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2065 - Mission Hundertsonnenwelt

Titel: 2065 - Mission Hundertsonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tsinga. Aber selbstverständlich respektiere ich deinen Wunsch."
    „Und du hast keine Ahnung, mit welcher Neuigkeit mich das Zentralplasma morgen überraschen will?" wagte sie einen Schuss ins Blaue. „Du musst dich wohl oder übel noch bis morgen gedulden", sagte CO-15447. „Ich kann dir nichts sagen."
    „Kannst du nicht oder willst du nicht?" Als er schwieg, sah sie ein, dass sie zu weit gegangen war. Bré nickte und reichte ihm die Hand. Wie ein Mensch ergriff und drückte er sie. Dann wandte die Kosmopsychologin sich um und stieg in den Gleiter.
    Bré flog nicht direkt zur terranischen Niederlassung zurück. Von ihrer Sorge getrieben, nahm sie Kurs auf die Siedlung der Matten-Willys. Nervös biss sie sich auf die Unterlippe. Sie hatte schlimme Ahnungen, aber selbst die allerschlimmste wurde von der Wirklichkeit noch übertroffen. Schon aus der Ferne sah sie, dass diesmal alles anders war als bei ihrem ersten Besuch. „Bei allen Dunkelwolken der Galaxis", stieß sie hervor. „Was ist das?" Langsam ließ sie den Gleiter sinken. Das Bild wurde deutlicher. Was zuerst ausgesehen hatte wie lauter kleine, sich bewegende Punkte vor den Rundhäusern der Matten-Willys, erwies sich jetzt als wildes Gewusel von Körpern, die regelrecht umeinander tanzten. „Es sind die Willys. Sie haben den Verstand verloren!" Aber Bré ahnte, dass es anders war. Sie flog einige Kreise über die ausgelassenen Wesen, bevor sie zur Landung ansetzte.
    Kaum hatte der Gleiter den Boden berührt, kaum hatte Bré den Motor abgestellt und das Ausstiegsluk geöffnet, kamen sie ihr auch schon entgegen.
    Sie sprang aus dem Fahrzeug, landete mit den Füßen aber nicht etwa auf dem Boden, sondern auf einem Matten-Willy, der sich fladenförmig blitzschnell unter sie geschoben hatte. „He!" rief die Kosmopsychologin. „Was soll das? Halt, ich verliere das Gleichgewicht!" Sie hatte das Gefühl, auf Pudding zu stehen, der sich jetzt schnell vom Gleiter weg und in Richtung auf die Häuser bewegte. Bré ruderte mit den Armen, doch bevor sie das Gleichgewicht verlor und fiel, bildete sich hinter ihr aus dem Fladen ein Pseudoarm und stützte sie. Vor ihr wuchs auch einer in die Höhe, und beide vereinten sich und umschlossen sie wie eine Röhre, die ihr bis zur Taille reichte. Im Handumdrehen war Bré von „tanzenden" Matten-Willys umringt. Die Wesen hatten alle möglichen Formen angenommen, meistens aber die der schwammigen Kugel, und Dutzende von Pseudopodien ausgebildet. Ihre Stielaugen schwankten in einem seltsamen Takt, und mit den Fingern ihrer langen Hände trommelten sie einen stakkatoartigen Rhythmus auf den Boden.
    Sie gaben Geräusche von sich, die sich nicht beschreiben ließen. Bré fiel als Entsprechung nur „Kichern" ein. Stielaugen richteten sich auf sie, wuchsen und berührten sie fast. Es war eine unüberschaubare Zahl an Matten-Willys, die sich hier draußen austobten. Es mussten Tausende sein, wahrscheinlich sämtliche Bewohner der ganzen Siedlung, von der sie bisher nur ein' Haus kennengelernt hatte und darin auch nur einen Gemeinschaftsraum der Willys. „Bruno, Bruno!" begannen jetzt einige zu skandieren. Der Rest fiel mit ein, und spätestens jetzt wusste Bré Tsinga, was die Uhr geschlagen hatte. „Lasst mich los, ihr besoffenen Narren!" schrie sie und versuchte, die „Röhre" aus Protoplasma, in der sie steckte, auseinander zustemmen. Doch der Griff war eisern. „He, du! Hörst du nicht? Das ist Freiheitsberaubung und Entführung!"
    Der Matten-Willy blieb stehen und ließ seine beiden Arme in seinen Leib zurückfließen. „Na endlich!" sagte Bré und stieg von ihm. „Warum nicht gleich so? Und jetzt sagt mir, was hier los ist. Wo ist Bruno? Ich will mit ihm reden!" Eine Mauer aus zwei Meter hohen Leibern umgab sie und schob sich langsam näher. Bré wollte zurückweichen, doch die Mauer war überall; überall wie das Fiepen, Pfeifen und Glucksen, das sie mit Gekicher assoziierte. Sie konnte nicht mehr über die Leiber der Willys hinwegsehen und bekam jetzt wirklich Angst. „Bruno! Bruno ...!"
    „Ja, Bruno, wo bist du?" schrie Bré aus Leibeskräften. Ihr brach der Schweiß aus. „Komm her und bring deine Artgenossen zur Vernunft, bevor sie mich erdrücken!" Tentakel griffen nach ihr, wickelten sich um ihre Beine, ihre Arme, ihre Taille. Bré schrie, aber das half ihr nicht. Sie fühlte sich hochgehoben und in die Luft geschwungen, immer wieder. Die Matten-Willys spielten mit ihr, hatten anscheinend großes Vergnügen

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