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2085 - Kintradims Heim

Titel: 2085 - Kintradims Heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dann hatte er sich Smashaska vorgenommen und Lishped aufgeputscht, Ninkabb belebt, Allogava und Zershte animiert. Alle schön der Reihe nach, einen nach dem anderen.
    Er hatte es schon vor einiger Zeit eingeführt, seinen Schützlingen Namen zu geben, hässliche Namen aus der Mythologie seines Volkes, um mehr Bezug zu ihnen zu bekommen. Was sollte er mit namenlosen Fleischklumpen anfangen? Ashaver, Zizibee, Pampfenefra und Sabelisk, das waren klingende Namen - er sah die dazugehörigen mythologischen Gestalten geradezu vor sich. Seine Schützlinge nahmen für ihn diese Gestalten an. Da kam Freude auf, wenn er Shebemozz und Terkjaya zum Tanzen brachte! Er war damals an Bobabesh achtlos vorbeigegangen, hatte ihn einfach vergessen und ihn übersprungen. Er verschaffte danach Limgeiden den Kick, ebenso Wunztara und einigen anderen, Bei Nosfratu musste er nochmals nachsetzen, weil dieser ziemlich lahm reagierte.
    Inkaty verpasste ihm eine stärkere Dosis, und dann sprang er, dass es eine Freude war. Und da fiel ihm Bobabesh ein. Er erinnerte sich wieder, dass er ihn übergangen hatte, ihn einfach reglos im Tank treiben ließ wie verwesendes Fleisch. „Das geht aber nicht, Geselle Chirpagnon", sagte er zu sich selbst; Selbstgespräche waren für ihn längst an der Tagesordnung. „Was würde da Meister Crux sagen?" Und so piesackte er Zwesch und Kuittus, vertröstete die anderen auf später und kehrte zu Bobabesh zurück. Dieser trieb in den Nebeln seines Tanks und rührte sich nicht. „Du gefällst mir heute aber gar nicht, Bobabesh", sagte er zu der Kreatur, die wie eine verknotete Flade mit ein paar Flagellen daran aussah. „Ein wenig Aufmunterung gefällig?" Er jagte einen ziemlich starken Impuls in den Tank. Aber Bobabesh rührte sich noch immer nicht, zuckte nicht einmal mit einer Flagelle. „Du willst eine höhere Dosis? Gut, kannst du haben!"
    Inkaty jagte den nächsten Impuls in den Tank, stärker als der erste. Diesmal glaubte er an Bobabeshs Flanke ein leichtes Zucken erkennen zu können. Aber nicht mehr.
    Dabei hätte Bobabesh unter der empfangenen Impulsstärke einen wahren Freudentanz aufführen müssen.
    Inkaty Chirpagnon betrachtete misstrauisch das hässliche Stück Fleisch, das nunmehr völlig reglos im Tank trieb. War es möglich, dass Bobabesh absichtlich jede Reaktion unterdrückte, um ihn zu reizen? Er traute diese Hinterlist jeder dieser Kreaturen zu.
    Und Bobabesh legte es ganz sicher darauf an, ihn durch völlige Passivität zu ärgern.
    Inkaty Chirpagnon fühlte sich provoziert. Und das in höchstem Maße. „Willst wohl ein Spielchen, kleiner, hässlicher Bobabesh... Meinetwegen, kannst du haben."
    Und mit diesen Worten jagte er ein Stakkato von Impulsen in Bobabeshs Tank, dass dieser förmlich explodierte. Seine Gliedmaßen begannen wie wild und unkontrolliert zu zucken. Er prallte immer wieder gegen die Innenwandung des Tanks, dass es dumpf hallte. Und dabei sang er sein schönstes Lied. „Na, habe ich dir doch noch auf die Sprünge verholfen, Bobabesh? Noch eine Zugabe gefällig?" Bobabesh bekam die Zugabe und raste daraufhin. Auch Inkaty Chirpagnon selbst steigerte sich in Raserei.
    Es gierte ihn auf einmal nach einer Aufführung seines Balletts der Ewigen. Er schwang sich in die Luft, breitete die Flügel aus und glitt schwebend und voller majestätischer Würde am Spalier der Tanks vorbei. Dabei tanzten seine sensiblen Finger virtuos über die Sensorreihen. Das süße, ach so traurige Lied der Verdammten, das die Halle erfüllte, stachelte ihn noch mehr auf. Die Erregung durchraste geradezu schmerzhaft seinen Körper. Und er spielte die Orgel des Schmerzes so kunstvoll wie nie zuvor, sang im Chor der gequälten Kreaturen hingebungsvoll mit, bis sich seine angestaute Erregung in einem nie zuvor gekannten Sinnesrausch entlud.
    Er seufzte erleichtert und dankte seinen Schützlingen, dass sie ihn in solche Höhen der Lust geführt hatten. Auch Zizibee, Pampfenefras und Sabelisk und die anderen beruhigten sich allmählich wieder und sanken ermattet in sich zusammen. Ihr Chor verklang allmählich. Nur eine einzelne Stimme war im Hintergrund zu hören.
    Bobabesh! Ein einsamer Sänger auf weiter Flur. Als Inkaty zu seinem Tank kam, sah er, dass sich Bobabesh immer noch gebärdete wie ein Besessener. Er wollte sich einfach nicht beruhigen. Just in diesem Moment tauchte Kintradim Crux auf. Er betrachtete Bobabesh schweigend und mit mitleidsvoller Miene, bis die gequälte Kreatur ins Koma

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