder tröstend zu mir. „Marman wird seinen Weg machen. Wir Erwachsene haben vierzehn Jahre gebraucht, um uns an das Schiff zu gewöhnen.
    Marman wird nicht so lange zu warten haben. Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir frei sind." Ich fragte sie nicht, woher sie ihre Sicherheit nahm.
    Vielleicht war es ihre Intuition. Und dann kam der Tag, an dem Corman uns in meiner Kabine aufsuchte. Orkisme war inzwischen längst wieder aufgetaut und uns ein abwechslungsreicher Begleiter geworden. Er hatte seine Eifersucht abgelegt und Sangelie ebenso in sein robotisches Herz geschlossen wie mich. Vor allem aber kümmerte er sich rührend um Marman.
    Mein anderer spezieller Freund, Hermigo, hatte sich viel eher noch an das Bordleben gewöhnt und wusste genau, wo er Nahrung fand. Der Schiffskoch, ein Caranese, schimpfte Zeter und Mordio über ihn, wenn er ihm wieder etwas gestohlen hatte. Aber wovon sollte er sich sonst ernähren? Die Konzentratkost, die wir bekamen, lehnte er entschieden ab. Ich beneidete das Tier. Ich bot Corman einen Platz an und wartete darauf, was er uns zu sagen hatte. Hermigo hatte sich wie immer auf meiner Schulter niedergelassen, die er nur verließ, wenn ich mit Sagelie intim wurde - wahrhaftig ein gut erzogener Gesell! „Es ist schwer, einen Anfang zu finden", sagte der Kommandant. „Es ... es ist im Land Dommrath zu einer Entwicklung gekommen, mit der niemand an Bord der NO KAAKE gerechnet hatte."
    „Sprich dich aus!" forderte ich ihn auf. Einen Augenblick lang schoss es mir durch den Kopf, ihn aus der Kabine zu weisen, so, wie er es mit uns in der Zentrale gemacht hatte.

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