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206 - Unterirdisch

206 - Unterirdisch

Titel: 206 - Unterirdisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Jo Zybell
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herausgezogen habe!«
    »Ein Feld der Verdammnis?«
    Matt runzelte die Stirn. »Was meinst du…?« Und plötzlich fiel ihm ein, dass die drei Jäger von solchen Pilzbetten gesprochen hatten. Und hatten sie nicht auch jenen kleinen Jägern geglichen, diese unheimlichen Gestalten im Morgendunst?
    Die Lupa tauchte vor ihnen auf, knurrte und versuchte sie von dem Pilzbett wegzudrängen. Matt klopfte ihr auf die Flanke. »Schon gut. Ich denke, du hast Recht.«
    Sie zogen sich zurück. Keinem der beiden Männer war noch wohl in seiner Haut. Chira sowieso nicht.
    Als sie den Kamm des Berghanges erreicht hatten, ging gerade die Sonne auf. Von den Angreifern, die Matts Blasterstrahl getroffen hatte, fanden sie nur noch etwas Asche im Gras. Die Überreste des Mannes, den Chira angegriffen hatte, erinnerten Matt an einen verfaulten Halloweenkürbis aus seiner Kindheit.
    »Was war das nur, verdammt…« Er ließ sich auf sein Lager nieder. »Hast du eine Erklärung für das hier?«
    »Orguudoos Abgesandte waren es sicher nicht.« Rulfan rollte seine Decke zusammen. »Aber so was Ähnliches, schätze ich.«
    ***
    Eine halbe Stunde später brachen sie auf. Beide waren sie froh, dem grausigen Ort den Rücken zu kehren. Der Weg führte nun immer höher ins Gebirge hinein. Mal pflügte der Rouler am Rande einer Urwaldlandschaft vorbei, mal über Hänge voller Büsche und hohem Gras. Sie sprachen fast den ganzen Tag über den Albtraum in der Morgendämmerung und über die rätselhaften Pilzfelder, welche die nomadischen Jäger Felder der Verdammnis genannt hatten.
    Am frühen Abend hielten sie an einem kleinen Gebirgsfluss, um den Kessel mit Wasser zu füllen. Sie stiegen aus, schnappten sich die Ledereimer und gingen zum Flussufer.
    »Wenn wir die letzten zwei Stunden des Tages genauso gut vorankommen wie bisher, schaffen wir es morgen bis zur großen Ruinensiedlung«, sagte Matt, während sie Wasser schöpften. »Nyaroby dürfte nicht mehr weiter als sechzig Kilometer entfernt sein, höchstens.«
    Als sie mit gefüllten Eimern zum Rouler zurückkehrten, stand plötzlich eine Truppe gut bewaffneter Männer und Frauen zwischen den Bäumen. Jäger, wie es aussah. Neugierig blickten sie zu Matt und Rulfan herüber.
    Zwei Frauen setzten sich schließlich in Bewegung, eine schlank und sehnig, die andere massig und stark gebaut. Die schlankere trug einen Speer, dessen Spitze einem Sägeblatt glich. Die Dicke war mit einer Armbrust bewaffnet. Wie ihre Begleiter waren sie in Leder und Fell gekleidet. Alle hatten sie relativ dunkle Haut, und an allen fiel Rulfan und Matt irgendwelcher Schmuck oder doch wenigstens kunstvolle Verzierungen an Waffen, Jacken oder Hosen auf.
    Diese Leute standen kulturell mindestens drei Stufen über den halbnackten Jägern, denen die Gefährten zwei Nächte zuvor begegnet waren. Vor allem die beiden Frauen trugen Ketten, Ohrringe und Broschen. Mit energischen Schritten näherten sie sich dem Rouler und den beiden Männern.
    Die Anführerinnen der Gruppe, vermutete Drax. Und sofort fielen ihm die Worte des trauernden Jägers ein: Sie werden von Frauen regiert, hatte er gesagt. Und: Hütet euch vor den Enkaari. Sie fürchten nichts und niemanden. Nicht einmal den Tod.
    Das jedoch erwies sich nun als mächtig übertrieben, denn während die beiden Anführerinnen näher kamen und ihre bewaffneten Begleiter ihnen schweigend folgten, erhob sich Chira vom Rücksitz des Roulers und kläffte die Fremden an.
    Abrupt blieben diese stehen, rissen Münder und Augen auf – und wandten sich dann panisch schreiend zur Flucht.
    »Wartet doch!«, rief Rulfan. »Sie tut euch nichts!«
    Das konnten die Männer und Frauen nicht ahnen, denn Chira kläffte laut und angriffslustig, und weil die flüchtenden Menschen ihren Jagdtrieb herausforderten, sprang sie aus dem Rouler und jagte ihnen hinterher. Fast alle Jäger hetzten schreiend zwischen die Bäume und verschwanden im Wald.
    Nur die Dicke mit der Armbrust blieb zurück, stolperte über einen Wurzelstrunk und schlug lang hin. Chira machte Anstalten, sich auf sie zu stürzen.
    »Zurück, Chira!« Rulfan rannte seiner Lupa hinterher.
    »Zurück, sag ich!« Doch erst über der gestürzten Jägerin blieb Chira stehen. Sie stemmte die Vorderläufe auf deren Rücken, fletschte die Zähne und knurrte drohend. Die schwergewichtige Frau kauerte sich jammernd im Gras zusammen.
    »Du musst keine Angst haben.« Rulfan zog die Lupa von ihr herunter. »Sie tut dir nichts, solange du friedlich

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