2073 - Welt der Kralasenen
Demonstration von wiedererlangter Macht und Stärke.
Bostichs erste Anordnung als neuer alter Imperator war, den Terranischen Residenten zu einer Unterredung auf sein Thronschiff zu bitten.
*
Die Unterredung fand unter vier Augen in einem Prunksaal statt. Bostich bestand darauf, daß nicht einmal die beiden USO-Katsugos daran teilnehmen durften, und Rhodan gab dieser Forderung nach. Die Siganesen postierten sich mit ihren Katsugos außerhalb des Konferenzraumes. „Es war beeindruckend, wie deine Arkoniden deine Wiederauferstehung gefeiert haben", sagte Rhodan anerkennend, als sie unter sich waren. „Mit der Thronflotte hast du ein beeindruckendes Machtmittel zurückbekommen. Wie gedenkst du es einzusetzen, Imperator?"
„Ganz im Sinne unseres Paktes, Resident", antwortete Bostich, ohne zu zögern. „Unsere Zielsetzung ist klar: Wir müssen gemeinsam versuchen, SEELENQUELL entweder zu vernichten oder diese destruktive Entität aus der Milchstraße zu verjagen. Und zwar ein für allemal. Dafür will ich die Thronflotte zur Verfügung stellen."
„Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie das am effizientesten geschehen könnte, Imperator?" fragte Rhodan vorsichtig. „Ich habe diesbezüglich gewisse Überlegungen angestellt", taktierte Bostich. „Aber bevor, ich sie äußere, möchte ich zuerst die Vorstellungen der terranischen Seite hören."
„Ich kann keine konkreten Einsatzplane nennen, bevor wir uns nicht mit dem terranischen Planungsstab besprochen haben", wich Rhodan aus. „Aber der Modus, unter dem deine Thronflotte eingesetzt werden soll, dürfte klar sein. Du behältst den Status eines Befehlshabers über deine Einheiten bei. Darüber gibt es wohl keine Diskussion. Aber du mußt deine Aktionen mit der LFT-Flotte abstimmen. Du wirst auf eine gewisse Art weisungsgebunden sein, das aber in weitestem Sinne."
„Das klingt, als sollte meine Thronflotte in die LFT-Flotte integriert werden", sagte Bostich mißmutig. „Keineswegs. Es ist nur so, daß wir unsere Aktionen aufeinander abstimmen müssen, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Da könnte es mitunter auch vorkommen, daß du dich auch mal unterordnen, eigene Interessen hinter das Gesamtwohl stellen müßtest ..."
Bostich schlug die Faust auf den Tisch. Rhodan erwartete nun einen cholerischen Temperamentsausbruch von Bostich. Aber dieser blieb ganz ruhig. „Was reden wir da um den heißen Brei herum, Resident?" sagte Bostich besonnen. „Und wir wollen doch einer den anderen nicht über den Tisch ziehen. Du mußt bei allem, was du forderst, bedenken, daß ich meinem Volk gegenüber nie das Gesicht verlieren darf. Nie! Denn wenn das passiert, bin ich für diese Allianz nicht mehr wert als eine Marionette. Ich kann und will nicht zum terranischen Erfüllungsgehilfen degradiert werden. Ist das klar, Resident?"
Rhodan war geradezu überrascht über die bedachtsame Art und Weise, wie Bostich über seine Position sprach. Er hätte ihm das nie zugetraut. Das war eine ganz neue Seite an dem als Wüterich verschrienen Imperator, selbst wenn er sie nur aufgrund der Notlage hervorkehrte.
Bostich trat auch in seinen schwersten Stunden als jener Feldherr auf, der es geschafft hatte, den Terränern Ertrus und den Hayok-Sternenarchipel abzunehmen. „Mir ist durchaus klar, was deinen Wert für unsere Allianz ausmacht, Imperator", sagte Rhodan. „Darum würden wir nie deine Kompetenzen beschneiden wollen. Wir sind in diesem Bündnis gleichberechtigte Partner, auch wenn deine Position im Moment scheinbar die schwächere ist, Imperator."
Bostichs gestreckter Zeigefinger schoß auf Rhodan zu, als wolle er ihn damit festnageln. „Das ist der springende Punkt. Ich muß meine Position stärken. Nicht nur um meinetwegen, sondern vor allem, um mehr in den Kampf gegen SEELENQUELL einbringen zu können.
Und ich weiß schon, wie ich das schaffen kann."
Rhodan mußte anerkennen, daß Bostich ein gewiefter Fuchs war. Er hatte das Gespräch geschickt in die von ihm gewünschte Richtung gelenkt und den strategisch günstigsten Moment gewählt, um seine Wünsche einzubringen. „Woran hast du gedacht?" fragte Rhodan. „Es gibt eine Organisation, die einem arkonidischen Imperator stets für die Festigung seiner Macht gedient hat", antwortete Bostich. „Das sind die Kralasenen."
Die Bluthunde des Imperators! dachte Rhodan schaudernd.
Als könne Bostich diese Gedanken erraten, fuhr er fort: „Die Kralasenen sind weit mehr als nur die Bluthunde
Weitere Kostenlose Bücher