2075 - Die Shifting-Flotte
und im Zweifelsfall an Unbedachtsamkeiten hindern. Aber wir sehen das als Hilfestellung für euch an, weniger als Kontrolle. Und so solltest du es auch begreifen."
„Ich werde darüber nachdenken", versprach Druu Katsyria. „Inzwischen seid ihr unsere Gäste. Mala wird euch zu einer Kabine führen, in der ihr euch vorerst aufhalten könnt - bis ich mir klargeworden bin und euch rufen lasse. Euer Raumschiff bleibt solange hier in diesem Hangar zurück."
„Danke" hörte Bré Tsinga sich sagen. Ihr fiel auf, dass die Zweite Botin einen kleinen schwarzen Fleck links neben dem Mund hatte, der es ihr und Kallo Mox ermöglichen sollte, sie unter den anderen Galornen herauszuerkennen. „Wir sind einverstanden."
Druu Katsyria und Tonz Gesnum verabschiedeten sich; sie verschwanden durch ein Schott, das sich selbsttätig vor ihnen öffnete und hinter ihnen auch wieder schloss. Bré Tsinga konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Schiff selbst dies für sie tat. Sicher, viel wahrscheinlicher war, dass es Lichtschranken oder andere einfache Technologie gab, aber das Gefühl blieb. Und Bré hatte gelernt, scheinbar irrationalen Gefühlen ihren richtigen Stellenwert einzuräumen. Die Größe der Hangarhalle drohte sie zu ersticken. Das Luftholen fiel ihr schwer. Sie war froh, als Mala Danoo ihnen einen Wink gab und sich in Bewegung setzte. Die Terraner folgten der Galornin. Bré ließ Kallo Mox nicht aus den Augen. Sie sah, dass es in seinem Gesicht zuckte. Er atmete mit offenem Mund. Auf seiner Stirn glitzerten kleine Schweißperlen. Unwillkürlich wischte sich die Kosmopsychologin mit der linken Hand selbst über die Stirn. Ihre Handinnenfläche war feucht...
Diesmal sah sie genauer hin, als sie sich einer der Wände bis auf wenige Schritte genähert hatte. Es war kein Umriss eines Schotts darin zu erkennen, und trotzdem war plötzlich unmittelbar vor ihrer Führerin eine Öffnung, groß genug für sie. Mala schritt hindurch, Bré und Mox folgten ihr. Als sich das Schott hinter ihnen wieder schloss, fragte Bré: „Wie macht ihr das? Ich meine, mit den Türen?"
„Wir machen überhaupt nichts", bestätigte die Galornin ihren Verdacht. „Das Schiff macht es." Kallo Mox pfiff durch die Zähne. Bré wechselte einen schnellen Blick mit ihm.
Sie bewegten sich durch einen Korridor. Er war breit, hoch und rechteckig, so, wie überhaupt alles bisher Gesehene an Bord der KESTAT eckig und kantig war. Weiche Formen schien es nicht zu geben. Das galt ebenso für die Nischen in den Wänden oder für Schriftzeichen, die alle schwarz auf metallisch grauem Grund waren. Auch für Farben schien kein Platz zu sein. Die Kontrolllämpchen der ausnahmslos offenen Schaltkästen waren kalt und weiß. Ansonsten war alles an Bord schwarz und verschluckte das Licht.
Auch hier war die ungeheure aggressive Aura zu spüren, die diesen Raumer erfüllte. Sie erfüllte die Luft, welche die Menschen atmeten. Sie schlich sich in ihre Gehirne und ging in ihr Blut über. Bré und Kallo rissen sich zusammen, um sich nicht schon jetzt eine Blöße zu geben. Für die Galornen an Bord musste es ebenso sein, wenn nicht gar noch schlimmer - oder gewöhnte man sich nach einer Weile an die unheimliche Drohung, die aus den Wänden, der Decke, dem Boden kam? Nach etwa einhundert Metern auf einem langsamen Gleitband hatten sie einen Kabinentrakt erreicht. Einige Türen standen offen, und Bré konnte stehende, sitzende oder schlafende Galornen sehen. Die sitzenden schienen zu meditieren aber wie sollte das in dieser vergifteten Atmosphäre möglich sein?
Im Gegensatz zu den Schotten im Hangar waren die Türen hier deutlich abgegrenzt zu erkennen. Vor einer blieb Mala Danoo stehen .und forderte die Terraner auf, ihre Handflächen auf ein mattschwarz schimmerndes, vierzig Mal vierzig Zentimeter großes Feld rechts neben dem Eingang zu legen. „Wozu soll das gut sein?" fragte Mox. „Tut es, und ihr werdet es sehen." Bré drückte als erste ihre Hand auf das Feld. Im nächsten Moment fuhr ein Kribbeln durch ihren Körper, nicht zu stark und überraschenderweise nicht unangenehm. Als sie ihre Hand zurückzog, blickte die Galornin Kallo Mox auffordernd an. „Na gut", sagte, der Syntroniker, als Bré ihm zunickte. Er zuckte ganz leicht zusammen, als der Kontakt hergestellt, war und der Strom durch seinen Körper floss. Dann nahm er die Hand wieder weg. „So ist es gut", sagte Mala. „Das Schiff hat euch jetzt registriert. Ihr könnt die Tür zu eurer Kabine
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