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2057 - Keifan, der Druide

Titel: 2057 - Keifan, der Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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früher, als ihr denkt, zu Ende sein." Seine Miene verfinsterte sich plötzlich. „Wir haben erfahren, dass die Ritter mit den ersten Gegenaktionen begonnen haben. Auf zahlreichen Industrieplaneten, die der Revolution angehören, sind von den Schiffen der Legion schon Kampfroboter ausgesetzt worden. Die vorwiegend verwendeten Doppelstabroboter erobern ebenjene Industrieanlagen, die Raumschiffsteile produzieren."
    „Hat es bisher viele Tote gegeben?" erkundigte sich Sangelie. „Nein", antwortete Corman gedehnt und, wie mir schien, etwas widerwillig. „Die Roboter scheinen Befehl zu haben wenn möglich jedes Blutvergießen zu vermeiden."
    „Aber das ist doch sehr positiv", sagte ich. Corman erwiderte nichts. Plötzlich schienen wir für ihn Luft zu sein. Er rief seiner Mannschaft Befehle zu und kümmerte sich nicht mehr um uns. „Komm, Sangelie", sagte ich so laut, dass er es hören musste. „Anscheinend sind wir hier nicht mehr erwünscht." Ich nahm ihre Hand und zog sie mit aus der Zentrale.
    „Ich weiß nicht", sagte ich, als wir wieder in meiner Kabine waren. „Was Cor' man berichtete, hörte sich eher nach Einzelaktionen der Ritter von Dommrath an. Sie planen allem Anschein nach alles andere als einen Vernichtungskrieg, sondern halten sich mit Gewaltanwendung erstaunlich zurück. Weshalb sind die Rebellen darüber nicht froh?"
    „Sind sie das nicht?"
    „Offenbar nein. Wenn ich an Cormans seltsame Reaktion denke ..."
    „Ja, das war sonderbar", gab Sangelie zu. Wir blieben den ganzen Tag über zusammen und versuchten, durch das Erzählen von Geschichten und einfache Spiele die Langeweile zu bekämpfen. Jeder Tag, an dem nichts geschah, wurde schlimmer. Wir konnten uns zwar ungehindert an Bord umsehen, hatten aber bereits alles gesehen, was irgendwie interessant war. Die Patrouille war unglaublich langweilig. Wenn wir einen Endpunkt unseres Patrouillenflugs erreicht hatten, landeten wir nicht etwa, sondern kehrten nach einer Umrundung des Planeten wieder um. Einmal Chirittu, einmal Couxhal und wieder zurück. Dazwischen statteten wir einigen unbedeutenderen Sonnensystemen einen Besuch ab oder inspizierten Asteroiden, die durch den Leerraum schwebten. Wir kamen uns bald vor wie Gefangene.
    Am Abend dieses Tages versammelten sich alle acht Druiden in der kleinen Messe. Wir waren allein. Weder Caranesen noch Maraniten waren anwesend. „So wie jetzt geht es nicht weiter", beklagte sich einer von uns. Sein Name war Taiber Tostan Caymor'Sangulum. „Die Langeweile bringt uns um. Und die Aufständischen brauchen uns doch gar nicht."
    „Ja", stimmte ein anderer zu. „Sie sollen auf Couxhal landen und uns von Bord lassen. Diese ewige Pendelei zwischen Chirittu und Couxhal ist so etwas von sinnlos! Oder kann mir einer von euch sagen, was die Revolution damit bezweckt?"
    „Das weiß sie selbst nicht", sagte ich und krümmte den Rüssel. „Aber ich stimme dir zu. Sie sollen uns gehen lassen, schließlich kamen wir auch freiwillig zu ihnen. Lasst uns darüber abstimmen ob wir geschlossen zu Corman gehen und ihm unsere Forderung vortragen." Alle waren einverstanden, ohne Ausnahme. Also beschlossen wir am nächsten Tag zum Kommandanten zu gehen. Corman war wieder freundlich aber mit ebendieser Freundlichkeit lehnte er unsere Forderung ab. „Der Plan sieht nicht vor, dass wir jetzt schon landen", sagte er uns. Welcher Plan? „Ihr seid eine Verpflichtung eingegangen und müsst nun dazu stehen."
    „Und wie lange soll dieser Zustand dauern?" fragte Taiber. „Das entscheidet Ruben Caldrogyn", antwortete der Kommandant. „Als ihr an Bord dieses Schiffs kamt, habt ihr euch seinem Kommando unterstellt."
    Wir waren wie vor den Kopf geschlagen. Tatsächlich, wir waren Gefangene, Gefangene der Revolution und eines Phantoms. „Wir sind freie Druiden!" sagte Sangelie leidenschaftlich. „Wir verlangen, auf unserer Heimat abgesetzt zu werden!"
    „Es tut mir wirklich leid", widersetzte sich Corman. „Aber Ruben Caldrogyn hat mir noch keine derartige Weisung erteilt."
    „Dann frage ihn!"
    Der Caranese lächelte mitleidig und bat uns ihn und seine Besatzung jetzt allein zu lassen. Erschüttert und wütend verließen wir die Zentrale. So hatte noch niemand Druiden von Couxhal behandelt. Unser Schicksal, unser Unglück interessierte Corman, interessierte die Revolution überhaupt nicht.
    Im Stillen verwünschte ich die Druiden, die sich dieser Revolution angeschlossen hatten. Sie hatten es für das ganze Volk getan - aber

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