2062 - Portal-Installateure
ohne Zuhause, hatte sich bereit erklärt, uns zumindest bis Crozeiro zu begleiten, allein schon wegen des noch nicht endgültig geheilten Gendefekts. Danach wollte er weitersehen.
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Vor wenigen Minuten waren wir mit der RIMBA vom „Raumhafen" der Stadt Kozmo Yezzik gestartet und hat ten eine niedrige Orbitbahn erreicht.
Die Monitore zeigten die Wölbung des dritten Planeten von Rimbas Stern, die Heimat der Sambarkin. Hauchzart war die zum Schwarz des Alls abdunkelnde Schicht der Atmosphäre. Die Sonne schob sich mit blendendem Glanz hinter dem Horizont hervor, teilweise verdeckt von einem kantigen Schattenriss, der fast von der Grelle überstrahlt wurde. Je näher wir kamen, desto deutlicher wurde der Körper, dessen äußere Form ein schlichter Quader zu sein schien. Groß war sie, die CERRANGY, daran bestand kein Zweifel: Ein Monitor der Ortung zeigte dommrathische Maße.
Dank der inzwischen von den Sambarkin erhaltenen Hypnoschulung bereitete es Trim und mir keine Probleme mehr, die hiesige lingua franca, das Do'Esanom, in Sprache und Schrift zu verwenden, so dass wir nicht länger auf die Armbandtranslatoren angewiesen waren. Sogar für etliche kulturelle Lektionen hatte die Zeit gereicht; wir kannten nun viele Völker und ihre Besonderheiten genauer, wussten sogar die sambarkische Lappfingergestik zu deuten. Die eingeblendeten Zahlen waren eindeutig: Das Raumschiff war umgerechnet rund 500 Meter lang, 150 Meter breit und ebenso hoch. Ich seufzte abermals. Sie müssen einen der Normfrachtcontainer umgebaut haben! Kaum zu glauben - aber irgendwie doch naheliegend.
Mit dem Verbot der Ritter war im eigentlichen Sinne die interstellare Raumfahrt gemeint, jene, die überlichtschnelle Antriebe verwendete.
Planetennahe Distanzen - im Verhältnis zu den Entfernungen zwischen den Sternen nun wirklich nicht der Rede wert! - fielen offensichtlich nicht darunter. Die meisten Dommrather kannten somit selbstverständlich Satellitentechnik, und die Monde und Asteroiden in den bewohnten Sonnensystemen dienten als Rohstoffquellen, ohne dass die damit verbundene Umsetzung Raumfahrt im eigentlichen Sinne genannt wurde. Es sprach für die Wirksamkeit der Suggestoren, dass die Blockade des Denkens dennoch erhalten blieb, dass kein Dommrather ernsthaft an die interstellare Raumfahrt dachte, denken konnte. Nicht überall gab es Portaltransmitter, so dass Frachtcontainer den Transport übernahmen. Insbesondere die großen Einheiten von 500 und 800 Metern Länge - vergleichbar jenen, die bei uns zu Hause bei der Container-Transmitterstraße zwischen Terra und Olymp zum Einsatz gekommen waren besaßen gravomechanische Projektoren, die geringe Sublicht-Beschleunigungen gestatteten.
Antigrav- und Prallfelder und solche zur Andruckabsorption gab es ebenfalls. Das waren Basistechniken, die auch bei Gleitern und vielen weiteren Anwendungen zum Einsatz kamen. Dass sie gleichzeitig unabdingbare Voraussetzung für interstellare Raumfahrt waren, stand auf einem anderen Blatt. Stets handelte es sich bei den Containern um robuste, auf Betriebssicherheit ausgelegte Konstruktionen. Aufgewölbte Versteifungselemente überzogen die matte Oberfläche, je etwa fünfzig Meter lange Quadrate formend, in deren Mitte sich Diagonalwülste kreuzten. Das verwendete Material war eine widerstandsfähige Legierung, die sich durchaus mit Terkonit vergleichen ließ. Ein solcher Großcontainer war nun von den Sambarkin als Basiszelle für ihr „Fernraumschiff" verwendet worden.
Hinsichtlich der Alltagstechnik unterscheidet sich das Land Dommrath gar nicht so sehr von der Milchstraße, dachte ich. Vielfältige Energie- und Kraftfelder für die verschiedensten Anwendungen, Antigravitation, Holoprojektionen, Transmitter, durchaus hochwertige Positroniken, belastungsfähige Materialien auf Composit-Basis, Miniaturisierung im Roboterbereich. Sogar Parafähigkeiten sind bekannt... Die Ecken des CERRANGY-Quaders waren abgerundet; hier erhoben sich an Facettenaugen erinnernde Wölbungen aus einem kristallinen Material. Deutlich sichtbar war auf den Seitenflächen das Zeichen der Astronautischen Revolution angebracht: die weiße Pfeilspitze auf ovalem schwarzem Grund, überdies flankiert vom TASHUN-Symbol der Sambarkin. Ruben konzentrierte sich auf die Steuerung. Manuell, durch verbale Befehle sowie Bewegungen der Lappfinger an den Ohren lenkte er die RIMBA näher an den Quader heran. Die wahre Länge entschwand aufgrund der perspektivischen Verzerrung; die
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