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2106 - Der weiße Tod

Titel: 2106 - Der weiße Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinab!", rief Benjameen Tess zu. „Bei der ersten Gelegenheit steigen wir ein."
    „Verstanden!"
    Sie ließen sich sinken. Als sie die ersten erleuchteten Fenster im Turm sahen, verlangsamten sie ihr Abstiegstempo. Die Fenster bestanden nicht aus Glas, sondern aus einem durchsichtigen Zellstoff, das Pergament nicht unähnlich schien. Das Material war leicht geknittert. Noch konnten sie im Turm niemand erkennen. Ihre Individualorter wiesen jedoch aus, dass sich in ihm mindestens ein lebendes Wesen befand - und zwar in den tieferen Etagen.
    Dann schwebten sie vor dem ersten offenen Fenster.
    „Hinein!", sagte Benjameen leise zu Tess. Die ehemalige Mutantin nickte ihm bestätigend zu.
    Da Jacinta drang als Erster in das Gebäude ein. Niemand war im Raum hinter dem Fenster.
    Benjameen winkte Tess zu sich. Mittels Antiflex-Brillen konnten sie sich, für jeden anderen unsichtbar, gegenseitig sehen. Tess kam hereingeschwebt und landete neben ihm. Der Raum war wabenförmig, er schien den ganzen Turm zu durchmessen.
    „Sieh dir das an", sagte Benjameen. „Die ganzen Wände sind voller Regale und Ausstellungsstücke, sogar ganz normale Bücher, wie wir sie aus der Milchstraße kennen. Es scheint sich hier um eine Art Speicher oder Museum zu handeln."
    „Nicht so voreilig, Ben", sagte Tess. „Wir haben bisher nur diesen einen Raum gesehen."
    „Du hast natürlich Recht", sagte der Arkonide. Er nahm eines der großformatigen Bücher und blätterte darin.
    Die Seiten bestanden ebenfalls aus pergamentartigem Material, waren aber nicht transparent. Fremde, feine Schriftzeichen deuteten auf eine sensible Hand hin, denn die Texte waren von Hand verfasst worden und durch Federzeichnungen illustriert. Benjameen vermutete, dass es sich bei den Abbildungen um Pflanzen handelte.
    „Dort, die Tür!", sagte Tess. „Sehen wir nach, was sich dahinter verbirgt."
    Es gab nur diese eine Tür in dem wabenförmigen Raum. Unsichtbar und lautlos ging Benjameen zu ihr hin und öffnete sie durch das Drücken einer altmodischen Klinke. Sie war unverschlossen gewesen.
    Das Licht erhellte ein gewundenes Treppenhaus mit einer Wendeltreppe. Tess stand hinter Benjameen. Er blickte sie fragend an.
    „Nach unten." Sie hob die Schultern. „Von da kommt die Individualortung."
    Die Treppenstufen waren aus einem unbekannten Material, das im Licht der Gürtellampen leicht schimmerte, fast wie Wachs. Es gab kein verräterisches Knarren wie bei Holz.
    Sicherheitshalber schwebten die beiden mit Hilfe ihrer Antigravs nach unten, um weitere Geräusche zu vermeiden.
    Tess zog die Tür hinter sich zu und folgte Benjameen, bis sie zweimal um die Treppenachse herum waren und wieder vor einer Tür standen.
    Benjameen öffnete sie leise. Der Raum dahinter war dunkel. Benjameen leuchtete hinein.
    Wieder sah er von Regalen und Büchern bedeckte Wände und Vitrinen, in denen verschiedene Gegenstände lagerten. In der Mitte des Raumes standen ein Pult und ein gepolsterter, merkwürdig geformter Sessel. Außerdem gab es eine Art Liege.
    „Bis auf die Wabenform könnte man sich dieses Zimmer fast auch bei uns auf der Erde vorstellen", sagte Tess. „Die Bewohner des Planeten sind uns vielleicht zwar nicht äußerlich gleich, aber sie haben in etwa den gleichen Geschmack."
    „Du hast eine Ahnung, mit wem wir es zu tun haben?", fragte er.
    Tess blies die Backen auf und zeigte auf einige Bilder an den mit wachsartiger Substanz verkleideten Wänden. Die meisten waren abstrakt, aber es war auch eines dabei, das so etwas wie einen Ameisenkopf zeigte, wenn auch stark verfremdet. Es war fast so, als sei es für nichtmenschliche Augen geschaffen worden.
    „Insektoide, meinst du?", fragte Benjameen flüsternd.
    „Wir werden sehen", antwortete sie. „Aber das wachsartige Material an den Wänden, die Wabenform der Räume, das alles deutet darauf hin."
    Benjameen schauderte. Der Gedanke an intelligente, den Möbelstücken nach sicher an die zwei Meter große Insekten war ihm nicht gerade sympathisch. Es gab genügend Beispiele in der Geschichte der Menschheit für ein kompliziertes Miteinander zwischen Menschen und solchen Wesen.
    „Schön, steigen wir weiter nach unten", sagte er.
    Die nächsten drei Räume, die sie sahen, unterschieden sich nicht wesentlich von den zuerst betretenen. Auch hier duftete es süßlich, und der Geruch kam von der wachsartigen Wandverkleidung her. Die Anordnung von Pult, Sessel und Liege war bei allen gleich. In einem der Räume brannte wieder

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