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2066 - Der Thronfolger

Titel: 2066 - Der Thronfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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willensstarken Frau ab. Die Regisseurin war etwas rundlich, doch dieser kleine, äußerliche Mangel tat ihrer Ausstrahlung keinen Abbruch. „Das entzieht sich meiner Kenntnis", antwortete er. „Es könnte sein, dass er einen intriganten Schachzug der Terraner vermutet. Jedenfalls habe ich gehört, dass er im umgekehrten Fall als Initiator einer solchen Tat keine Roboter eingesetzt hätte. Jedenfalls keine, die so mühelos zu identifizieren sind. TARA-V-UHs sind eindeutig den Barbaren von Larsaf In zuzuordnen. Und genau das könnte eine Falle sein."
    „Unsinn!" empörte Marchany sich. „Die Barbaren sind schlicht und einfach zu dumm, um sich etwas anderes einfallen zu lassen. Wir senden. Und wenn der Cel'Mascant sich auf den Kopf stellt!"
    „Tu es nicht!" flehte Yinkall. „Nimm wenigstens Rücksicht auf mich. Und warte ein bisschen ab."
    „Was hast du damit zu tun?"
    „Gar nichts. Aber weil wir beide mal zusammen waren und wir uns daher recht gut kennen, bin ich euch als Verbindungsmann zugeteilt worden. Ich stehe zwischen den Fronten. Seine ganze Wut könnte mich treffen." Marchany erkannte, dass er innerlich vor Angst bebte. Er tat ihr leid, und sie begann ernsthaft darüber nachzudenken, ob es wirklich einen entscheidenden Unterschied machte, ob sie noch einige Zeit mit der Ausstrahlung warteten oder nicht. Sie waren die einzigen, die über Aufnahmen verfügten. Wettbewerber, die ihnen zuvorkommen konnten, gab es nicht.
    Auf keinen Fall wollte sie, dass Yinkall der Leidtragende der Auseinandersetzung mit dem Chef der Kralasenen war. Vor dem Zorn Sargor da Progerons fürchtete sie selbst sich gar nicht. Er mochte mächtig sein, aber das war die Presse auch. Sie würde sich zu wehren wissen. Sie bat Yinkall den Cel'Mascant davon zu unterrichten, dass sie auf Sendung gehen würden. Kaum hatte der Regierungsbeamte das Studio verlassen, als eine hitzige Diskussion begann, in der sich alle bis auf Mercarit dafür aussprachen, den Bericht auszustrahlen. Der Positronik-Koordinator hatte nicht den Mut, dem Chef der Kralasenen die Stirn zu bieten, aber er war ebensowenig eloquent genug, sich ausdrücken und andere von seiner Haltung überzeugen zu können. Daher beschränkte er sich auf ein schlichtes Nein. Als alle Vorbereitungen für eine Ausstrahlung abgeschlossen waren, gab Mercarit zu bedenken, dass die Kralasenen die Sendung sehr leicht verhindern konnten, indem sie die Energieversorgung des Studios ausschalteten. „Das ist mir schon lange bewusst", sagte Marchany, „und ich frage mich, warum sie das nicht schon längst getan haben." In diesem Augenblick trat Sargor da Progeron ein. Der hochgewachsene Mann wirkte nun wieder so schwerfällig wie gewohnt. Auf seinem vollen, weichen Gesicht zeichneten sich keinerlei Emotionen ab, so dass niemand daraus ablesen konnte, welche Gedanken sich hinter seiner hohen Stirn verbargen. Mercarit zog sich bis in die äußerste Ecke des Studios zurück, als ob es dort sicherer sei als anderswo.
    Marchany da Camqoa blieb in ihrem Sessel sitzen. Kühl und distanziert blickte sie den Geheimdienstchef an. Dabei war ihr klar, dass jetzt eine schwerwiegende Entscheidung fallen würde. Sie wusste, dass der Geheimdienstchef buchstäblich vor nichts zurückschreckte, wenn es um die Wahrung der Interessen des Imperiums ging. In dieser Hinsicht aber konnte es keine Konflikte zwischen ihnen geben auch sie hatte ausschließlich das Wohl Tiga Rantons im Auge. Sargor da Progeron setzte sich ihr gegenüber auf einen Hocker und blickte sie durchdringend an. „Ein furchtbarer Tag für das Huhany'Tussan", begann er. „Wir alle stehen unter einem absolut ungewöhnlichen Druck. Ich verstehe deine Haltung. Bevor ich den Bericht jedoch freigeben kann, sind einige Nachforschungen nötig. Diese laufen zur Zeit und sind noch nicht abgeschlossen. Du wirst daher noch etwa zwei Stunden warten. Danach kannst du alles senden, was du möchtest."
    „Was für Nachforschungen?" fragte sie. „Das geht dich nichts an", sagte er kühl. „Die Presse hat ein Recht auf Informationen", widersprach sie ihm. „Der Imperator wurde ermordet. Daher muss alles auf den Tisch, was wichtig sein könnte."
    „Die LIRTHAN startet in wenigen Minuten. Ihr werdet euch sofort an Bord begeben. Mit dem Studio. In drei Stunden seid ihr auf der Kristallwelt. Bis dahin könnt ihr noch an dem Bericht arbeiten.
    Komponiert die Holos zu einem ergreifenden, dramatischen und entlarvenden Dokument. Ich will eine erschütternde

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