Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2094 - Der Mutant und der Zwilling

Titel: 2094 - Der Mutant und der Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
voller Güte. Er sprach langsam; bedingt durch seine Langlebigkeit, wirkte er manchmal fast lethargisch, seine Bewegungen waren nicht minder bedächtig.
    „Ich habe gar nichts getan", sagte, Trim leise, „außer versagt." Er zupfte an den Haaren auf seinem Handrücken.
    „Diesen Vorwurf müßte ich mir auch machen", wies Kascha ihn mild auf das zerstörte Xan-Katapult hin.
    „Du warst der einzige, der sich noch so bewegen konnte", widersprach der Yorname-Geborene. „Daß du auch noch getroffen hast, war schon das zweite Wunder. Durch dich hätten wir überhaupt eine Chance. Ich dagegen..."
    „Was ist dein Problem, junger Trim? Erkläre es mir bitte, ich möchte es gern verstehen." Der Ritter meinte das ganz offensichtlich völlig ernst.
    „Nun ... meine Paragabe wird Para-Defensorik genannt. Es bedeutet, daß im Augenblick höchster Gefahr dieser andere ... der Schwarze Zwilling entsteht. Ich bin nicht glücklich über diese Gabe, denn ich kann sie nicht kontrollieren. Zudem ist sie so ... negativ, zerstörerisch." Die Sätze brachen geradezu aus Trim hervor. „Es ist mehr ein Fluch als ein Segen, denn ich... ich verabscheue Gewalt. Aber trotzdem habe ich mich sicherer gefühlt, seit ich weiß, über welche Kräfte ich verfüge. Ich wußte, wenn ich in höchster Lebensgefahr bin, verteidigt mich mein Schwarzer Zwilling."
    „Das hat dir Selbstvertrauen gegeben."
    „Nun ... ja." Trims Stimme klang matt.
    „Und jetzt hast du es verloren, nur weil Torr Samaho stärker war? Ist das so?"
    Trim ließ das Kinn auf die Knie sinken. „Ich hätte nicht gedacht, daß es möglich ist. Ich wiegte mich in trügerischer Sicherheit und habe verloren."
    „Also ist es die Niederlage, die du nicht verkraftest?" Kascha legte den eiförmigen, haarlosen Kopf leicht schief.
    Der junge Monochrom-Mutant sah überrascht auf. „So wird es wohl sein. Aber es ist nicht nur gekränkte Eitelkeit, ich ... ich kann niemanden beschützen, nicht einmal mich selbst. Was soll ich das nächstemal nur tun?"
    „Laß dir gesagt sein, daß Selbstmitleid keine Lösung ist." Mohodeh veränderte seine Sitzhaltung. „Wir können nun beide hier sitzen und unser Schicksal beklagen, versagt zu haben. Wir waren beide nicht stark genug."
    Trim schoß das Blut ins Gesicht. „Es ist leider so."
    „Du begehst einen logischen Fehler, Trim. Wäre es so, wie du es dir einredest, müßte Torr Samaho schwächer als du und ich gewesen sein. Bestenfalls ebenbürtig. Dann würde ich deinen Selbstvorwürfen zustimmen." Der Ritter von Dommrath sprach leise, aber wohlmoduliert. Seine tiefe Stimme wirkte zusehends beruhigend. „Torr Samaho ist aber ein Diener der Materie. Er wirkt auf einer ganz anderen Ebene der Macht - weit über uns.
    Erinnerst du dich an meinen Vergleich mit der Fliege und dem Ochsen? Kann eine Fliege einen Ochsen aushebeln und umwerfen?"
    Trim zwinkerte verwundert. Stumm schüttelte er den Kopf.
    „Viele Fliegen aber können ihm schwer zu schaffen machen. Das ist unser Vorteil, Trim, der einzige, den wir haben.
    Keiner von uns, nicht einmal euer mächtiger Freund Icho Tolot, kann allein gegen einen Diener der Materie antreten. Wir haben es trotzdem beide versucht, obwohl wir wußten, daß wir unterlegen sind. Wir sind die Fliegen!
    Du solltest lieber stolz auf dich sein."
    Der Kimbaner schaute versonnen in die Ferne. „Es gibt nicht viele, die so mutig sind und so selbstlos", fuhr er dann fort. „Du hast dich entschieden, hierzubleiben und mit deinen Gefährten und mir gegen Torr Samaho anzutreten. Und als er uns schon fast überwältigt hatte, hast du allein ihm die Stirn geboten!"
    „Aber du hast das doch auch getan und erfolgreicher als ich", wandte Trim ein.
    „Aus zwei Gründen", antwortete der Ritter von Dommrath. „Du hattest Torr Samaho abgelenkt, und ich hatte das Glück, mich bewegen zu können. Zweitens: Ich hatte einfach die bessere Waffe, zumindest in diesem Moment. Nun aber ist sie zerstört, und du bist der Mächtigere von uns beiden."
    „Ich schaffe das nicht noch mal", flüsterte der Monochrom-Mutant. „Ich habe wirklich geglaubt, von innen zu verbrennen."
    „Du wirst es schaffen, denn der Anzug ist vernichtet, und damit hat Torr Samaho ein großes Potential seiner Macht verloren. Also bereite dich lieber darauf vor, junger Mann." Mohodeh Kascha erhob sich. „Der Moment wird schneller kommen, als dir lieb ist, und dann mußt du gewappnet sein."
    „Und wenn ..." Trim verstummte.
    „Nein. Keine Ausflüchte. Du tust

Weitere Kostenlose Bücher