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2066 - Der Thronfolger

Titel: 2066 - Der Thronfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihrer ganzen Pracht erstrahlten: das Wappen der Großen Kelche, Ausrüstungen ruhmreicher Dagoristas, arkonidische Waffen aus der Frühzeit und viele andere Devotionalien mehr. Etwa eine halbe Stunde verstrich, bis die Versammlung geschlossen war. Zeit genug für die Journalistin, einige Studien zu machen und die interessantesten Gesichter der Männer und Frauen aufzunehmen. Obwohl sie damit gerechnet hatte, traf es sie wie ein Schock, als sie die Gesichter jener sah, die an die Stelle ihrer eigenen Familie getreten waren, die nun jenen Platz einnahmen, der eigentlich ihr zugestanden hätte.
    Danach hatte sie einige Mühe, ihre Arbeit fortzusetzen. Je weiter sie sich jedoch von jenen entfernte, die nun auf Camqoa herrschten, desto ruhiger wurde Marchany. Schließlich bestieg der Khasurnmeister ein von Künstlerhand gestaltetes Podest. Als sich die Blicke aller auf ihn richteten und es ruhig wurde im Saal, verkündete er: „Es ist geklärt. Die Thronfolge des über alle Maßen verehrten Begam, seine alles sehende, alles wissende Erhabenheit, Herrscher über Arkon und die Welten der Öden Insel, seine Imperiale Glorifizenz, Herrscher aus dem Geschlecht der Weltältesten, steht fest. Nachfolger des Höchstedlen Imperators Bostich I. und neuer Imperator ..."
    Er zählte sämtliche Titel und Ehrenbezeichnungen für den ermordeten Bostich I. auf, benötigte allein dafür mehr als eine Viertelstunde. Marchany begann sich zu fragen, ob eine Journalistin ihres Ranges tatsächlich benötigt wurde, eine derartige Rede aufzuzeichnen. Dazu war fraglos auch das Medienbüro des Palastes fähig. Sie begann sich bereits zu langweilen, doch dann wurde es überraschend spannend. Die weiteren Worte des Khasurnmeisters verschlugen ihr förmlich die Sprache, denn er offenbarte ein bis dahin vor der Öffentlichkeit wohlgehütetes Geheimnis. „Zhdopanthi Bostich I. hat dem Imperium einen nichtehelichen Sohn hinterlassen", rief Optar da Ragnaari seinen Zuhörern zu. „Es ist der ein und zwanzigjährige Enzon. Er wird vom heutigen Tage an, dem 23. Prago des Tarman 21.423 da Ark, die Nachfolge des verstorbenen Imperators antreten!"
    Die Versammlung erhob sich unter heftigem Getuschel und Geraune. Es war offensichtlich, dass keiner der ausgewählten Edlen etwas von der Existenz Enzons gewusst hatte. „Das haut mich glatt um!" wisperte die Stimme Oltra Rimeiykes in den Ohren Marchanys. „Damit haben wir die Sensation, auf die ich gewartet habe. Diese Nachricht wird einschlagen wie eine Bombe." Und dieser Aussage war nichts hinzuzufügen.
    Marchany da Camqoa blieb auf ihrem Posten und setzte ihre Arbeit fort. Doch sie war wie vor den Kopf geschlagen. Wiederum schien es, als blicke sie durch eine transparente Wand in eine ihr fremde Realität, in eine Wirklichkeit, mit der sie nur wenig zu tun hatte. Sie schien isoliert und allein im Kristallpalast zu sein. Enzon!
    Sie glaubte es nicht. Es konnte nicht wahr sein. Enzon musste eine Lüge sein!
    Als der Khasurnmeister Optar da Ragnaari bekanntgab, wer der neue Imperator werden sollte, befand sich Sargor da Progeron nicht im Kristallpalast, sondern weit von ihm entfernt in einer Klinik auf Zalit. Marchany da Camqoa wäre sicherlich erstaunt gewesen, wenn sie gewusst hätte, dass einer der mächtigsten Männer des Imperiums nicht dort weilte, wo die Weichen der Macht neu eingestellt wurden, und dass er sich um eine Angelegenheit von marginaler Bedeutung kümmerte. Sargor da Progeron stand Aranchael Sirquana Olezth da Camqoa gegenüber, der Mutter Marchanys. Er war allein mit ihr im Raum. Der Leitende Mediker der Klinik sorgte dafür, dass er nicht gestört wurde. „Du weißt, wer ich bin", sagte der Cel'Mascant. „Ich leite den Geheimdienst, und ich bin der Vorgesetzte der Kralasenen. Ich muss nicht erläutern, was das zu bedeuten hat. Du bist eine kluge Frau. Eine Historikerin zudem, der ganz sicher bekannt ist, um was es geht. Allerdings sind wir uns noch nie begegnet." Er blickte die Frau durchdringend an und wartete darauf, dass sie die Augen abwendete. Doch das tat sie nicht. Aranchael da Camqoa war eine starke Frau, die sich niemandem beugte und die äußerst starrsinnig sein konnte. „Es geht um deine Tochter Marchany", fuhr Sargor da Progeron fort. „Es gab da etwas zwischen ihr und Imperator Bostich, was ich trotz aller Bemühungen nicht aufklären konnte. Der Imperator hat dieser Journalistin eine direkte Akkreditierung gegeben. Ein unerhörter Vorgang, den es in dieser Form bis

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