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2085 - Kintradims Heim

Titel: 2085 - Kintradims Heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Crux: „Deine Hauptaufgabe besteht in der Betreuung meiner speziellen Lieblinge, die sich in diesen Lebenstanks befinden. Was genau du zu tun hast, werde ich dir noch ausführlich erklären. Ich liebe diese Wesen, denn sie kommen meiner Vorstellung vom Ideal sehr nahe. Sie sind fast vollkommen und perfekt. Meine Lieblinge brauchen sehr viel Zuwendung, müssen auf besondere Art und Weise betreut werden. Sie benötigen immer wieder ganz besondere Impulse zur Belebung ihrer Geister und Körper. Du sollst gewissermaßen ihr Animateur sein, Drache."
    Der Begriff „Drache" war dem Kergorah nicht bekannt, aber er fasste die Bezeichnung als schmeichelnd auf und bezog sie auf sich. Geziert spreizte er seine Stummelflügel. Nun bog Crux in einen der Gänge ein, die von den Lebenstanks gesäumt wurden. Schon nach wenigen Schritten blieb der Architekt vor einem der Tanks stehen. „Fast perfekt ... nahe an der Vollendung ... schier das Ideal ...", murmelte Crux ergriffen. „Aber sieh selbst!"
    Inkaty musste sich hinab beugen, obwohl er sich in Begleitung des kleinwüchsigen Architekten so winzig wie möglich gemacht hatte. Und er kam näher, umsehen zu können, was sich in der nebeligen Gasbrühe verbarg.
    Als er es erkennen konnte, prallte er entsetzt zurück. Was der Architekt als „nahezu perfekt" und „fast seinem Ideal entsprechend" bezeichnet hatte, waren in Wirklichkeit unsagbar hässliche, zur Unkenntlichkeit entstellte, deformierte Geschöpfe. Und jeder Tank enthielt ein solches abstoßendes, widerwärtiges Wesen. Es gab viele Tausende davon, die Inkaty zu „betreuen" hatte. Ihm wurde bei dem Gedanken fast übel. Er hatte die Vision, mit diesen Schreckensgestalten in körperliche Berührung treten zu müssen. „Sind sie nicht von geradezu ästhetischer Reinheit ... meine Schützlinge?"sagte Crux, ohne vermutlich eine Antwort zu erwarten.
    Aber Inkaty rutschte die Antwort förmlich heraus. „Ja, sie sind allerliebst!" Kintradim Crux wirbelte zu ihm herum und funkelte ihn aus grün glühenden Augen so zornig an, dass der Kergorah zu Tode erschrak. „Mach dich nie mehr wieder über mich lustig. Nie wieder!"
     
    4.
     
    Kintradims Heim sehen... Über dem nördlichen Teil der Stadt Brunyaga schwebte eine gewaltige Plattform. „Das muss Kintradims Heim sein", entfuhr es Trim Marath beeindruckt. Keiner der beiden anderen widersprach ihm. Sie blickten gebannt zu der Plattform hoch. Diese besaß eine Länge von gut zehn Kilometern, war jedoch höchstens hundert Meter dick. Wie weit sie in die Tiefe reichte, konnten sie nicht sehen, weil sie nach wenigen Kilometern in dichten Fraktalwolken verschwand, die auch die obere Seite komplett vor ihren Blicken verbargen. Aber da bisher alle Kabinette, die sie erkundet hatten, quadratisch gewesen waren, nahm Trim an, dass Kintradims Heim ebenfalls zehn Kilometer in die Tiefe reichte. Er sprach seine Vermutung aus, bekam als Antwort ein zustim mendes Nicken von Mondra Diamond.
    Die Plattform bestand aus einem, grauen, konkritartigen Material. Trim konnte sich nicht vorstellen, dass es sich dabei tatsächlich um eine Art Beton handelte. Die Sicht auf die Oberfläche des einen halben Kilometer über ihnen schwebenden Kabinetts war ihnen verdeckt. Dafür war deutlich zu sehen, wie die acht Energiebahnen, die nach Mondras Aussage orangefarben waren, in gerader Linie zur südlichen Unterseite des Kabinetts hinaufführten und darin verschwanden. „Es kann wohl nicht so sein, dass die Energiestränge eine Ankerfunktion haben", vermutete Mondra.. „Ich wage es gar nicht auszusprechen ... Aber es sieht mir danach aus, als handle es sich um einen Verbindungssteg, über den man nach Kintradims Heim gelangen kann."
    „Das scheint mir auch so", stimmte Startac Schroeder zu. „Worauf warten wir dann noch? Nichts wie hin!" Die Häuser am Stadtrand waren rela tiv weit verstreut und von bescheidener Größe. Irgendwie schienen sie alle aus dem Winkel geraten, es gab kaum eine gerade Wand. Die Terraner kamen an Gebäuden vorbei, die wie verzerrte Kegelstümpfe aussahen, die geneigte Trapezoide oder ineinander verschachtelte Vielecke waren. Manche Gebäude wirkten, als seien sie kristallinen Strukturen nachempfunden - ohne jedoch annähernd deren Perfektion zu erreichen. Die Häuser besaßen Eingänge verschiedener Größen und Formen - aber keine Fenster. Das Fehlen von Fensteröffnungen war ihnen allen gemeinsam.
    In den Vororten kreuzte niemand ihren Weg. Nur in der Ferne sahen sie

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