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2107 - Im Fabrikraumer

Titel: 2107 - Im Fabrikraumer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorgestellt", stöhnte Keyzer Han. Er hatte nun keine Hemmungen mehr, sich über Funk mit den anderen zu verständigen.
    Als riesiger schwarzer Schatten hing der Fabrikraumer hinter ihnen. Obwohl der Abstand zwischen ihnen und ihm sehr schnell größer wurde, blieb er bedrohlich wie ein Berg. So gewannen die vier Flüchtenden den Eindruck, dass sie sich überhaupt nicht bewegten. Sie blickten zu dem Giganten zurück, während sie durch das All gewirbelt wurden, wobei sie verzweifelt hofften, dass ihnen noch ein paar Sekunden bis zur Zündung blieben.
    Tess Qumisha schrie auf, als ein Blitz zu ihnen herüberzuckte und einige der Pakete in ihrer unmittelbaren Nähe traf. Plötzlich war die Terranerin von greller Glut umgeben. Ihr Schutzschirmsystem sicherte sie ab, aber sie wusste nur zu gut, das es ihr bei einem direkten Treffer nicht helfen konnte. Alle vier strebten nun in eine andere Richtung, ihre beste Chance. Mittlerweile war jeder weit von den anderen entfernt.
    Benjameen, Filk und Keyzer konnten sehen, wie die junge Frau in einem Feuerball verschwand.
    Atemlos warteten sie, bis sie wieder daraus hervortauchte und ihnen mit einem Wort signalisierte, dass sie den Angriff unverletzt überstanden hatte. Damit entspannte sich die Lage jedoch nicht.
    Sie waren entdeckt worden. Nur ein Wunder konnte sie jetzt noch retten.
    „Das war's, Freunde", sagte Filk Zimber so ruhig und gefasst, als ginge es nicht um ihr Leben. „Es war schön, ein Stück des Weges mit euch gemeinsam zu gehen."
    „Noch ist es nicht vorbei", widersprach Benjameen da Jacinta, der auf dem Orterdisplay seines Raumanzugs eine Kette von Impulsen wahrnahm, die aus einer Schleuse der COLLECT 90.40 quollen und Kurs auf sie nahmen. „Sie schicken Roboter hinter uns her. Das bedeutet, sie wollen uns lebend.
    Das gibt uns eine gewisse Chance."
     
    *
     
    Zo Rakmynt fiel buchstäblich aus allen Wolken, als er auf dem Monitor der Hauptleitzentrale nicht nur den sterbenden Pamas Kaquant sah, sondern auch das bizarre Cheliceren-Wesen vom Planeten Ozuwoa.
    Er war ein engstirniger und starrköpfiger, jedoch keineswegs dummer Mann. Er erfasste die Situation nicht ganz so schnell wie sein Leitender Offizier, begriff aber immerhin, dass er es mit einem gefährlichen Feind zu tun hatte.
    „Pamas Kaquant, halte durch!", rief er seinem Stellvertreter zu. „Hilfe ist bereits unterwegs."
    „Zu spät", röchelte der Offizier. „Die COLLECT ist verloren. In vier Minuten reagiert das Silizium mit dem Stickstoff. Das wird das Schiff zerreißen. Es ist vorbei."
    „Das glaube ich nicht!", brüllte der Kommandant.
    „Das ist vollkommen egal", brachte Pamas Kaquant hervor, bevor ihn die letzten Kräfte verließen.
    Der Stellvertreter sank auf den Rücken. Sterbend legte er die Hände vor die Augen, wie es seit Jahrtausenden Sitte war auf dem Planeten Ortg'ho, auf dem er aufgewachsen war. Damit erwies er jenen, aus deren Schoß er geboren war, die gebotene Ehre.
    Zo Rakmynt war ein schwieriger und ein machthungriger Mann. Aber er reagierte schnell: Ohne sich um die anderen Offiziere und Besatzungsmitglieder zu kümmern, warf er sich durch eine Notluke in der Seitenwand der Zentrale. Er geriet in eine Kapsel, die gerade groß genug war, ihn aufzunehmen. Als die Verschlüsse klickten, beschleunigte das Gerät mit mehr als acht Gravos. Durch ein Rohr raste es bis in einen Hangar an der Peripherie und spuckte ihn direkt in die Schleuse eines Schalenschleppers.
    Zo Rakmynt stürzte zu Boden. Er rappelte sich auf und sprang förmlich an die Steuerungselemente des Kleinraumers. Per Notschaltung aktivierte er den Antrieb und fuhr zugleich die Schleusenschotten des Hangars auf, so dass sich der Weltraum vor ihm öffnete.
    Als seine Faust auf den Akzeleratorknopf schlug, kam ihm plötzlich der Gedanke, er könnte das Opfer einer raffiniert angelegten Intrige geworden sein, die Pamas Kaquant gegen ihn in die Wege geleitet hatte. Plötzlich mochte er nicht mehr ausschließen, dass sein Stellvertreter ihm ein Schmierentheater vorgespielt hatte, um ihn auf diese Weise von Bord zu vertreiben.
    Er hätte am liebsten ausgeharrt, um noch einmal über alles nachdenken zu können. Doch es war schon zu spät. Das faustförmige Raumschiff schoss aus der Schleuse in den Weltraum hinaus. In der gleichen Sekunde erhielt er die Bestätigung dafür, dass er richtig gehandelt hatte.
     
    *
     
    Von einer Sekunde zur anderen geriet die Welt aus den Fugen.
    Eben noch hatten die weit im Weltall

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