2058 - Im Land Dommrath
ich erinnere mich mit Schrecken daran", schloss Trim an, „als ich ein Kind war und es im Geiste miterlebte, dass Ramihyn, der Diener der Materie, Terra heimsuchte. Ich war damals über tausend Lichtjahre entfernt, und dennoch war mir, als erlebe ich es mit, wie Ramihyn Terra verwüstete ... Ich werde das nie vergessen."
„Das, passt doch alles zusammen", sagte Startac. „Findest du nicht, Keifan?" Der Druide ließ sich mit der Antwort Zeit. „Das alles mag stimmig sein", sagte er schließlich. „Man könnte Trims Veranlagung mit der Bezeichnung Psi-Spürer benennen. Aber das kann nur ein Teilaspekt sein. Ich habe die in Trim schlummernde Kraft von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Als seinen kämpferischen, geradezu kriegerischen Schutzpatron."
„Und wie lautet dein zusammenfassendes Urteil, Keifan?" wollte Trim wissen. „Ich kann mir kein Urteil bilden", gestand der Druide. „Deine Fähigkeit und ich sehe sie tatsächlich fast als eigenständiges Wesen an -, lässt sich von mir nicht analysieren. Ich habe zwar die Möglichkeit, sie zu aktivieren. Aber ich bin außerstande zu sagen, als was sie sich letztlich entpuppt. Darum musst du selbst entscheiden, ob du über diese Fähigkeit verfügen willst oder ob du dich flicht lieber doch gegen deren Aktivierung entscheidest."
„Du erleichterst mir mit deinen düsteren Prognosen eine Entscheidung nicht gerade", sagte Trim bedrückt. „Und natürlich wirst du dich auch in einem anderen Punkt nicht festlegen wollen, Keifan. Kannst du mir sagen, ob ich, wenn ich über diese Fähigkeit verfüge, sie auch beherrschen werde?"
„Dazu bin ich schon gar nicht in der Lage", gestand der Druide. „Das ist mir eine außerordentliche Entscheidungshilfe", sagte Trim vorwurfsvoll. „Du brauchst dich nicht sofort zu entscheiden2, sagte Keifan müde und streckte sich auf dem Doppelbett aus, das er über die gesamte Breite ausfüllte; die Beine ragten allerdings weit über den Bettrand hinaus. „Ich muss mich erst einmal regenerieren. Ihr habt mich beide voll gefordert, jetzt benötige ich ein wenig Ruhe."
„Einen Moment noch, Keifan!" rief Startac. „Bevor du ins Reich der Träume abdüst, musst du uns noch Aufklärung über einen wichtigen Punkt geben. Das bist du uns schuldig."
„Und der wäre?"
„Wie schätzt du unsere Überlebenschancen ein?" fragte Startac geradeheraus. „Ach ja, das hätte ich beinahe vergessen", gestand der Druide. „Die Sache ist die ..."
„Bitte, kein Herumgerede, Keifan!" fiel Startac ihm ins Wort. „Sag uns einfach klipp und klar, ob du glaubst, uns helfen zu können oder nicht."
„Entschuldigung, dass ich das nicht selbst zur Sprache gebracht habe", sagte der Druide müde. ,"Ja, ich denke, dass ich euch helfen und euch das Leben erhalten kann. Aber ihr müsst Geduld mit mir haben. Ihr dürft euch keine Wunderdinge erwarten ... Mit einem Fingerschnippen geht das nicht ... Es wird eine Weile dauern, bis sich ein Erfolg. einstellt ..."
Er sprach immer leiser, die letzten Worte waren nur noch ein Flüstern. Und dann schlief er. „Wenigstens wissen wir, dass uns Keifan am Leben erhalten kann", sagte Trim. Die Stunden vergingen, ohne dass Keifan sich regte. Die beiden Mutanten saßen zusammen und unterhielten sich mit halblauten Stimmen, erzählten von ihren Erlebnissen in der Stadt, lachten gemeinsam über die Fremdenführerin und kamen gemeinsam in eine düstere Stimmung, wenn sie sich an ihre Freunde in Para-City und an die vielen toten Mutanten in der Stadt erinnerten. Irgendwann ertönte ein Klingeln, begleitet von einem Blinklicht über einer Wandklappe. Dahinter fanden die Mutanten ein Tablett mit vier Schüsseln vor, einer großen, zwei mittleren und einer winzigen. Jede war mit demselben Brei gefüllt, der nach Mandeln und Honig duftete. Statt eines Bestecks standen Saugröhren zur Verfügung. „Sollen wir es wagen?" meinte Trim zögernd, der plötzlich ein nagendes Hungergefühl verspürte. „Ich glaube kaum, dass uns dieser Einheitsbrei vergiften wird", sagte Startac und machte sich sofort über die eine mittelgroße Schüssel her. Trim schnappte sich die andere.
Auch Hermigo begann schmatzend aus seinem Napf zu saugen, ließ die beiden Terraner dabei nicht aus den Augen. Nur Keifan schlief weiter. Der Brei schmeckte nach nichts, aber er füllte ihre Mägen, und nachdem sie ihre Schüsseln geleert hatten, verspürten sie ein wohliges Sättigungsgefühl.
Draußen breitete sich Dämmerung aus, aber der Druide
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