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2094 - Der Mutant und der Zwilling

Titel: 2094 - Der Mutant und der Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Haluters hatten hier den Hauch einer Chance.
    Atlan brach neben Startac Schroeder zusammen.
    Der junge Monochrom-Mutant war ebenso unfähig, sich zu rühren, wie der Arkonide. In seinen weit aufgerissenen Augen waren Äderchen aufgeplatzt und füllten das Weiß mit Blut. Der Blick war verschleiert; vermutlich war er kaum mehr in der Lage zu denken, geschweige denn seine Parafähigkeiten einzusetzen. Auf dem Gesicht des Terraners stand die Angst wie eingemeißelt geschrieben.
    Die rötlichen Augen des Arkoniden richteten sich verzweifelt auf die Supergondel, die in nur zwei Metern Entfernung stand. Trotz des ungezielten Fluchtsprungs hatte Startac das Ziel beinahe erreicht.
    Beinahe war eben nicht genau. Und das bedeutete in diesem Fall, daß sie keine Chance auf Flucht mehr hatten. Der unsterbliche Arkonide konnte nicht einmal den kleinen Finger heben, geschweige denn mit Startac im Schlepp zur Gondel kriechen und sich irgendwie hineinziehen.
    Die Gefährten befanden sich alle in der Supergondel, einschließlich des Kimbaners. Doch das nützte auch ihnen gar nichts. Myles Kantor, Dao-Lin-H'ay und Mondra Diamond waren wiesie zur Regungslosigkeit verdammt, das erkannte der Zellaktivatorträger. Ihre Gesichter wirkten ebenso wie Startacs starr, die der beiden Menschen wächsern. Die Kartanin hatte die spitzen weißen Zähne wie zu einem stummen Schrei entblößt, die goldtopasfarbene Iris war vollständig von den geweiteten Pupillen verdeckt.
    Nur der Haluter ... Icho Tolot schob seine mächtige rechte Hand Zentimeter um Zentimeter nach vorne.
    Atlan hatte es zuerst für eine Täuschung gehalten, doch es war tatsächlich eine Bewegung. Tolots Planhirn hatte nun wohl die volle Funktion übernommen und arbeitete auf vollen Touren; dennoch war es für den schwarzen Riesen ungeheuer mühsam, den Körper zu steuern. Als wäre er kein Teil mehr von ihm selbst.
    Atlan erkannte dies an den ruckartigen Vorwärtsbewegungen im Schneckentempo. Zwischendurch erschlafften sogar die Finger. Trotzdem kämpfte der Haluter.
    Icho Tolot befand sich den Kontrollen am nächsten. Wenn er sie erreichte, gelang ihm hoffentlich der Start.
    Atlan betete darum zu den arkonidischen Göttern, auch wenn er nicht an sie glaubte. Vor allem flehte er darum, daß sein titanischer Freund vernünftig sein und auch wirklich mit den anderen fliehen würde, wenngleich Atlan und Startac nicht mit dabei waren. Das Planhirn würde diese Vernunft sicher unterstreichen, aber wer den ausgeprägten mütterlichen Instinkt eines Haluters kannte, wußte, daß diese Riesen alles für ihre Schützlinge taten.
    Dem Arkoniden fiel das Denken immer schwerer, sein Extrasinn war offensichtlich ganz ausgefallen. In dieser Situation nutzte er ihm auch nichts. Es gab nichts, wahrhaftig überhaupt nichts, was er tun konnte.
    Leid tut es mir nur um den Jungen, dachte er. Das hat er nicht verdient, nach allem, was er durchgemacht hat.
    Sein eigenes Schicksal war ihm merkwürdigerweise gleichgültig. Er dachte in diesem Moment überhaupt nicht darüber nach und wunderte sich nicht einmal darüber.
    Icho Tolot kämpfte sich weiter im Zeitlupentempo nach vorn. Neben ihm, erkannte Atlan nur verschwommen Mohodeh Kascha. Der Kimbaner war aber stets leicht zu lokalisieren, da die vier Tagebuchroboter gewöhnlich wie Fliegen über seinem Kopf schwirrten.
    Der mentale Druck wurde immer schlimmer.
    Wie lange noch? dachte er mit qualvoller Intensität.
     
    *
     
    Der Diener der Materie kam.
    Atlan spürte es mit einer schmerzhaften Deutlichkeit, sah es fast bildlich vor sich. Torr Samaho wollte sehen, wen er sich da eingefangen hatte. Vielleicht gönnte er sich sogar das primitive Gefühl, jeden einzelnen mit bloßen Händen zu töten.
    Wer wußte schon genau, was in einem Diener der Materie vorging? Diese mächtigen Wesen waren Millionen Jahre alt. Irgendwann wurde jeder vor Langeweile und Überdruß verrückt. Man mußte etwas tun, um zu wissen, daß man noch lebte. Meistens war dies Grausamkeit ... Sich am Leid anderer zu ergötzen war wahrscheinlich eine der wenigen Freuden. Das war der. Vernunft nicht gerade zuträglich, und eine gefährliche Spirale öffnete sich.
    Und Torr Samaho hatte bereits versagt. Er hatte seine Kosmische Fabrik, im Kampf gegen für ihn lächerliche sterbliche Existenzformen der untersten Stufe verloren, deren Intelligenz sogar noch von emotionalem Instinktverhalten beeinflußt wurde.
    Ganz gewiß würde Torr Samaho es nicht schnell zu Ende bringen. Er würde

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