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2094 - Der Mutant und der Zwilling

Titel: 2094 - Der Mutant und der Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich Zeit lassen ...
    Der Zellaktivatorträger hatte seit Samahos mentalem Angriff jegliches Zeitgefühl verloren. Er wußte nicht, ob Stunden oder Minuten vergangen waren, als er einen riesigen Schatten den Arkadengang seinem Herrn vorauseilen sah. Ein schwerer Schritt dröhnte auf dem metallischen Boden.
    Dann wurde eine sechs Meter hohe Zyklopengestalt in einem schwarzen, gummiartigen Anzug sichtbar, deren Anblick allein schon ausreichte, einem Normalsterblichen das Blut in den Adern gefrieren zu lassen.
    Atlan ging in diesem Moment eine Menge durch den Kopf, kurioserweise ohne daß er wirklich bewußt dachte, ähnlich wie in einem Traum; sein Schädel war kurz davor, einfach zu platzen. Er konnte sich nicht einmal wünschen, daß es vorbei wäre. Hilflos lag er da.
    Dennoch registrierte er, daß der Anzug des Zyklopen an Schulter und Hüfte perforiert schien. Er wußte aber nicht, was er mit dieser Erkenntnis anfangen sollte.
    Der Zyklop kam langsam näher. Ein einziger Schritt ließ die Entfernung um vier Meter schrumpfen, spätestens mit zwei Schritten hätte er Atlan und Startac unter seinen Stiefeln zertreten und könnte sich bequem zur Supergondel hinabbeugen. Dann würde er die kleinen, zerbrechlichen Wesen herauspflücken, eines nach dem anderen, und langsam zwischen den Handflächen zerdrücken. Bis auf eines, das dreieinhalb Meter hohe, schwarzhäutige Wesen im roten Raumanzug, das selbst für einen so mächtigen Riesen nicht zu unterschätzen war.
    Torr Samaho, der Diener der Materie, setzte zum nächsten Schritt an. In diesem Moment materialisierte zwischen Atlan und Startac Schroeder eine schwarze Nebelwolke. Rasch verdichtete sie sich und zog sich zusammen.
    Konturen bildeten sich, eine humanoide Gestalt von etwa zwei Metern Größe wurde erkennbar. Ein gesichtsloser, aus flüssigem Metall bestehender schwarzer Terraner mit der kompakten Konstitution eines Oxtorners.
    Unglaublich! meldete sich plötzlich Atlans Extrasinn in einem Aufbäumen. Der junge Trim hat es geschafft, seine Para-Defensorik einzusetzen, trotz des mentalen Drucks!
    Atlan wußte aus den Berichten Von Trim Maraths Schwarzem Zwilling, dem anderen, doch er hatte ihn noch nie erlebt - zum Glück. Trim konnte seine Gabe nur in höchster Todesangst und keineswegs kontrolliert einsetzen.
    Trotz Torr Samahos mentalem Griff spürte der Arkonide die furchtbare, fast körperlich faßbare Aggression und tödliche Ausstrahlung des Psi-Wesens. In wirbelnder Geschwindigkeit griff der Schwarze Zwilling den Diener der Materie an.
    Der unsterbliche Arkonide hielt den Atem an. Er konnte den Blick nicht abwenden. Er wußte, wozu das Psi-Wesen fähig war, und der Einfluß seiner schrecklichen Ausstrahlung wirkte fast noch niederschmetternder als die negative Aura der Androidin Omuel im Entree. Sie überlagerte sogar Torr Samahos mentale Macht. Hatte der Diener der Materie seinen Meister gefunden?
     
    *
     
    Torr Samaho hielt nicht einmal für eine Sekunde inne. Er wischte den Schwarzen Zwilling einfach beiseite, mit einer flüchtigen Geste, mit der man auch achtlos eine lästige Fliege verscheuchte. Er fegte ihn weg, als wäre er Luft.
    Und in dieselbige löste der Schwarze Zwilling sich auch abrupt auf, verflüchtigte sich zuerst zu schwarzem Nebel und verschwand dann im Nichts. Atlan drehte die Augen nach oben und sah Trim Marath in der Supergondel erschlaffen und in sich zusammensinken. Offensichtlich hatte der Monochrom-Mutant das Bewußtsein verloren.
    Wie gnädig für ihn, dachte der Arkonide müde.
    Wumm. Der vollendete Schritt des riesigen Zyklopen knallte in Atlans Ohr, und für einen Moment tanzten brennende Sterne vor seinen Augen.
    Die sechs Meter hohe Gestalt verharrte. Dann ging sie langsam in die Knie.
    Atlan konnte nichts tun. Sein Extrasinn schwieg wieder. Trotz Aufbietung aller Kräfte konnte er sich nach wie vor nicht bewegen. Der Schweiß brach ihm aus, Tränenflüssigkeit rann aus seinen Augen, vor Anstrengung und Erregung. So konnte, so durfte es nicht enden. Wenn nur Icho Tolot soweit wäre, damit die anderen endlich fliehen konnten!
    Der Arkonide drehte die Augen zur Gondel. Durch den verschwommenen Blick glaubte er eine Bewegung auszumachen ... Moment, das war aber hinter dem Haluter!
    Atlan blinzelte mehrmals heftig, um wieder eine klare Sicht zu bekommen. Wenigstens diese Bewegungen waren noch möglich. Träumte er? War er bereits im Delirium, kurz vor dem Tod, und halluzinierte eine letzte hoffnungsvolle Vision, die ihm

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