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2066 - Der Thronfolger

Titel: 2066 - Der Thronfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kind, das seinem Vater lediglich lästig sein würde. Sie wollte nicht als abgehalfterte und lästig gewordene Geliebte mit einem Leben auf einem fernen Planeten abgefunden und ins Grenzland abgeschoben werden. Sie wollte keinen Lohn für das, was sie getan hatte. Sie wollte nichts, was das Glück dieser Nacht trüben konnte.
    Es wäre einfach für sie gewesen, ein Medikament einzunehmen, das von vornherein eine Entwicklung einer Leibesfrucht verhinderte. Doch das wollte sie nicht. Sie wollte wissen, ob sie empfangen hatte oder nicht, und das hatte damit zu tun, dass sie davor zurückschreckte, sich und ihren Körper mit irgendeinem unnötigen Pharmakon zu belasten. Es dauerte lange, bis sie zu einem Entschluss kam. Als die Sonne höher stand und der Park sich zu füllen begann, erhob sie sich und ging zu einem Bauchaufschneider. Sie bat ihn, einen Test vorzunehmen und zu prüfen, ob eine Empfängnis stattgefunden hatte. Es war ihr unangenehm, dass er sie zu diesem Zweck gynäkologisch untersuchte, doch sie fügte sich.
    Relativ schnell kam der arkonidische Arzt mit der Nachricht zurück, dass bei dem Geschlechtsakt keine Empfängnis stattgefunden hatte. Marchany da Camqoa vermerkte überrascht, dass sie enttäuscht war. Sie hatte kein Kind gewollt, und nun war es ihr nicht recht, dass sie keines mit Bostich I. gezeugt hatte. Sie war verwirrt und hatte Mühe, mit sich selbst klarzukommen. Eigentlich hatte sie erwartet, dass sie ob dieser Auskunft erleichtert sein würde.
    „Es tut mir leid", sagte der Mediker, „aber dein Partner ist völlig unfruchtbar. Ich habe entsprechende Tests durchgeführt. Du kannst ihm ausrichten, dass er schon von früher Jugend an einen gewissen Defekt hat, der ihn zeugungsunfähig macht. Mit einigem Aufwand ist dieser Defekt aber durchaus zu beheben."
    „Ich fürchte, mein Partner hat kein Interesse an einer derartigen Behandlung", versetzte sie nachdenklich und verabschiedete sich.
    Danach zog sie sich in ihre Wohnung zurück, um allein zu sein und mit ihren Gedanken und ihren Gefühlen ins reine zu kommen. Die Enttäuschung saß tief, und sie begriff, dass sie nicht auf ein Kind, sondern auf eine Fortsetzung der Liaison gehofft hatte, begünstigt durch ein heranreifendes Kind als verbindendes Element. Doch es gab keine Fortsetzung. Bostich I. war seit früher Jugend unfruchtbar. Er hatte niemals ein Kind gezeugt und würde auch in Zukunft nicht Vater eines Kindes werden.
    Marchany da Camqoa schreckte auf, als Oltra Rimeiyke neben ihr erschien und ihr die Hand auf die Schulter legte. „Was ist los mit dir?" fragte die Regisseurin. „Allmählich mache ich mir Sorgen. Wir haben einen Riesenauftrag, das Team arbeitet mit vollem Einsatz, aber du stehst nur herum und schweigst."
    „Nichts", beteuerte die Journalistin. „Es ist nichts."
    „Was stimmt nicht? Bist du auf etwas gestoßen, was ich wissen sollte?"
    „Nein. Da ist nichts. Gar nichts."
    Sie kam ihrer Verpflichtung nach, konnte Oltra Rimeiyke jedoch nicht täuschen. Die Regisseurin empfahl ihr, eine Auszeit zu nehmen und in der Pause neue Kräfte zu schöpfen. „Ich übernehme", kündigte sie an. „Sobald du wieder in der Lage bist, deine Kommentare zu sprechen, melde dich."
    Marchany hätte aufbegehren können. Sie tat es nicht. Sie gab widerstandslos nach, und sie verriet mit keinem Wort, was sie beschäftigte. Wie hätte sie der Regisseurin auch sagen können, dass sie glaubte, einem Betrug auf die Spur gekommen zu sein?
    Sie wusste, dass Bostich I. keinen Sohn hatte. Nach ihrer Liebesnacht hatte ein Arzt zweifelsfrei festgestellt, dass ihr Partner seit seiner Kindheit unfruchtbar war. Das war vor fünf Jahren gewesen. Zu diesem Zeitpunkt war Enzon also bereits 16 Jahre alt gewesen. Wer auch immer dieser Enzon war, er war auf gar keinen Fall ein Sohn Bostichs I. Marchany hatte an die innere Reinheit Arkons geglaubt. Sie war fest davon überzeugt gewesen, dass diese selbst durch die Intrigen einiger weniger Adliger nicht beschädigt werden konnte.
    Arkon war für sie die höchste Kultur im Universum, weit über allen anderen stehend. Eine Kultur, die sich unbeirrt auf dem Weg zu weiteren Höhenflügen befand. Nun aber war ihr Glaube schwer erschüttert worden. In einer der wichtigsten Säulen, auf denen das Imperium ruhte, hatte sich ein gewaltiger Riss aufgetan. Der Hochadel - repräsentiert durch den Khasurnmeister den Großen Kelch des Adels überhaupt - Versuchte, einen jungen Mann auf den Thron zu heben der keinerlei

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