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2065 - Mission Hundertsonnenwelt

Titel: 2065 - Mission Hundertsonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den flachen Händen darauf, aber der Nachhall blieb. Vurguzz!
    Natürlich kannte sie dieses grüne alkoholische Getränk, das sich nicht nur in Raumfahrerkreisen großer Beliebtheit erfreute. Sie hatte sogar noch einige Flaschen in der PAPERMOON, ebenfalls für besondere Anlässe. Aber wie kam ein Matten-Willy darauf? Woher kannte er Vurguzz überhaupt? Von den Terranern aus Suntown, überlegte sie. Natürlich, nur so konnte es sein. Auch dort wurde Vurguzz getrunken, davon konnte man ausgehen. Und wenn die Matten-Willys bis vor kurzem gerngesehene Gäste der Terraner gewesen waren, kam der Zusammenhang schon zustande.
    Trotzdem blieb es eine Ungeheuerlichkeit, was Bruno hier vorhatte. Er musste verrückt sein, einfach irre. Die Rezeptur von Vurguzz war, soweit sie wusste, streng geheim. Sie hatte einmal gehört, dass sie bis in die erste Hälfte des dritten Jahrtausends alter Zeitrechnung zurückging und dass man, um Vurguzz zu brauen, ganz bestimmte Beeren benötigte, die nur auf einer einzigen Welt wuchsen.
    Aber das konnten natürlich Gerüchte sein. Tatsache war, dass Bruno auf der Hundertsonnenwelt ganz bestimmt nicht die Zutaten fand, die man für „echten terranischen Vurguzz" benötigte. Und woher wollte er die Rezeptur haben? Sie fragte ihn danach. Und im schon üblichen Verschwörerton vertraute er ihr an: „Ich bin im Besitz dieses geheimen Originalrezeptes, das uns Matten-Willys einst von einem Terraner namens Reginald Bull überlassen wurde. Danach habe ich mir die Zutaten besorgt - nun, jedenfalls die, die ich hier zusammentragen konnte. Den Rest habe ich synthetisiert.
    Die Mischung müsste auf jeden Fall stimmen. Wenn ich diese Apparatur nur ans Laufen bekäme, würde Alkohol entstehen, eben Vurguzz. Und kannst du dir vorstellen, wie das auf meine armen Artgenossen wirken würde? Sie würden keine Depressionen mehr haben, sondern glücklich sein!"
    Bré Tsinga fasste es nicht. Was dieser Bruno hier vorhatte, bedeutete nichts anderes, als die Matten-Willys zu Alkoholikern zu machen - falls er seine Maschinerie je ins Laufen bekäme und die angebliche Rezeptur auch nur einigermaßen stimmte. Dass Reginald Bull den Matten-Willys solch eine Rezeptur einmal in grauer Vergangenheit zugänglich gemacht hatte, daran zweifelte sie nicht. Aber es war mit ziemlicher Sicherheit nicht die Original-Rezeptur gewesen, sondern eine Schnapsbrennanleitung für die Verhältnisse auf der Hundertsonnenwelt.
    Nur so konnte es sein. Vielleicht kam dabei am Ende tatsächlich so etwas Ähnliches wie Vurguzz heraus - echter Vurguzz aber gewiss nicht. „Und?" fragte Bruno enttäuscht, als Bré schwieg. „Warum sagst du nichts?"
    „Ich bin überwältigt", antwortete sie, und das war nicht einmal gelogen. „Du willst also Vurguzz in großem Maßstab herstellen und deinen Leuten zugänglich machen."
    „Sie werden ihn mir aus der Hand reißen!"
    „Ja", seufzte Bré. „Das befürchte ich."
    „Und?" fragte der Technopionier. „Wieso funktioniert meine Anlage nicht?" Bré Tsinga ging noch einmal um sie herum. Natürlich hatte sie keine Ahnung von Brau- und Brennkunst, aber irgendetwas würde dabei herauskommen, wenn die Maschine erst einmal lief. Immer wieder folgten ihre Blicke den Röhren, Schläuchen, Ventilen und gekrümmten Glasröhrchen. Und wenn dieses Kunstwerk bei der ersten Inbetriebnahme explodierte? Inbetriebnahme ...
    Bré hatte einen Gedanken, und sie war für einen Moment unvorsichtig genug, ihn laut auszusprechen. „Wie wolltest du deine Maschine antreiben, Bruno?" fragte sie. „Ich meine, sie braucht doch sicherlich so etwas wie Strom? Oder hast du irgendwo eine Handkurbel?" Brunos vier Augen starrten sie an. Sie schluckte und wünschte, sie hätte diese letzten Worte niemals gesagt. Aber jetzt war es zu spät. Sie streckte zwar abwehrend die Hände aus und sagte: „Nein, Bruno, das darfst du nicht tun. Vergiss es. Es wäre bestimmt nicht gut für euch!" Aber der Matten-Willy war nicht mehr zu bremsen. Er bebte, gluckerte, wedelte mit den Stielaugen und hätte sie vermutlich geküsst, wenn er einen Kussmund gehabt hätte. Doch dazu hatte er jetzt gar keine Zeit mehr. „Komm schnell!" rief er. „Schnell in den Gleiter! Ich muss zurück in unsere Siedlung!"
    „Wozu?" fragte sie, als er sie am Arm packte und mitschleifte, aus dem Fabrikverhau und auf das wartende Fahrzeug zu. „Was willst du denn tun, Bruno?"
    „Arbeiten!" rief er. „Vurguzz brennen...!"
    Daniela May und Hamish O'Brian sahen den

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