2064 - Krisenfall Karthago
Perry Rhodan wird von mir darüber in Kenntnis gesetzt." Das Akustikfeld erlosch. Die Aras suchten den Nebenraum der Transmitterhalle auf und ließen sich in die etwas zu kurzen Sessel sinken. „Nicht die Mutanten", sagte Markhom-Reyl nachdenklich. „Was ist es dann? Stimmt etwas mit den Aktivatorträgern nicht?"
Zheobitt kicherte. „Welch ein Gedanke. Wieso sollte er sich ausgerechnet an mich wenden?"
„Er weiß uns Galaktische Mediziner sehr gut einzuschätzen. Es ist kein Zufall, dass der Chefmediker seines Schiffes ein Ara ist. Sein Name lautet Prak Noy." Zheobitts Augen verengten sich. Die Kopfhaut seines eierförmigen Schädels zog sich glatt. Die scharf gebogene Nase trat deutlicher hervor als gewöhnlich. Beides zusammen verlieh seinem Gesicht etwas Habichtartiges. „Prak-Noy!" stieß er hervor. „Ausgerechnet er. Wieso tut Rhodan mir das an?"
„Weil er nichts von dem weiß, was sich vor fünfzig Jahren zwischen dir und Prak-Noy abgespielt hat", stellte Themin-Thak fest. „An seinem Entschluss, uns hierher zuholen, dürfte sich aber selbst dann nichts ändern." Sie warteten eine halbe Stunde. Ein Roboter mit menschlichem Bioplast-Gesicht holte die Mediziner ab und führte sie in die Hauptmedostation. Zheobitt sah zwei Menschen im Vorraum. Rhodan erkannte er sofort. Der andere wandte ihnen den Rücken zu. Als der sich umdrehte, starrten künstliche Augenoptiken ihn an.
Monkey! durchzuckte es ihn. Der Chef der Neuen USO.
Wenn Zheobitt bisher an der Bedeutung seiner „Verlegung" von Sydney in die LEIF ERIKSSON gezweifelt hätte, wären seine Zweifel spätestens jetzt ausgeräumt worden. Rhodans Flaggschiff bildete den Angelpunkt der aktuellen Ereignisse. Von hier aus koordinierte der Resident den Kampf gegen Arkon und SEELENQUELL. Du wirst dich wundern, dachte der Galaktische Mediziner. Auch ohne die neu entstandene Superintelligenz hättest du gegen Bostich und seine Flotten keine Chance. Gib auf, Rhodan! Laut sagte er: „Rhodan, deine Befehle und Aktionen behindern unsere Arbeit. Unter solchen Umständen können wir die Monochrom-Mutanten nicht retten."
Langsam, fast in Zeitlupe, wandte sich der Terraner ihnen zu. Die verhaltenen Bewegungen signalisierten, was er ihnen sagen wollte. Du hast alle Zeit des Universums. Nimm sie dir. Der USO-Chef entfernte sich mit einem kurzen Gruß. Die Aras und der Terraner waren unter sich. „Mir ist das Dilemma durchaus bewusst, Zheobitt." Rhodans Miene blieb unbewegt. Ein Gesicht, wie aus hartem Granit gemeißelt, sah ihn an. „Sicher kannst du dir denken, dass ich deine Zeit nicht wegen einer Lappalie in Anspruch nehme."
„Inzwischen ist es mir egal", heuchelte der Ara. „Du und diese Ministerin, ihr habt die Jungmutanten durch euer Verhalten zum Tod verurteilt. Endgültig!"
Der Terraner schüttelte den Kopf und zeigte etwas wie ... Nachsicht. „Wir können nicht verhindern, dass alle paar Tage einer von ihnen stirbt. Das Gros wird jedoch weiterleben. Zumindest vorerst." Rhodan schwieg, als sei damit alles gesagt. Zheobitt rührte sich nicht von der Stelle. Er wollte warten, bis der Terraner endlich mit dem Grund herausrückte, warum er ihn und seine Leute in den ENTDECKER geholt hatte.
Der Unsterbliche wandte den Kopf und sah hinüber, wo hinter der durchsichtigen Wand die eigentliche Medostation lag. Zheobitt folgte seinem Blick.
Sekunden später stand er an der energetischen Barriere. „Das ist unmöglich", kam es ihm über die Lippen. „Nein, das kann nicht sein. Was ist das? Ein Cyborg? Eine Puppe?" Der Blick auf die holographischen Anzeigen des Steuerterminals ließ ihn aufstöhnen.
„Du traust uns Terranern ziemlich wenig zu, nicht wahr?" erklang hinter ihm die Frage. Sie troff nur so von beißendem Spott. „Das ist nicht der Imperator!"
Zheobitt flüsterte es. „Es ist Gaumarol da Bostich, genannt Bostich der Erste, Imperator von Arkon, Herrscher über das Huhany'Tussan, eine Hand SEELEN-QUELLS. Seinetwegen habe ich euch holen lassen. Ihr werdet ihn von seinem KrIso-Netz und von dem unseligen Bann der Superintelligenz befreien. Das ist doch kein Problem für dich, Zheobitt."
Der Ara stand wie vom Schlag gerührt. „Bostich", flüsterte er heiser. „Was ist geschehen?"
„Nichts. Wir haben ihn auf Ertrus entführt."
Zheobitt versuchte, den heiteren Unterton dieser Stimme zu analysieren. Der Galaktische Mediziner wollte es immer noch nicht glauben. „Du wirst verstehen, dass wir in einem solchen Fall strengste Geheimhaltung wahren
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