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2065 - Mission Hundertsonnenwelt

Titel: 2065 - Mission Hundertsonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bré zappelte und schlug um sich, zwecklos. Die Willys brachten sie hinaus, wo die Menge inzwischen tobte. „Bré-Tsinga! Bré-Tsinga!" riefen die in abenteuerlichen Formen schwankenden Wesen von der Hundertsonnenwelt in einem schaurigen Chor. „Unsere Heldin! Komm, trink mit uns!" Bevor sie es sich versah, schüttete ein Willy eine Handvoll Pseudo-Vurguzz über sie in der Erwartung, dass er wie bei ihm und seinen Artgenossen durch die Haut aufgenommen würde. Dass Bré eine flüssigkeitsabweisende Kombination trug, kam ihm wohl nicht in den Sinn. „Wwohl be...komm's, Bré", lallte der edle Spender. „Du biss unsa Errengass. Hoch solsse lewen!"
    Ein halbes Dutzend Matten-Willys packte sie und warf sie in die Luft, fing sie auf und warf sie wieder. Es war fast wie vorhin, nur noch krasser. Bré fürchtete in diesem Moment um ihr Leben. „Aufhören!" schrie sie. „Ich muss euch etwas sagen!"
    „LIaßt ssielos!" Das warBruno. „Llossllassen, sage isch." Bruno begoss sich mit Schnaps. „Ww...wollt ihr woll hören?" Die Matten-Willys zogen ihre Tentakel zurück, mit dem Resultat, dass Bré von ihnen nicht mehr aufgefangen wurde, sondern ziemlich unsanft auf dem Boden landete. Zuerst glaubte sie, sich alle Knochen gebrochen zu haben. Dann aber konnte sie aufstehen. Für einen Moment schwankte jetzt sie, aber nicht infolge Alkoholgenusses. „Ich weiß ja nicht, ob ihr so etwas wie Lebern habt", rief sie in die Runde. „Falls ja, dann tut ihnen einen Gefallen und hört mit dem Saufen auf! Ich verlasse euch jetzt. Macht, was ihr wollt, aber Lasst mich in Frieden! Morgen komme ich wieder, um nach euch zu sehen. Wäret ihr Menschen, dann müsstet ihr einen Mordskater haben. Der Alkohol betäubt jetzt eure Sinne und macht euch euphorisch. Aber er ändert nichts daran, dass sich das Zentralplasma verändert! Ich hoffe für euch, dass Bruno keinen weiteren Schnaps mehr produzieren kann, weil er keine Rohstoffe mehr hat! Und jetzt Lasst mich gehen!" Bré war wieder von Matten-Willys umgeben. Diesmal aber war sie wütend. Sie ging einfach auf die Mauer aus qualligen Leibern zu, in die Richtung, in der ihr Gleiter stehen musste, und bahnte sich ihren Weg. Die Matten-Willys schienen trotz ihres benebelten Zustands ihren Ernst zu erkennen, denn sie wichen vor ihr zurück und bildeten eine Gasse.
    Bré sah sich nicht um, auch dann nicht, als ein Willy an ihre Seite kam und torkelnd mit ihr mitlief. Er hatte jetzt die Form einer Säule, was nicht ungefährlich war. „Wwas willssu jetztun, Bré-Tsinger?" fragte Bruno. „Wwarum verlässtu unser Fess?"
    „Wir sprechen uns morgen wieder", antwortete sie, ohne sich umzudrehen. Dann, nach Minuten, hatte sie ihren Gleiter erreicht und stieg ein. Sie startete senkrecht, um keinen der Willys zu gefährden, die ihr gefolgt waren. Dann nahm sie Kurs auf die terranische Siedlung. Kurz überlegte sie, ob sie nicht Brunos Fabrik anfliegen und zerstören sollte. Doch dann sagte sie sich, dass Brunos Vorräte aufgebraucht sein mussten, bei der Menge an Alkohol, die er produziert hatte. Morgen würde alles wieder anders aussehen. Sie war müde und freute sich auf ihr Bett.
    Bruno blickte ihr mit drei Stielaugen nach und sah drei Gleiter in den Himmel aufsteigen. Drei? Er sah überhaupt alles dreifach. Schnell zog er zwei seiner Stielaugen ein, und mit einemmal wurde die ganze Welt in ein grelles Blau getaucht. Alle anderen Farben waren weg, aber was bedeutete das schon angesichts des phantastischen Gefühls, das er hatte? Wohlige Wärme durchflutete seinen Plasmakörper. Er und die anderen, er und das ganze Universum, das war eins. Ganz dunkel erinnerte er sich daran, dass es einmal anders gewesen war, aber der nächste Guss Vurguzz ließ ihn das schnell vergessen. „Ssingt!" rief er seinen Artgenossen zu. „Jetz machn wia unssere eigenen Llieder!"
    Seine Freunde ließen ihn zum xten Mal hochleben und feierten ihn als Evolutionssprung und ihren Retter. Trotz seiner Aufforderung grölten sie weiter den „Fröhlichen Raumfahrer", wobei sie mit dem Text und der Melodie böse durcheinander gerieten. So ging es weiter, bis die Kunde kam, dass es keinen Vurguzz mehr gäbe. Die Matten-Willys kamen zu Bruno und fragten, wie es nun weiterginge. Der geniale Meister aller Klassen, Wunder einer unberechenbaren Evolution, hatte bei aller Vernebeltheit die Antwort parat. Angesichts seines derangierten Zustands versprach er, die restlos geplünderten Vorräte aufzufüllen. Er musste ja lediglich die

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