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2109 - Tagebuch der SOL

Titel: 2109 - Tagebuch der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zwei Zustände: geht halbwegs oder geht gar nicht.
    Wann welcher Zustand eintritt, kann weder vorhergesagt noch ergründet werden, aber dass es passiert, steht fest! Und dann?
    Ein bisschen Herumgefummle und es geht wieder, obwohl keiner weiß, warum. Bis zum nächsten Crash. In der Natur gibt es da viel mehr Möglichkeiten, Variationen, Mutationen! Ich sage nur: Evolution! Fragt euch selbst, was ist spannender?
    Ich weiß es: meine Nachrichten! Außer, wenn ich mich im Geschwafel verliere wie gerade eben. Aber ich habe es mir mit Absicht aufgespart, denn... Hört ihr auch alle zu? Unser Viena Zakata hat seinen feinen Riecher in den Wind gehängt und etwas gefunden - ratet mal, was! Eine unbewohnte Sauerstoffwelt, lieblich wie ein Paradies, mit echtem hellgelbem Himmel, echter orangefarbener Sonne, echtem Gras und garantiert echten Mücken! Das bedeutet Landurlaub für die meisten von uns, abgesehen von den armen Pechvögeln, die an Bord von 50 Kreuzern kommandiert wurden, um in ebendiesem 34-Planeten-System nach den für den Bau der Permanentzapfer benötigten Materialien zu suchen. Dazu gehört natürlich auch mein Freund Zoran, und ich kann mir sein glückliches Gesicht bildlich vorstellen. Selber schuld, wenn du Fee Kellind derart beeindruckst, dass sie dich zu Hypnoschulungen schickt!
    Wir andere dürfen uns auf einer Ferieninsel ausbreiten, die augenscheinlich keine Gefahren zu bieten hat und für die wir wohl auch kein Risiko darstellen! Soeben laufen die Vorbereitungen für einen angenehmen Aufenthalt - das Meer ist übrigens warm und ungiftig, also packt alle eure Badesachen ein!
     
    *
     
    „Wie sieht es aus, Darla?" Fee kam fertig angekleidet zurück ins Besprechungszimmer.
    „Alle Werte sind zufrieden stellend." Die Medikerin zupfte eine Strähne ihres kunstvoll hochdrapierten stahlblauen und schwarz gesträhnten Haares zurecht. Heute war es einer Stahlplastik eines vor Jahren bekannten Künstlers nachempfunden, wobei die Interpretationsmöglichkeiten in alle Richtungen offen waren.
    „Aber?" Fee hob eine Braue.
    „Du solltest etwas weniger arbeiten. Dich mehr schonen. Unternimm ein paar Tagesausflüge auf die Paradiesinsel! Sie liegt sozusagen vor der Haustür und wir wissen nicht, wann wir wieder so eine Gelegenheit bekommen." Darla hinterließ einige Notizen in Fees holografisch angezeigter Patientenakte.
    „Ich bin nun einmal die Kommandantin dieses Schiffes, und wenn ich meine Pflichten nicht voll erfüllen kann, bin ich auf dem falschen Posten", erwiderte Fee.
    Darla schaute zu ihr. „Ich weiß, der Ehrgeiz plagt dich. Und du möchtest unter gar keinen Umständen eine Schwäche zeigen, Fee. Das bedeutet aber nicht, dass du dein Soll übererfüllst. Selbst wenn man das von dir gewohnt ist - es sollte nicht zur Dauereinrichtung werden. Und es ist nun einmal etwas anderes, echte Natur und echte Sonnenstrahlen zu genießen. Auch die Unsterblichen arbeiten nicht rund um die Uhr, obwohl sie das eher einige Tage durchhalten könnten. Gönn dir und deinem Kind etwas! Es wird schon nicht gleich alles zusammenbrechen."
    Fee runzelte die Stirn. Es stimmte schon; die letzten Wochen waren gut gelaufen. Das erste Aggregat nahm bereits Form an, die Vorbereitungen für zwei weitere liefen. Notrast schien wie geschaffen für derartige Zwischenfälle; bisher hatten sie jede Menge Rohstoffe und lebensfreundliche Planeten entdeckt, aber noch keine Raumfahrt. Vielleicht übertrieb sie es wirklich ein wenig ...
    Der Türsummer ging los. Auf einem Empfangsholo zeigte sich Mondra Diamonds Kopf. „Ich wollte nicht stören, aber ich dachte mir, dass ihr vielleicht schon fertig seid. Darf ich reinkommen?"
    „Aber sicher." Darla stützte die Ellbogen auf, verschränkte die Finger und legte das Kinn darauf. „Was kann ich für dich tun, Agalija Teekate?"
    „Um Himmels willen, so hat mich seit Jahrmillionen niemand mehr genannt!" Mondra lachte und fuhr sich durch ihre dicht gelockte Kurzhaarfrisur. Ihre in ZENTAPHER geschorene Glatze war schon lange verschwunden; trotz einiger Bemerkungen ihrer ehemaligen Teamgefährten hatte sie sich geweigert, den Kahlkopf als Andenken zu bewahren. „Ausnahmsweise sehe ich es dir aber nach, Darla, weil ich von dir auch ein Geheimnis kenne."
    „Schließlich muss ich über meine Patienten informiert sein", grinste die Medikerin. „Wobei es allerdings einige Lücken in deiner Vita gibt, die mir nicht einmal Morten Racast auffüllen konnte."
    „Das ist alles Vergangenheit." Mondra

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