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2065 - Mission Hundertsonnenwelt

Titel: 2065 - Mission Hundertsonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wohl oder übel bald wieder zu den Matten-Willys zurück.
    Bré Tsinga verließ den Gleiter nach Bruno, nachdem sie ihn vor dem wohl abenteuerlichsten „Bauwerk" abgesetzt hatte, das ihr je unter die Augen gekommen war. „Das", sagte der Matten-Willy voller Stolz, „ist meine Fabrik. In ihr ist durch meiner Hände Arbeit eine Produktionsanlage entstanden, wie sie einmalig auf der Hundertsonnenwelt ist." Er seufzte tief. „Sie müsste nur funktionieren ..."
    „Dann wollen wir sehen, weshalb sie es nicht tut", meinte Bré, ohne einen Kommentar zu der „Fabrik" abzugeben. Als Bruno voranschritt und die Tür öffnete, war ihr allerdings etwas mulmig zumute. Was, wenn dieser Verhau aus Blechen, Plastik, Holz und Glas beim ersten Schritt hinein in sich zusammenfiel und sie unter sich begrub? Sie zwang sich dazu, Bruno zu vertrauen. Er hatte lange hier gearbeitet und lebte immer noch.
    Nach ihm betrat sie sein Allerheiligstes. Es war das erstemal seit dem Beginn seiner Konstruktionsarbeiten, dass er es einem Außenstehenden zeigte - dessen war er während des Fluges nicht müde geworden zu versichern. Bré wusste diesen Vertrauensbeweis zu schätzen. Bruno hatte seine menschenähnliche Form beibehalten und machte sich dünn, um ihr Platz in dem Verschlag zu lassen, so dass sie sich bequem und in Ruhe umsehen konnte. Sie sah die vielen Regale an den Wänden, die Schalen mit breiiger Masse und Pulvern darin, die Bottiche am Boden, in denen verschiedene Flüssigkeiten standen oder brodelten - und die Maschine, die in der Mitte der Fabrik stand und von der aus Schläuche in die Bottiche hingen. Sie war bauchig und dick, und obendrauf, kühn mit Rohren und Röhren, Flanschen und Klemmen verbunden, thronte der Kern der Anlage - jene Einspritzpumpe, die Bruno sich bei den Posbis „besorgt" hatte, wie er es ausdrückte.
    Bré ging um die Maschine herum und betrachtete sie eingehend, die scheinbar sinnlosen Verzweigungen, Glaskolben, Ventile. Sie sah aus wie die Phantasiearbeit eines Wahnsinnigen. Aber natürlich sagte sie das nicht. „Das ist toll, Bruno, einfach einzigartig", lobte sie. „So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Was stellt es dar?" Der Matten-Willy warf sich so stark in die Brust, dass er fast das Gleichgewicht verloren hätte und vornüber gekippt wäre. Im letzten Moment fuhr er ein drittes Bein aus und stützte sich darauf. „Pssst, warte!" sagte er, ging zur Tür und öffnete sie. Wieder fuhr er seine immer noch vier Stielaugen lang aus und ließ sie um die Ecken der Fabrik schauen. Erst als er sich vergewissert hatte, dass sie nicht belauscht und beobachtet wurden, schloss er die Tür wieder und wandte sich der Terranerin zu. „Ich bin gespannt, Bruno", sagte Bré. „Ich vertraue dir jetzt mein Geheimnis an", verkündete er so leise, dass sie ihn kaum verstand. „Bei dieser Maschine handelt es sich um ein kompliziertes technisches System zur Herstellung hochwirksamer Psychopharmaka."
    „Psychopharmaka", wiederholte die Kosmopsychologin. „Aha."
    „Jawohl, Psychopharmaka. Ich wollte versuchen, mit dieser Konstruktion beziehungsweise dem Produkt eines komplizierten Destillationsprozesses eine Substanz herzustellen, die die Matten-Willys der Hundertsonnenwelt wieder auf Vordermann bringen sollte." Er berührte einige Knöpfe und Hebel. „Aber du siehst, nichts rührt sich. Die ganze Arbeit war umsonst - oder?" Dieses „oder?" klang hoffnungsvoll. Bré fühlte sich von allen vier Augen angestarrt, förmlich durchleuchtet. „Ich verstehe", sagte sie. „Aber was für eine Substanz soll produziert werden? Hat sie einen Namen?"
    „Einen großen Namen", antwortete Bruno verschwörerisch. „Dann sag ihn mir!" Bruno blähte sich auf und sackte wie der zusammen. Dann wiederholte er die schon bekannte Prozedur und fuhr seine Sprechöffnung bis an das Ohr der blonden Terranerin vor. Bré lachte innerlich, machte aber ein todernstes Gesicht. Was dieser Matten-Willy ihr jetzt gleich mitteilen würde, war ihm wert und heilig. Keinesfalls durfte sie seine Gefühle verletzen, indem sie sich über diese Maschine und das ganze Drumherum lustig machte. Allerdings verlor sie dann doch fast ihre Fassung, als Bruno ihr voller Ernst und Stolz zuflüsterte, als ginge es um das größte Geheimnis des Universums: „Der Name dieser Substanz ist ... Vurguzz! Was ich produzieren will, ist bester terranischer Vurguzz ..."
    Bré Tsinga glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu dürfen. Sie schlug sich mit

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