Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2059 - Die Astronautische Revolution

Titel: 2059 - Die Astronautische Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verkraften. Erschwerend kam hinzu, dass immer wieder die Blockade in ihrem Geist wirksam wurde, wenn es um Raumfahrt oder eng damit verbundene Themen ging. Also konzentrierten sie sich zuerst auf den Kode für die Kombination der Neuro-Transmuter, den Ruben in Vismars Regal gefunden hatte. Sie gingen äußerst bedächtig vor, um nur ja nichts zu übersehen. Insgesamt arbeiteten sie vom Jahr 433.784 Domm bis zur Dommhundertwende. „Die Blockade wirkt wie eine Aphasie, eine Sprachstörung nach einem Schlaganfall", sagte Carnial. „Wir verhalten uns sogar verblüffend ähnlich wie Apoplexie-Patienten, die bestimmte Wörter zwar kennen, ihren Sinn aber nicht mehr verstehen können."
    Ruben dachte an die Aufzeichnung, die sie von einem ihrer Gesprächs-Experimente angefertigt hatten: Sobald er, sich auf das Fanal konzentrierend, das Wort Raumschiff aussprach, drehte sich Carnial weg, sah irritiert umher, hüpfte unruhig von einem Bein aufs andere und wechselte hastig zu einem anderen Thema. Fast zum Lachen war es und zugleich so beängstigend! „Es ist unzweifelhaft Teil unserer Erb masse. Auch meiner, wenngleich in stark abgeschwächter Form. Blinde Flecken in den Gedächtniszentren, vor allem im Mittelhirn, immer wenn es um ... Raumfahrt oder verwandte Begriffe geht."
    „Richtig!" Die Patamedikerin ballte die Finger zur Faust. „Die emotionale Er regung, die genetisch an diese Begriffe gekoppelt wurde, bewirkt den sofortigen Ausfall spezifischer Stellen des gedächtnisspeichernden Cortex, mit den bekannten Folgen von amnestischer Aphasie und Agraphie... Wie nach einem Schlaganfall, nur dass hier keine dauernde Zerstörung vorliegt."
    „Das heißt, Elonkuns NTPs könnten tatsächlich diese Koppelung und damit die Blockade dauerhaft aufheben?"
    „Du sagst es, Ruben. Bald werden wir mehr wissen. Viel mehr."
    In der Zwischenzeit taten Dirmel und Balubs Uganker ihr möglichstes, um Ruben seine Position als Oberster Lehrer zu verleiden. Wo sie konnten, warfen sie ihm Prügel zwischen die Beine. Der Dominante Forscher und sein Urururenkel überluden Ruben mit „ehrenamtlicher" Arbeit für den Dominant-Rat - meist völlig sinnlose, doch zeitaufwendige Repräsentationsaufgaben. Sie sabotierten seine Forschungs- und Entwicklungsprojekte, indem sie Mitarbeiter und Laborzeiten abzogen, so dass er mehr als einmal eine Arbeit nicht rechtzeitig fertig stellen konnte und sein bis dahin makelloser Ruf, wie auch der der ganzen Tashun-Reba-Akademie, zu leiden begann. Auch gegen die große Beliebtheit, die Ruben bei den Hochschülern genoss, fanden sie ein Mittel.
    Bald hatte sich herumgesprochen, dass Studenten, die Ruben als Diplombetreuer wählten, von Dirmel und anderen Lehrern, die vom Uganker-Klan unter Druck gesetzt worden waren, um ein vielfaches härter und ungerechter geprüft wurden. Das führte dazu, dass Ruben schließlich nur noch mit einer Handvoll Studenten dastand. Die aber waren nicht die schlechtesten, ganz im Gegenteil. Es brauchte viel Mut und überdurchschnittlich scharfen Verstand, um sich gegen die Schikanen der mächtigen Ugankers zu behaupten. Und großes Vertrauen in Ruben Caldrogyn und seine Fähigkeiten.
    Und nicht zuletzt eine gehörige Portion Trotz.
    Zur Wendenacht des Jahres 433.800 Domm versammelten sich die Hohen Lehrer Ruben Caldrogyn und Carnial Bo Heed sowie fünf Studenten der TashunReba-Akademie von Kozmo Yessik auf der obersten Plattform des Klarsicht-Turms. Am Himmel leuchtete die rötlichgelbe Linse, das Fanal von Kohagen-Pasmereix. In den letzten Hiddyn des ausgehenden Dommhunderts verteilte Carnial die Pastillen. Sie waren hellgrün, in der Form der Schraube nachempfunden, die Ruben von Erlock bekommen hatte, und schmeckten angenehm nach Minze. Während rings um sie die Wendefeiern ihren Höhepunkt erreichten und überall von den Dächern der Hauptstadt und der Schulen und Lehranstalten auf den umliegenden Gebirgszügen farbenprächtige Lichtskulpturen aus kunstvoll programmierten Gambia-Konstrukten aufstiegen, begannen die Neuro-Transmuter aus den Pastillen ihr Werk.
    Sie fanden über den Blutkreislauf ihren Weg ins Gehirn, reizten exakt ausgewählte Rezeptoren, brachten ganz bestimmte Synapsen zum Feuern. In wenigen Hiddyn führten sie Millionen von winzigen Operationen aus, sammelten versprengte Bruchstücke von Erinnerungen, unterdrückte Splitter von Ideen, versteckte Teilchen von Fragen und Antworten. Die sieben Sambarkin standen in einem losen Kreis; ihre Lappfinger zeigten samt

Weitere Kostenlose Bücher