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206 - Unterirdisch

206 - Unterirdisch

Titel: 206 - Unterirdisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn und Jo Zybell
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bleibst.« Mit einer herrischen Geste trieb er Chira zurück. Danach streckte er den Arm aus und half der gestürzten Frau hoch. Ihre Lippen zitterten und ihre Haut war dunkelgrau.
    Inzwischen stapfte auch Matt dem Waldrand entgegen.
    »Warum fliehen die derart kopflos vor einem einzelnen Tier?«
    Vorsichtshalber hatte er den Laserblaster aus der Beintasche genommen. »Es sind doch Jäger, und bewaffnet waren sie auch!«
    »Es sieht aus…« Die Jägerin schluckte. »Das Tier sieht aus wie das Ungeheuer…«
    Erstaunt musterten Matt und Rulfan die Frau – wie die kleinen wilden Nomadenjäger sprach auch sie eine Art grobes Englisch. »Was für ein Ungeheuer?«, wollte Matt wissen.
    »Das Ungeheuer… ich weiß nicht…« Sie schluckte und konnte den ängstlichen Blick nicht von Chira abwenden. »Aber es war größer, viel größer…«
    Es raschelte im Buschwerk des Waldrandes. Matt und Rulfan drehten sich um – zwischen den Sträuchern und Bäumen tauchten die Gestalten der Jäger auf. In geduckten, zum Angriff bereiten Haltungen und mit erhobenen Speeren und angelegten Armbrüsten traten sie aus dem Wald. In ihren Mienen stand die Angst geschrieben – und zugleich die Entschlossenheit, ihre Gefährtin zu verteidigen.
    »Keine Sorge!«, rief Matt. »Wir kommen in Frieden!«
    Rulfan drehte sich nach Chira um, die schon wieder die Zähne bleckte und zu knurren begann. Er befahl ihr, sich bis zum Rouler zurückzuziehen. Die mutierte Wölfin gehorchte.
    »Wir verstehen eure Sprache einigermaßen!«, rief Matt Drax den Jägern zu. Er steckte den Blaster in die Beintasche zurück und breitete die leeren Hände aus. Er wusste, dass diese Geste der Friedfertigkeit auch nach fünfhundert Jahren noch verstanden wurde. »Unsere Sprache gleicht eurer, ihr dürftet uns auch verstehen!«
    »Wer seid ihr?« Die Anführerin kam näher. Matt sah, dass sie ziemlich jung war; und ziemlich hübsch. An der rechten Wade trug sie einen Verband.
    »Wir sind Reisende auf dem Weg zum Victoriasee, falls dir das etwas sagt. Mich nennt man Maddrax!« Er legte die Finger auf seine Brust und deutete danach auf seinen Blutsbruder.
    »Das ist Rulfan. Und ihr könnt nur Jägerinnen und Jäger vom ehrenhaften Volk der Enkaari aus der großen Ruinensiedlung Nyaroby sein.«
    Matt Drax trug bewusst ein wenig dick auf; es ging ihm darum, Höflichkeit und Respekt zu demonstrieren.
    Deeskalation und vertrauensbildende Maßnahmen hatte man so etwas einst auf der Militärakademie genannt. Doch das war mehr als ein halbes Jahrtausend her.
    »Ich bin Barah«, sagte die junge Frau mit fester klarer Stimme. »Und das hier ist Jarin, meine tapferste Kämpferin.«
    Sie deutete auf die beleibte Walküre. Deren tonnenartiger Brustkorb schwoll noch um ein beachtliches Stück an vor Stolz. »Ich bin die Erste Jägerin der Enkaari«, fuhr Barah fort, »und gehöre zum ewigen Bund der Drei, der in Nyaroby seit den Zeiten des großen Himmelsfeuers regiert.«
    So alt sah sie noch nicht aus, und Matt nahm an, dass sie von der Institution und nicht von sich persönlich sprach.
    »Warum hat euch Rulfans Lupa einen solche Schrecken eingejagt?«, fragte er vorsichtig. »Ihr hättet sie doch leicht mit euren Waffen abwehren können.«
    »Wir sind tapfer, aber nicht dumm.« Die junge Frau blieb zwei Schritte vor Matt stehen. Ihre Körperhaltung war würdevoll, ihre Augen musterten ihn furchtlos. »Unser Volk ist von unheimlichen, geisterhaften Wesen überfallen worden. Sie haben unsere Stadtführerin und ihre Beraterin verschleppt. Eines dieser Ungeheuer ähnelte diesem da.« Mit einer verächtlichen Kopfbewegung deutete sie auf Chira. »Also halten wir uns erst einmal fern von ihm.«
    »Es war allerdings viel größer«, beteuerte das hünenhafte Weib wieder, das die Anführerin als Jarin vorgestellt hatte.
    »Und sein Fell war nicht halb so dunkel.«
    »Stimmt«, bestätigte Barah. »Genau genommen hatte es gar kein Fell.« Misstrauisch beobachtete sie die Lupa. »Was wollt ihr am Großen See? Die Verrückten in den Wolkensiedlungen gelten nicht gerade als gastfreundlich, und ihr Anführer soll ein regelrechter Stinkstiefel sein.« Sie schnitt eine verächtliche Miene. »Er nennt sich ›Kaiser‹. So heißen bei uns gewisse Monster aus den Legenden unserer Vorfahren.«
    Matt Drax sah ihr ins offene Gesicht und hielt ihrem klaren Blick stand.
    Er spürte, dass er es bei dieser jungen Jägerin mit einem vertrauenswürdigen Menschen zu tun hatte. »Ich suche nach meiner

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