2065 - Mission Hundertsonnenwelt
von dem zu sagen, was ich dir erkläre."
„Ich verspreche es", gelobte Bré und wunderte sich darüber, wie beredsam dieser Bruno war. Obwohl er einen noch niedergeschlageneren Eindruck als die anderen machte, bedurfte es bei ihm keiner Sektdusche, um ihn zum Sprechen zu bringen. „Dann folge mir! Deine beiden Begleiter müssen aber hier bleiben."
Bré nickte, stand auf und machte eine entschuldigende Geste in Richtung Daniela und Hamish. „Ich muss euch noch einmal allein lassen, leider. Aber ich hoffe, es lohnt sich für uns. Macht es euch inzwischen bequem."
„Ist das Sarkasmus?" fragte Hamish unglücklich.
4.
Bruno führte Bré Tsinga durch ein Gewirr von Gängen in einen kleineren Raum, der ein Fenster besaß. Es hatte zu regnen aufgehört. Bruno zog sie von dem Fenster weg und warf seinerseits einen Blick nach draußen - indem er sein Stielauge auf zwei Meter ausfuhr und durch die Öffnung schickte.
Auf diese Weise überzeugte er sich davon, dass niemand draußen unter dem Fenster stand und sein Gespräch mit der Terranerin belauschte.
Erst als er ganz sicher war, zog er das Auge zurück und verschloss mit einem riesigen Hautlappen seines Körpers die Tür, durch die sie gekommen waren. „Du machst es sehr geheimnisvoll", sagte die Terranerin. „Ist das wirklich unbedingt nötig?"
„Ja", antwortete Bruno. „Ich habe schon viel zu viele Hoffnungen in ihnen geweckt, das weiß ich jetzt. Wenn sie wüssten, worum es wirklich geht, wären sie noch verzweifelter."
„Und worum geht es wirklich?" Der Matten-Willy betrachtete sie lange, bevor er etwas entgegnete. Was er sah, gefiel ihm. Sie war zwar kein Matten-Willy wie er, aber für eine Terranerin war sie bestimmt hübsch, ebenso sympathisch. Er hatte im ersten Moment gemerkt, dass sie nicht so war wie die anderen, die er kennengelernt hatte. Und doch hatte er noch seine Zweifel. War es richtig gewesen, sie hierher zubringen? Jetzt konnte er nicht mehr zurück. Er musste ihr sein Geheimnis verraten. Vielleicht konnte sie ihm tatsächlich helfen.
Bruno hatte ein Ziel gehabt, nur Gedanken für sein Projekt. Das hatte ihn vor der großen Depression bewahrt. Aber nun, als alles umsonst gewesen war, hatte die Depression ihn eingeholt und doppelt so heftig zugeschlagen. Egal, was er nun tat, sein Ansehen war mit seinem Misserfolg dahin.
Natürlich hätte er seinen Artgenossen etwas vorlügen, sie zu vertrösten versuchen können, aber früher oder später wäre sein Betrug aufgeflogen - eher früher. „Ich warte, Bruno. Ich höre dich an, aber ich habe nicht unbegrenzt Zeit."
„Jaja", sagte er schnell. Bré war seine letzte Hoffnung, daran klammerte er sich. Wenn sie den Fehler fand, war er gerettet. Dazu war er sogar bereit, ihr sein Allerheiligstes zu zeigen. „Versprich mir noch einmal, dass alles, was ich dir jetzt sagen werde, unter uns bleibt. Es ist wichtig. Gib mir dein heiliges Ehrenwort!"
„Du hast es", sagte sie. Dann lächelte sie, kam heran und strich ihm sanft über die Haut über dem Stielauge. „Ich habe mein Wort noch nie gebrochen."
Er seufzte. „Dann ist es gut, Bré Tsinga." Ihren Namen hatte er inzwischen erfahren. Er fuhr wieder seine Sprechöffnung aus und brachte sie nahe an ihr Ohr. „Ich habe etwas gebaut, eine Fabrik ..."
„Eine Fabrik? Das ist interessant. Was willst du in ihr herstellen?"
„Psst!" machte er aufgeregt. „Das zeige ich dir, wenn du mich zu der Fabrik begleitest. Es ist ein... ein besonderes Produkt und soll meine Artgenossen und mich heilen. Alles habe ich zusammengetragen oder selbst hergestellt, nach einem uralten Geheimrezept. Alle Zutaten 'sind vorhanden und alle Apparaturen. Eigentlich müsste die Produktion jetzt schon lange laufen, aber es klappt einfach nicht. Was ich auch tue, es will mir nicht gelingen."
„Hmm", sagte die Terranerin. „Ich glaube, es wäre wirklich besser, wenn du mich zu dieser Fabrik führen würdest, Bruno." Sie blickte auf ihre Zeitanzeige. „Gute drei Stunden habe ich noch. Schaffen wir es in zwei bis zu deiner Fabrik und wieder zurück?"
„Zehnmal!" rief er begeistert.
Wieder kehrte ein Teil seiner Zuversicht zurück, nur durch die Anwesenheit und Hilfsbereitschaft dieser Terranerin. „Wenn wir den Gleiter nehmen, der draußen vor dem Eingang steht, sind wir in drei Minuten dort."
„Worauf warten wir dann noch?" fragte Bré. „Auf nichts!" sagte Bruno und ließ den die Tür verschließenden Hautlappen in seinen Körper zurückfließen. Er
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