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21 - Die achte Flotte

21 - Die achte Flotte

Titel: 21 - Die achte Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ihre bequeme kleine Wahrnehmung des Universums erschüttern würde, wenn ich sie als Schatzministerin des Quadranten in die Steuerpolitik des Sternenimperiums hole. Ich wusste immer, dass sie genügend Grips dafür hat, aber klug ist nicht unbedingt das Gleiche wie weise, und ich bin froh zu sehen, dass es in diesem Fall zu funktionieren scheint.
    »In diesem Fall«, fuhr Lababibi fort, glücklicherweise der Gedanken der Gouverneurin nicht gewahr, »glaube ich jedoch, ich kann mit der Betreffenden … vernünftig reden. Wenn ich sie als Schatzministerin des Quadranten darauf hinweise, dass die Investitionskredite allein für Privatbürger bestimmt sind und sowohl die Regierung Alquezar als auch Ihre Majestät jeden Versuch lokaler Regierungen, hier einzugreifen, mit … sagen wir, deutlichem Missvergnügen betrachten würde, dann würde sie die Botschaft schon verstehen, glaube ich.«
    »Gut.« Medusa lächelte und wurde dann etwas nüchterner. »Wie gesagt, mir erscheint es als innere Angelegenheit des Quadranten, und Sie haben völlig recht, Samiha. Das Kreditprogramm wendet sich an Privatbürger, was bedeutet, dass die Regierungen sich abgesehen von dem Aspekt der Steuererleichterung nicht einzumischen haben. Ihre Zurückweisung erteilen Sie bitte auf eine Art, die deutlich macht, dass meiner Dienststelle und mir persönlich die Vorgänge bekannt sind. Bauen Sie mich als kleine drohende Erscheinung im Hintergrund ein, aber benutzen Sie mich nicht als Totschlagargument. Die sollen ruhig ihre eigenen Schlussfolgerungen ziehen, wenn sie wollen, aber es steht mir nicht nur nicht zu, mich in eine Sache wie diese einzumischen, solange Sie oder Joachim mich nicht dazu auffordern, ich will vor allem, dass jedem klar wird, dass ich informiert bin und die Regierung des Quadranten erwachsen und in der Lage ist, eigene Entscheidungen zu fällen und jede Zurechtweisung auszuführen, die sie für nötig hält.«
    Medusa erwiderte Lababibis Nicken mit einem weiteren Funken Befriedigung, wie gut die frühere Präsidentin des Split-Systems sich als Schatzministerin des Quadranten bewährte. Und diesmal nicht nur wegen ihrer Haltung, die sich stark von der »So-war-es-immer«-Sicht privilegierter Oligarchen entfernt hatte. Ihr Bewusstsein der Notwendigkeit, das richtige Gleichgewicht zwischen lokaler Entscheidung und Politik − sowie deren Durchsetzung − und der imperialen Autorität zu finden, war nach Medusas Meinung ein weiterer Pluspunkt.
    Für sämtliche Beteiligten hatte die gesamte Situation noch immer etwas von einem Ungeheuer mit zwei Köpfen. Nach der neuen Verfassung war Alquezar als Premierminister das Regierungsoberhaupt des Quadranten. Damit stand ihm und dem restlichen Quadranten ein gewaltiges Maß lokaler Autonomie zu − und die Verantwortung, die damit einherging. Allerdings war der Quadrant als Ganzes dafür zuständig, sich in die politischen Vorgaben des Sternenimperiums von Manticore einzufügen, welches im Moment durch eine gewisse Baronin Medusa vertreten wurde. Obwohl sie normalerweise keine politischen und juristischen Entscheidungen der lokalen Zuständigkeit überstimmen konnte, besaß sie uneingeschränkte Autorität − und ein Vetorecht −, sobald es darum ging, solche Entscheidungen und Gesetze lückenlos in die imperialen Richtlinien auf den Gebieten einzufügen, in denen die Autorität der Kaiserin alles übertrumpfte. Obwohl die Artikel in der Verfassung des Quadranten sauber ausformuliert waren, war ihre tatsächliche Umsetzung noch längst nicht abgeschlossen, und das würde sich so bald auch nicht ändern. Bis feststand, wo die praktischen Grenzen spezifizierter Autorität und Verantwortung lagen, war noch viel Arbeit nötig, doch bisher schien sich alles in die gewünschte Richtung zu entwickeln. Zumindest alle Angehörigen der Regierung Alquezar schienen entschlossen zu sein, dass es so weiterging.
    Medusas Meinung nach stellten das Investitionskreditprogramm und die Art, wie Alquezars Kabinett es anging, ein treffendes Beispiel dar.
    Lange bevor der Konvent von Spindle über die Artikel der neuen Verfassung abstimmte, hatte Kaiserin Elisabeth entschieden, dass ihre neuen Untertanen nicht von den älteren ausgenommen werden sollten. Gleichzeitig war es − aus vielen Gründen − eindeutig geboten, so schnell wie möglich so viele Investitionen wie möglich in den Talbott-Sternhaufen zu bringen. Der Quadrant hatte eine große Bevölkerung und zahlreiche Sonnensysteme, aber seine

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