2085 - Kintradims Heim
dass er bloß den Aufzug zu aktivieren und die Schaltuhr nur voreinzustellen brauchte, um dann flugs ins Freie befördert zu werden. Dachte er ... Aber diese Rechnung hatte er ohne den Architekten gemacht, der den Aufzug so programmiert hatte, dass er auf gewisse Personen nicht reagierte. Zu diesem Personenkreis gehörte Inkaty. Er hatte sogar den Verdacht, dass er die einzige Person war, die den Aufzug nicht benutzen konnte. Was immer er auch anstellte, der Aufzug beförderte ihn nicht. Er unternahm unzählige Testläufe mit toten Gegenständen, und jedes Mal verschwanden diese irgendwohin. Einmal verhalf er auf diese Weise sogar einigen Schädlingen, die sich im Schloss eingenistet hatten, zur Freiheit. Nur sich selbst konnte er diesen Dienst nicht erweisen.
Bei diesen Tests fand er immerhin heraus, dass der Aufzug so etwas wie eine Fangschaltung besaß. Damit konnte man unliebsame Eindringlinge dingfest machen, sie außerhalb der Festung befördern oder sie sogar in ein Stasisfeld verbannen, um sie darin für alle Ewigkeit gefangen zuhalten. Auf diese Weise säuberte Inkaty Chirpagnon den Herrschaftssitz von allen Schädlingen, die selbst den aufmerksamen Reinigungsrobotern entgingen. Aber irgendwann verging ihm der Spass selbst daran, und er überließ dieses Geschäft wieder den Robotern.
Es war vor einigen Jahren, in einer Zeit, da der Architekt seinem Heim schon für länger ferngeblieben war. Da machte der Kergorah einen Schädling besonderer Art ausfindig. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich dieser vermeintliche Schädling jedoch als Intelligenzwesen, das in etwa von derselben Statur und Größe wie der Architekt war. Nur handelte es sich eben um einen Fremden. Inkaty fand nie heraus, wie der Fremde ins Schloss gekommen war, denn dann hätte er es vielleicht auf dieselbe Weise verlassen können ... Der Eindringling war schlau und gerissen - und sehr umsichtig und vorsichtig. Er stürmte nicht einfach kopflos durch die Räumlichkeiten des Schlosses, sondern sicherte jeden seiner Schritte ab, nur um nicht in irgendeine Falle hineinzugeraten.
Das amüsierte Inkaty, denn wie vorsichtig der Fremde auch war, ihn kostete es nur einen Fingerdruck, um ihn festzusetzen. Eine Weile beobachtete er den Eindringling, spielte sogar mit ihm, indem er sich ihm unsichtbar näherte. Doch das wäre beinahe schiefgegangen, denn der Fremde durchschaute mittels seiner Anzugtechnik die Tarnung des Drachen. Bevor er jedoch Nutzen daraus ziehen konnte, aktivierte Inkaty die Fangschaltung und verbannte den Fremden in ein Stasisfeld außerhalb der Festung. Dort hing er immer noch. Sicher verwahrt. Er würde dort so lange bleiben, bis Inkaty ihn dem Architekten präsentieren konnte. Und der Kergorah spekulierte damit, dass Crux ihm als Belohnung für den Gefangenen die Freiheit schenken würde.
Aber der Architekt war seitdem nie mehr wieder in seinem Heim aufgetaucht. Inkaty hätte seine Anwesenheit bemerkt, selbst wenn er heimlich zu Besuch gekommen wäre. Er hätte seinen besonderen Geruch wahrgenommen. Inzwischen mussten viele Jahre vergangenen sein. Und Inkaty fragte sich, was wohl passiert sein mochte. So lange war Crux noch nie abwesend gewesen. Inkaty kontrollierte seinen Gefangenen immer wieder, vergewisserte sich, dass er hilflos in seinem Stasisfeld hing. Und er wünschte den Architekten herbei, dass er ihm endlich das Tauschgeschäft vorschlagen konnte. Vielleicht würde Crux zornig auf diese Anmaßung reagieren und ihn fürchterlich bestrafen. Aber dieses Risiko wollte Inkaty auf sich nehmen.
Inzwischen wäre ihm alles lieber gewesen als eine Fortsetzung dieses unerträglichen Zustandes permanenter Monotonie.
8.
Der Gefangene „Es scheint erwiesen, dass Mohodeh Kascha in Brunyaga gewesen ist", flüsterte Mondra bei ausgeschaltetem Translator. „Und sein unerklärliches Verschwinden bedeutet höchstwahrscheinlich, dass er die Transportröhren nach Kintradims Heim benutzt hat. Dieser Weg ist auch für uns vorgezeichnet. Denn es hat sich gezeigt, dass Startac nicht nach Kintradims Heim teleportieren kann."
„Was ist mit den Gravo-Paks?" fragte Startac. „Zu riskant. Natürlich könnten wir Deflektorschirme und Gravo-Paks benutzen. Aber niemand weiß, wie gut hier und in Kintradims Heim die Überwachungsanlagen sind. Wenn wir in der Luft hängen, sind wir trotz unserer Schutzschirme ein hilfloses Ziel und werden vielleicht abgeschossen. Und die Strangeness-Barriere zwischen den Kabinetten ist ebensowenig zu
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