2081 - Gruppe Sanfter Rebell
können."
„Das macht uns so zäh, dass die Arkoniden sich die Zähne an uns ausbeißen werden", stimmte er zu. Sie kauften Lebensmittel ein, da Cari überhaupt nichts mehr Frisches im Haus hatte; außerdem musste sie sich verhalten, als wäre alles ganz normal. Es konnte immer noch eine Untersuchung geben, man wusste nie. Sie hoffte nur, dass bis dahin ihre Blutergüsse abgeheilt waren. Trotz der patrouillierenden Gleiter über ihnen und der Naat-Wachen an den Randzonen des Marktes fühlte sie sich in der Menge sicher und frei wie schon seit Tagen nicht mehr. Isolation war das Schlimmste, was einem passieren konnte. „Lucius!" hörte Cari plötzlich eine tiefe, grollende Stimme irgendwo hinter sich. Als sie sich unwillkürlich neugierig umdrehte, huschte gerade ein Schatten wieselflink davon und verschwand in der Menge, „Was ist?" fragte Mohamin, der schon am nächsten Stand wartete. Sie zuckte mit den Achseln. „Nichts", sagte sie leichthin und folgte ihm. „Sind wir bald fertig? Ich habe Hunger und bin müde. Ich möchte gern nach Hause." Mohamin hielt die Beutel hoch. „Ich denke, das reicht", lächelte er.
Unwillkürlich beklommen, öffnete Cari schließlich die Tür zu ihrer Wohnung; Mohamin wollte zuerst eintreten, aber sie hinderte ihn daran. „Das würde ich auch sonst nie zulassen, Mohamin", sagte sie entschieden. „Was auch immer da drin wartet, ich muss ihm zuerst begegnen." Auf alles gefasst trat sie ein. „Whow", machte sie. Nichts war mehr zu sehen. Ihre Wohnung war unverändert, genauso wie vor dem Überfall. Derselbe Teppich, dieselben Säulen und Skulpturen, sogar dieselbe Unordnung. Keine Spur, dass hier ein blutiger Kampf stattgefunden und eine Leiche herumgelegen hatte.
Auch Mohamin war beeindruckt. „Diese Leute verstehen ihr Handwerk." Sie aßen zusammen, und dann richtete Mohamin sich ein Nachtlager auf der Couch ein. „Ich lasse dich keinesfalls allein", sagte er, „so lange, bis du nicht absolut sicher bist... und keine Alpträume mehr hast." ,„Ich würde lügen, wenn ich sagte, ich wäre lieber allein", versetzte Cari. „Ich bin sehr froh, dass du da bist. Und nachdem ihr mir alle gehörig die Meinung gesagt habt, werde ich ab sofort eure Hilfe annehmen. Denkst du, ich kann in der Kellerkatze anrufen und Lömbeg Bescheid geben, dass es mir gut geht?"
„Warum nicht? Er wird sicher sehr froh darüber sein, denn du warst jetzt drei Wochen nicht mehr dort."
„Wenn wir mal nicht so müde sind, gehen wir zusammen hin." Cari Kadjan schaute aus dem Fenster. Dort schwebte über dem Residenzpark statt der Stahlorchidee nun der riesige Kugelraumer AUMOKJON, Mascant Kraschyns düsteres Flaggschiff. „Ist es nicht furchtbar?" flüsterte sie und deutete auf das unübersehbare Symbol der Fremdherrschaft. „Damit kriegt er uns nicht unter", antwortete Mohamin Skana. „Es ist jetzt das Kriegssymbol unseres Widerstandes das, was wir vernichten müssen."
Der nächste Tag verstrich ereignislos. Alle verrichteten ihre Arbeit; niemand sprach über die Arkoniden oder das Vorgefallene. Es wurde auch kein neuer Überwacher geschickt; anscheinend waren die Besatzer tatsächlich mit anderen Problemen beschäftigt. Kurz vor Dienstschluss überbrachte Mohamin eine Neuigkeit. „Morgen werden wir nicht zur Arbeit gehen", verkündete er. „Es ist eine Großdemonstration angekündigt, und zwar beim STARDUST-Memorial im Gobi-Park."
Der Gobi-Park befand sich östlich vom Zoo, wo das konservierte Denkmal der STARDUST stand, Perry Rhodans Transportmittel für den allerersten Raumflug zum Mond im Jahr 1971 alter Zeitrechnung. Nachdem Rhodan und seine Leute in der Wüste Gobi gelandet waren, nach der ersten Begegnung mit den Arkoniden auf dem irdischen Trabanten, war ein neues Zeitalter für die Menschheit angebrochen. Die STARDUST schien unverwüstlich, und eine Menge abergläubischer Mythen rankten sich inzwischen um sie - immerhin hatte sie sogar den Dolan-Angriff unbeschadet überstanden. Reiseführer berichteten gern von dem Aberglauben, dass die Menschheit so lange existierte, wie die STARDUST überdauerte. Das war natürlich alles erfunden, denn es handelte sich inzwischen längst um einen 1:1-Nachbau, vermutlich nicht einmal um den ersten.
„Eine gute Wahl", bemerkte Jackal. „Es könnte kein besserer Ort für eine friedliche Versammlung gewählt werden."
„Und das Beste kommt erst noch", fuhr Mohamin fort. „Roi Danton persönlich will zu uns sprechen."
„Das kann ich mir nicht
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