2081 - Gruppe Sanfter Rebell
Strategie geändert, denn Larsaf III ist ein gut funktionierender, reicher Planet, dessen Pfründe wir uns zunutze machen wollen. Wenn wir jetzt ein Massaker anrichten, wird sich das unweigerlich negativ auf die Wirtschaft auswirken, und einmal in der Talfahrt, ist es schwer, das Ruder herumzureißen. Aber wir wollen Gewinne erzielen."
„Dann müssen wir dem Zufall vertrauen?"
„Ich habe selbst daran gedacht, dass Danton etwas in der Hinterhand hat. Möglicherweise tritt er nur als Hologramm auf und wiegt sich derweilen in Sicherheit. Alles ist möglich. Deshalb habe ich zusätzliche Vorkehrungen getroffen, die uns garantieren, dass wir ständig auf dem laufenden sind."
Der Mascant ließ ein spezielles Orterholo aktivieren, und nun wurden weitaus mehr Details sichtbar Fünfzig weitere Leka-Disken schwebten im Schutz von Deflektoren über dem Platz. Außerdem waren in der Menge einige hundert maskierte Agenten unterwegs, vom Syntron der AUMOKJON farbig gekennzeichnet. Da endlich war Dor'athor Undan einmal beeindruckt und hielt den Mund.
Alpha Karthago Roi Danton und Noviel Residor saßen im Büro des TLD-Chefs vor dem Trivideo und den Orterholos und beobachteten den Verlauf der Demonstration. Alles entwickelte sich plangemäß: Hunderte von verborgenen Kameras waren am Memorial-Platz und im Park verteilt und übermittelten planetenweit Bilder aus allen Perspektiven. Jeder Mensch, egal wo er wohnte, konnte sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass der Widerstand lebte - und beständig wuchs und dass die Arkoniden angesichts dieser Übermacht hilflos schienen. Keine Aktion konnte mehr Optimismus und Mut wecken, sich ebenfalls der Gruppe Sanfter Rebell anzuschließen. Roi Danton war sicher, dass die Massenbewegung nun durch nichts und niemand mehr aufgehalten werden konnte. Wobei der sich bereits jetzt abzeichnende durchschlagende Erfolg ihn selbst überraschte. „Ich hätte nie gedacht, nie zu hoffen gewagt, dass es so viele werden", sagte er andächtig. „Es sind über eine Viertelmillion."
„Natürlich erwarten sie, dich zu sehen und sprechen zu hören, deshalb sind sie alle gekommen", entgegnete der TLD-Chef. Der Major lächelte hintergründig. „Wenn Kraschyn nur wüsste..."
„Ja, wenn er wüsste, dass du dein Erscheinen nur deshalb angekündigt hast, damit er die Leute in Ruhe lässt und auf dich wartet", stimmte Residor zu. „Aufgrund seiner Mentalität könnte er sich nicht einmal im Traum vorstellen, dass der Sinn dieser Demonstration nur darin besteht, diese Bilder um die Welt zu bringen. Und dass du den Teufel tun wirst, dich zu zeigen."
„So verrückt bin ich nun wirklich nicht."
„Obwohl es dich reizen würde, nicht wahr?" Roi Danton musterte das Gesicht seines Gegenübers. Es war erstaunlich, wie ein Mann, der zu Emotionen unfähig war, dennoch andere hin und wieder durchaus richtig einschätzen konnte. „Nun ja, es kribbelt tatsächlich", gab der USO-Major zu. „Du kannst deine Herkunft und deine Geschichte nun einmal nicht verleugnen", meinte Residor. „Deine Eltern waren und sind beide äußerst tatkräftig und entschlossen, jede Herausforderung anzunehmen. Dazu gehören Abenteuergeist und die Bereitschaft zum Risiko. Du bist das ebenfalls dein Leben lang gewohnt, warum sollte sich das auf einmal ändern?"
„Immerhin bin ich vernünftiger geworden", grinste der USO-Major. „Ich werde dem Verlangen nicht nachgeben, und das wird Kraschyn erst recht auf die Palme treiben. Er wird denken, dass ich nicht widerstehen kann. Er rechnet damit, dass ich mich an die Hinhalte- und Belauerungstaktik halte. Wer zuerst nervös wird, hat verloren. Oder in der Aufmerksamkeit nachlässt, die Geduld verliert ... Aus diesem Grund verhält er sich so still. Er will mir zeigen, dass er der Bessere von uns beiden ist."
„Er will den Terranern den Schneid abkaufen und demonstrieren, dass hinter all den Worten nicht viel steckt. Kraschyn konzentriert sich nur auf dieses eine Ziel; er hält es für ein Duell zwischen euch. Ja, und genau deshalb kommt er nie dahinter, um was es uns eigentlich ging." Roi Danton lehnte sich zurück und legte bedächtig die Fingerspitzen aneinander. „Nun, wir werden sehen. Ich hoffe, dass ich ihn richtig einschätze und er nicht aufgeben wird, weil er mich unbedingt besiegen will. Dass ihm dabei die Menschen dort draußen völlig egal sind. So lange sind sie nämlich sicher."
Residor warf einen Blick auf die Uhr. „Es sind noch drei Stunden bis 15 Uhr. Warten wir
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