Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2065 - Mission Hundertsonnenwelt

Titel: 2065 - Mission Hundertsonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
glichen sie schlappen Säcken. Mehrere Stielaugen waren auf die Terraner gerichtet. „Ich habe euch eine bekannte Wissenschaftlerin von der Erde mitgebracht, Bré Tsinga. Die Kosmopsychologin will euch helfen - wenn ihr sie Lasst. Doch zuvor möchte ich euch noch einmal mein Beileid zum Tod eures Artgenossen aussprechen. Was geschehen ist, ist furchtbar. Und deshalb ist es nötiger denn je, dass ihr mit uns redet."
    Die Matten-Willys hörten schweigend zu. Kein einziger bildete eine Sprechöffnung aus. Daniela seufzte und drehte sich zu Bré Tsinga um. „Da siehst du es selbst. Komm, versuch du dein Glück!" Bré nickte ihr dankend zu und holte tief Luft. Sie fühlte die triste und düstere Atmosphäre, die über diesem Ort lag. Es war keine Feindseligkeit, die ihnen entgegenschlug, nur Desinteresse und Resignation - und vielleicht so etwas wie Verzweiflung. „Die Botschafterin sagte es schon", wandte sie sich an die Matten-Willys. Drei weitere kamen aus einem Gang geschlichen und mischten sich unter die anderen. Sie schlichen tatsächlich, ohne Kraft, ohne Energie. „Ich bin hier, um mit euch zu sprechen. Aber ich weiß nicht, ob das sinnvoll ist.
    Menschen und Matten-Willys waren stets gute Freunde. Haben die Terraner auf der Hundertsonnenwelt euch etwas getan?"
    Einer der Willys bildete ein Sprechorgan aus, worauf einige andere seinem Beispiel folgten. Er sagte: „Wir grüßen euch, Freunde. Nein, ihr habt uns nichts getan, aber ihr könnt uns auch nicht helfen. Es ist alles so furchtbar."
    „Danke, mein Lieber", sagte Bré. „Darf ich deinen Namen erfahren?"
    „Ich bin Quost."
    „Gut, Quost. Was ist so furchtbar, dass ihr nicht darüber sprechen könnt?"
    „Nichts!" kam es von einem anderen Matten-Willy. „Gar nichts. Ihr würdet es nicht verstehen."
    „Ach, so ist das", wandte Bré sich an ihn. „Es ist nichts, aber wir würden es nicht verstehen. Nun, wenn es nichts ist, habt ihr ja keinen Grund, depressiv zu sein und euch umzubringen. Dein Name?"
    „Cassim. Ich bin Cassim und bitte euch zu gehen. Lasst uns allein. Uns kann niemand helfen, am wenigsten ihr."
    „Wer dann? Die Posbis?"
    „Sie sind ja selbst ..." Cassim beendete den Satz nicht. Bré verglich ihn mit einem Menschen, der sich im letzten Moment auf die Zunge gebissen hatte, bevor er etwas ausplauderte. „Ja?" fragte Bré dennoch. „Was ist mit den Posbis?"
    „Sie haben sich verändert", antwortete Quost. „Aber das ist nicht unser Problem."
    „Was dann?"
    „Ihr würdet es nicht verstehen. Es ist unsere Sache. Wir müssen allein damit fertig werden."
    „Indem ihr euch umbringt, ja?" fragte die Kosmopsychologin provozierend. „Ist das eure Lösung?"
    „Es ist so schlimm ...", kam es von einem anderen Matten-Willy. Er seufzte. „So schlimm ... Wir haben keine Freude mehr am Leben ..."
    „Aber es ist doch nichts", sagte Cassim. „Und nichts ist so schlimm, dass es euch die Freude am Dasein nimmt?"
    „Bitte, Bré Tsinga", sagte Quost. „Du meinst es gut mit uns, das nehmen wir dir ab. Aber bitte Lasst uns jetzt allein. Wir können es nicht mehr ertragen, darüber zu reden und daran denken zu müssen." Bré holte tief Luft und sah sich im Kreis der träge am Boden sitzenden, hoffnungslosen Gestalten um. Sie drehten ihre Stielaugen weg, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen.
    Sie versuchte, sich an alles zu erinnern, was sie je über die Matten-Willys gehört hatte, und plötzlich fiel ihr etwas ein. „Daniela, Hamish", sagte sie. „Ich habe eine Idee. Sie ist etwas abenteuerlich, zugegeben, aber einen Versuch wert. Wir haben noch gut vier Stunden Zeit. Darf ich den Gleiter nehmen? Ich bin bald zurück."
    „Natürlich", sagte die Botschafterin. „Haltet die Willys solange bei Laune. Ich muss nur schnell zur PAPERMOON und etwas holen."
    „Bei Laune halten - haha!" sagte Hamish. „Eher stecken sie uns noch mit ihrer Trübsal an."
    „Ich bin gleich zurück", versprach Bré und drückte sich an ihm vorbei.
    „Die Matten-Willys sind liebe Kerle. Aber sie haben auch einen Fehler: Sie mögen viel zu gern einen guten Tropfen ..." Diese Worte hatte der Residenz-Minister für Liga-Verteidigung Bré mit auf den Weg gegeben, bevor sie zu ihrer Mission aufbrach. Jetzt erinnerte sie sich daran. Und wenn Reginald Bull von einem „guten Tropfen" sprach, dann war damit Alkohol gemeint - so gut kannte die Psychologin den Minister. Zudem hatte sie vor ihrem Abflug und während der Reise alle wichtigen Eigenarten über die Willys

Weitere Kostenlose Bücher