2085 - Kintradims Heim
der das tun würde?"
„Also zu Herkovens Weiche wollt ihr", stellte der Keyrettler fest. Er wirkte schon weniger freundlich. „Den Weg dorthin könnt ihr eigentlich nicht verfehlen. Immer den Weichenbahnen nach. Aber ihr könnt ihn euch ebenso sparen. Es gibt schon lange keine Überfuhren nach Kintradims Heim mehr. Das müsstet ihr doch wissen. Jeder in Brunyaga weiß das."
„Wir sind neu hier", sagte Mondra. „Es ist wichtig, dass wir nach Kintradims Heim gelangen."
„Aha", machte der Keyrettler wissend. „Da seid ihr nicht die einzigen.
Inzwischen haben sich Tausende von Pilgern eingefunden, die alle nach Kintradims Heim wollen. Die Ektapa haben dauernd Pilger zu uns gebracht, holen aber schon lange keine mehr ab. Das ist seit der großen Katastrophe so. Inzwischen platzt Brunyaga aus allen Nähten, die Weiche funktioniert schon lange nicht mehr. Doch alle Pilger hoffen, nach Kintradims Heim eingelassen zu werden, und harren deshalb aus."
„Das bedeutet, dass man früher ohne weiteres nach Kintradims Heim gelangen konnte", stellte Mondra zufrieden fest. „Und warum auf einmal nicht mehr?"
„Herkovens Weiche funktioniert ein fach nicht mehr", antwortete Panshak. „Und das ist schon seit Jahren so. Über die genauen Hintergründe kann ich nichts sagen. Da fragt ihr am besten den Herrkan von Brunyaga. Aber wollt ihr einen guten Rat haben?"
„Gerne."
„Bleibt der Weiche fern und vergesst die ganze Sache! Ihr bekommt nur Schwierigkeiten, wenn ihr versucht, auf illegale Weise nach Kintradims Heim zu gelangen. Viele meiner Kollegen halten an der Weiche Wache und gehen mit Illegalen recht unsanft um. Ihr könnt euch Unannehmlichkeiten ersparen, wenn ihr der Weiche einfach fernbleibt."
„Es gibt illegale Wege nach Kintradims Heim?" erkundigte sich Mondra, die hellhörig geworden war. „Eigentlich nicht", antwortete der Keyrettler-Ordner. „Aber es gibt viele Sektierer und Scharlatane, welche die Gutgläubigkeit der Pilger ausnutzen. Sie bieten die obskursten Methoden an, mit der sie angeblich das Tor nach Kintradims Heim öffnen können. Aber ich habe noch nie gehört, dass eine dieser Methoden funktioniert hat. Ich wüsste das. Denn das wäre Tagesgespräch in Brunyaga."
„Und was ist mit Fylano Gulgiid, der Poetin?" fragte Mondra. „Kann sie Pilgern ebensowenig helfen?"
„Es gibt viele Fylano rund um die Weiche. Aber ich kenne sie nicht beim Namen. Eine Fylano Gulgiid ist mir nicht bekannt. Ich möchte jedoch alle Fylano der Gruppe der Scharlatane zuordnen. Nehmt einfach meinen guten Rat an und vergesst Kintradims Heim!"
„Was sollen wir dann sonst in Brunyaga?" fragte Mondra und sah Startac und Trim hilfesuchend an. „Wir sind nur wegen Kintradims Heim hier. Kannst du uns ,wenigstens sagen, wo wir den Herrkan von Brunyaga finden?"
„Das ist ganz einfach", sagte Panshak. „Seit die Weiche zusammengebrochen ist, hat er sein Quartier auf den Marktplatz verlegt. Er residiert im neuen Rathaus, direkt an der Weiche. Aber er empfängt keine Pilger. Er lässt alles seine Ordnungshüter regeln. Nehmt euch ein Quartier und richtet euch auf eine lange Wartezeit ein!"
„Immerhin haben wir einiges Wissenswerte erfahren", zog Mondra ein positives Resümee, nachdem sie sich verabschiedet hatten. „Wir werden uns an der Weiche ein Quartier suchen und unsere nächsten Schritte in Ruhe überlegen. Wenn es einen Weg nach Kintradims Heim gegeben hat, könnte er sich vielleicht reaktivieren lassen."
„Wozu ein Quartier?" fragte Trim. Startac fügte hinzu: „Du kannst nicht die Absicht haben, für länger in diesem Kabinett zu bleiben, Mondra! Was würden die anderen ..." Mondra winkte lächelnd ab. „Wir bleiben nicht länger als nötig", sagte sie beruhigend. „Aber Herbergen sind mitunter die besten Informationsquellen."
Zwei Stunden später erreichten sie den sogenannten Marktplatz. Darunter verstand man in den Kabinetten einen zentralen Ort in Ballungszentren, auf dem üblicherweise die Landeplätze für die Gondeln untergebracht waren. Aber auf dem weiten Platz, der bis zum Rand des Kabinetts reichte, fanden sich keine der bekannten Ankergestelle. Die waren offensichtlich nach außerhalb in unbewohntes Gebiet verlagert worden, wie die drei Galaktiker bereits erfahren hatten. Der große Platz, der mindestens zweihundert Meter im Quadrat maß, war umsäumt von Häuserzeilen. Ein Gebäude, das den anderen vorgelagert war und neu wirkte, stach wegen seiner ungewöhnlichen Architektur besonders ins
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